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letzte Änderung 20.05.2010
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Griechenland gibt 150.000 Euro an Palästinenser - Nena auf Tournee – Behindertenreisegruppe

31. März 2010

Griechenland gibt 150.000 Euro an Palästinenser

ATHEN / RAMALLAH (inn) - Das von Schulden geplagte Griechenland will die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) mit 150.000 Euro unterstützen. Das Geld soll der Palästinenserführung dabei helfen, ihre Schulden im privaten Sektor zu begleichen.

In einer Erklärung des griechischen Generalkonsuls Sotorious Athanassiou heißt es: "Griechenland fühlt sich stark dazu verpflichtet, die Palästinensische Autonomiebehörde in ihren Bemühungen zu unterstützen, starke und lebensfähige Einrichtungen aufzubauen. In dieser Hinsicht sind vor allem die Bereiche Sicherheit und der Rechtsstaat von besonderer Wichtigkeit, das ist der Grund für unseren Beitrag durch den PEGASE-Mechanismus der EU."

Insgesamt hatte Griechenland den Palästinensern 500.000 Euro zugesagt. Im vergangenen Oktober hatte es davon bereits 200.000 Euro überwiesen. Dieses Geld war für den Kauf von Fahrzeugen und Uniformen für die Polizei verwendet worden.

Das Geld wird den Palästinensern durch den PEGASE-Mechanismus der EU übermittelt. Dieser wurde Anfang 2008 mit einer Laufzeit von drei Jahren eingerichtet und dient der Unterstützung des palästinensischen Volkes. Der Mechanismus beruht auf dem Reform- und Entwick! lungsplan der PA. Durch ihn soll Hilfe bereitgestellt werden in den Bereichen Regierungsführung, soziale Entwicklung, wirtschaftliche und privatwirtschaftliche Entwicklung sowie öffentliche Infrastruktur.

Finanzspritze auch aus der Schweiz


Am Dienstag hat auch die Schweiz der PA Finanzhilfen von 23 Millionen Dollar für dieses Jahr zugesagt. Dieses Geld soll vor allem für die Bildung, die Verbesserung der Menschenrechte, die soziale Entwicklung, für Umweltfreundlichkeit und humanitäre Hilfe verwendet werden. Dies berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an".

Von: D. Nowak


01. April 2010

Israelischer Sänger geht mit Nena auf Tournee

BERLIN (inn) - Der israelische Sänger Aviv Geffen, der in seiner Heimat bereits 14 Alben veröffentlicht hat und dort ganze Stadien füllt, geht gemeinsam mit der deutschen Sängerin Nena auf Deutschland-Tour. Die "Made in Germany Tour" findet in zehn deutschen Städten statt.

Die beiden Künstler verbindet die Zuversicht ihrer Lieder: Trotz harter Schicksalsschläge, Krieg und Gewalt haben sie den Glauben an die Zukunft und die Liebe nicht verloren. Geffen hatte am 4. November 1995 auf der Bühne in Tel Aviv für den Frieden gesungen, auf der wenige Minuten später Premierminister Jitzhak Rabin erschossen wurde.

Eine Woche später sang er erneut auf derselben Bühne, bekleidet mit einer kugelsicheren Weste. Seinen naiven Glauben an den Frieden habe er verloren, wird Geffen im Newsletter der israelischen Botschaft in Berlin zitiert. Umso entschlossener kämpfe er dafür. Analog zu Nenas "99 Luftballons", die sich gegen den Militarismus richteten, thematisiert auch der Neffe des früheren Verteidigungsministers Mosche Dajan und erste Militärdienstverweigerer Israels Krieg, Gewalt und Drogen in seinen Liedern.

Sein erstes englischsprachiges Album "Aviv Geffen" brachte der israelische S! änger im August 2009 in Deutschland und Großbritannien heraus. Nach einer erfolgreichen Club-Tour in Deutschland, Österreich und den Niederlanden im November 2009 wird er nun im April die Gelegenheit haben, Nena bei ihren Liedern zu unterstützen.

Die Tournee beginnt am 8. April mit einem Konzert in der Braunschweiger Volkswagenhalle. Es folgen Auftritte in Stuttgart, München, Köln, Oldenburg, Bamberg, Leipzig, Frankfurt und Hamburg. In Berlin endet die Tournee am 24. April. Weitere Informationen gibt es unter www.avivgeffen.com.

Von: J.Weil


06. April 2010

Behindertenreisegruppe stößt in Israel auf Hindernisse


Unter dem Motto "Roller und Latscher miteinander auf dem Weg" reisten zehn deutsche Rollstuhlfahrer nach Israel. Mit den Begleitern waren es 23 Personen. "Wir mussten vorher die Türen der Badezimmer ausmessen lassen, damit Rolf oder Bärbel das Klo benutzen könnten", sagt Rudi Pahnke vom Berliner Institut "Neue Impulse".

Zusammen mit der Bildungsstätte Dialog in Nachscholim hat Pahnke diese Reise "bis zum letzten Zentimeter" vorbereitet. Bildungsreisen nach Israel werden von deutschen Behörden großzügig subventioniert, aber für die zehn Rollstuhlfahrer in Elektro- und Faltrollstühlen gab es keinerlei Zuschuss. "Das stimmt nachdenklich", sagte Pahnke. "Vor zwei Jahren hatte ein MdB versprochen, 50,00 Euro für eine solche Reise zu spenden - das war's dann aber auch schon."

Die Flughäfen in Berlin Schönefeld und in Tel Aviv, die Sicherheit, die Hilfsorganisationen und die Fluggesellschaft El Al standen Kopf. Am Airport Schönefeld bewältigten die Sicherheit und die Helfergruppe der "Rollmöpse" ihre Aufgaben umsichtig, sensibel und komplikationsfrei. "In Tel Aviv hat die Crew uns zwei Flaschen Jordanwein geschenkt, damit wir die Ankunft in Israel richtig feiern könnten", erzählt Pahnke.

Die Gruppe besuchte Akko, Haifa, das Tote Meer, die Wüste Juda, den See Genezareth und Jerusalem. Entscheidend waren Begegnungen, mit Hannah von Dialog und mit dem Zeitzeugen Schlomo Wolkowicz. Dieser überlebte die Schoah in Ostpolen - heute Ukraine. Einige Rollis äußerten scharfe Kritik an dem eindrücklichen Denkmal für 1,5 Millionen im Holocaust ermordete jüdische Kinder in der Gedenkstätte Lochamei Haghettaot im Norden Israels. Allein der jüdischen Opfer sei gedacht worden. Die Mordherrschaft der Nazis an Behinderten, Schwulen, politischen Gegnern, Sinti und Roma sei völlig ignoriert worden. Uwe und Silke, beide gelernte Historiker - der eine im Rollstuhl, die andere Mitarbeiterin des Hauses der Wannseekonferenz - erklärten: "So wird jungen Israelis ein falsches Bild über die Nazidiktatur vermittelt." Andere argumentierten jedoch, dass die ganze Wahrheit über die menschenverachtende Nazidiktatur an anderen Stellen gezeigt werde. Das Kinderden! kmal sei halt den Kindern gewidmet.

Unterschiede zwischen Israel und Deutschland


Bei der Behindertenorganisation "Achwa" (Geschwisterlichkeit) in Haifa wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Behinderten und ihrem Rechtsstatus in Deutschland und Israel deutlich. Die deutschen Behinderten beobachteten mit Erstaunen, wie viele Busse und andere Fahrzeuge in Israel behindertengerecht ausgestattet sind, und wie die Arbeit von Behindertenorganisationen gesponsert wird. "Behinderte sind in erster Linie Menschen mit besonderen Bedürfnissen." Dieser israelische Grundsatz sprang wie ein Funke auf die deutsche Gruppe über. Eine Partnergruppe israelischer Behinderter äußerte den Wunsch nach einem Gegenbesuch in Deutschland. Die Organisation und Finanzierung wäre vielleicht möglich, aber die bürokratischen Hürden wären kaum zu überwinden, lautete der Bescheid.

Mordechai Virschubksi, ehemaliger Behindertenbeauftragter der Stadt Tel Aviv und selbst behindert, benannte in aller Offenheit Probleme und Situationen Behinderter in Israel. In Tel Aviv und in anderen Städten Israels führen sie einen zähen Kampf um die Absenkung der Bordsteine - wie in Berlin.

Die Kriegs- oder Terrorversehrten haben allesamt einen besseren Status als "normale Behinderte". Auch in Israel gibt es ein Assistenz-Programm, von den Versicherungen finanziert, damit Behinderte selbstbestimmt leben können. Günther Gottschalk in Migdal erzählte, wie sich die Wahrnehmung der Rechte von 750.000 behinderten Menschen in Israel entwickelte, immerhin einem Zehntel der Bevölkerung. 1948 hatte man zunächst andere Sorgen, verstand aber bald, dass zur humanen Gestaltung einer Gesellschaft auch ein gleiches Lebensrecht für Behinderte gehöre und Rücksicht auf ihre besonderen Bedürfnisse.

Diskussion über pränatale Diagnostik


Im Gästezelt von Sabha Abu-Ganem in der Beduinenstadt Rahat im Negev schockierte die selbstverständliche Bejahung der pränatalen Diagnostik und der Abtreibung eines Embryo, sowie sich eine Behinderung abzeichnet. Mordechai Virschubski hatte das sogar als gesellschaftlichen Konsens dargestellt. Die deutsche Gruppe war sprachlos. In der Diskussion wurde argumentiert, dass es doch auch Unfälle, Querschnittlähmungen und Krankheiten gebe. Entscheidend sei, wie die Gesellschaft damit umgehe.

Jerusalem entdeckten einige in kleinen Gruppen auf eigene Faust, besuchten das ultraorthodoxe Viertel in Mea Schearim, wurden bestaunt und staunten selber. Andere entdeckten in der Altstadt Wege ohne Stufen. Wieder andere "erklommen" mit intensiver Hilfe die Via Dolorosa.

Große Probleme gab es vor dem Rückflug auf dem Ben Gurion-Flughafen: "Wie kann man die Sicherheitskontrollen gewährleisten?" Die Security war zunächst hilfsbereit. Dann aber mussten die Rollstühle kontrolliert, verladen und die Rollstuhlfahrer ins Flugzeug gebracht werden. Die Handgepäckkontrolle war extrem unangenehm, besonders für die Rollis. Die Kontrolleure waren den Herausforderungen nicht gewachsen. Bärbel hatte als Schwerbehinderte eine Kratzhand dabei, mit der sie manche Dinge tun kann und sich kratzt, wenn es juckt. Die Kratzhand wurde zum "Sicherheitsrisiko" erklärt. Sie wurde durchleuchtet. "Erst als ich laut wurde, bewegte sich der einzige Verantwortliche unter 10 bis 15 Sicherheitsbeamten und erlaubte Bärbel per Handzeichen, die Sperre zu passieren", berichtet Pahnke.

Die Israelis hatten vor dem Verladen der Rollstühle nicht gefragt, wie die Batterien abzuklemmen seien. Vom Flugzeug aus beobachteten wir, wie ein Rollstuhl auf den Boden gekippt wurde. Der Totalschaden belief sich auf fast 3.000 Euro.

Von: Ulrich W. Sahm (Jerusalem)

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