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letzte Änderung 30.03.2009
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Kick it like Beckham

27. März 2009

"Kick it like Beckham": Beduinenmädchen spielen Fußball

BE´ER SCHEVA (inn) - Ein Sozial- und Bildungsprojekt will beduinische Kinder in der Negev-Wüste unterstützen. Die gemeinnützige Organisation möchte vor allem Mädchen die Chance geben, am Sportunterricht teilzunehmen.

"Vor einiger Zeit durften die Mädchen nur am Zaun stehen und den Jungen zugucken", sagte Ibrahim Amterat, der Koordinator des Projekts, der Tageszeitung "Ha´aretz". "Das wird in der beduinischen Gesellschaft als normal angesehen. Damit die Mädchen am Sportunterricht teilnehmen können, mussten wir zuerst eine Einverständniserklärung von den Eltern besorgen. Es war nicht einfach, sie davon zu überzeugen, dass die Mädchen Fußball spielen sollen."

An dem Programm nehmen 1.200 Beduinenkinder teil. 500 davon spielen Baseball oder Völkerball, der Rest spielt Fußball. Es sind gemischte Mannschaften. "Ich schieße gerne Tore, und ich mag es, herumzurennen und mit den Jungen zu spielen", sagte die zwölfjährige Salwa. Zuhause könne sie diese Leidenschaft allerdings mit niemandem teilen.

"Am meisten mag ich es, Tore zu schießen und die anderen anzugreifen und niederzumachen", sagte die 13 Jahre alte Rescha. "Die Jungen haben es uns anfangs sehr schwer gemacht, aber daran muss man sich gewöhnen. Am Anfang haben sie uns beleidigt, aber mittlerweile sind sie an uns gewöhnt und wir Mädchen sind ein Teil der Mannschaft."

Außerhalb des Fußballfeldes bleibt die Geschlechtertrennung allerdings weiterhin bestehen. In der Schule sitzen Jungen und Mädchen getrennt.

"Es gibt kein Gemeindezentrum hier", sagte Eran Gilboa, ein Leiter der Organisation. "Das Fußballspielen kombiniert Sport mit Lernen und ist das einzige Nachmittagsprogramm, das die Kinder hier bekommen. Indem sie spielen, lernen sie Toleranz, gegenseitigen Respekt, Führungsverhalten und Gewaltverhinderung."

Vor allem für die Mädchen sieht Gilboa eine Chance, ihre Persönlichkeit zu stärken. "Normalerweise sind die Mädchen sehr zurückhaltend und schüchtern. Doch das Fußballspielen stärkt ihr Selbstvertrauen. Am Anfang kannten viele von ihnen nicht mal die Regeln und nun sind einige genauso gut wie die Jungen."
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