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letzte Änderung 15.12.2009
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erstmals palästinensische Misswahlen - Chanukka-Fest - Stahlmauer gegen Schmuggel

14. Dezember 2009

Autonomiebehörde genehmigt erstmals palästinensische Misswahlen

RAMALLAH (inn) - In den Palästinensergebieten soll es erstmals Wahlen zur "Miss Palästina" geben. Das gab eine palästinensische Modefirma in der vergangenen Woche bekannt. Die Ankündigung entfachte vor allem bei islamischen Führungspersonen eine Debatte um die palästinensischen Traditionen.

Die Misswahlen wurden von der Modefirma "Trip Fashion" mit Sitz in Ramallah initiiert und von der Palästinensischen Autonomiebehörde genehmigt, meldet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an". Wie die Geschäftsführerin der Firma, Salwa Jusef, mitteilte, soll der Wettbewerb am 26. Dezember stattfinden. Das Unternehmen habe dafür von 200 Frauen 58 im Alter zwischen 18 und 22 Jahren ausgewählt. Bewerben konnten sich Palästinenserinnen aus dem Westjordanland und aus Israel. Frauen aus dem Gazastreifen war eine Teilnahme aufgrund der internen palästinensischen Krise und der israelisch-ägyptischen Blockade nicht möglich.

Die Teilnehmerinnen würden sich in vier verschiedenen Garderoben präsentieren. Ein Auftritt in Badebekleidung sei aus Respekt vor der palästinensischen Gesellschaft jedoch nicht vorgesehen, teilte Jusef weiter mit. Der Siegerin winken umgerechnet rund 1.800 Euro, ein Auto sowie eine zehntägige Reise in die Türkei.

"Verstoß gegen palästinensische Werte"

Die Ankündigung stieß vor allem bei islamischen Politikern auf Kritik. Scheich Hamed al-Beitawi, ein Mitglied des Palästinensischen Legislativrates (PLC) aus Nablus, veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Darin heißt es, der Wettbewerb verstoße gegen die palästinensischen Traditionen.

Die islamische Bewegung "Hisb ut-Tahrir" (Partei der Befreiung) bemängelte in einer Stellungnahme, der Wettbewerb behandle Frauen wie eine Ware, die ge- und verkauft werden könne. Die Veranstaltung sei gegen den Islam und ein Angriff auf die Ehre der Frauen.

Auch das Kulturministerium der Hamas-Regierung im Gazastreifen verurteilte den Wettbewerb. Dieser widerspreche palästinensischen Werten und Traditionen. "Schöne Frauen vor den Massenmedien und dem Publikum zu zeigen, während unser Volk in Gaza leidet und einen hohen Preis bezahlt, während der Besatzung widerstanden wird, wird als eine blinde Imitation westlicher Traditionen angesehen", heißt es in einer Bekanntmachung des Ministeriums. Es rief die Organisatoren dazu auf, die Veranstaltung zu stoppen.

Laut Jusef soll der Wettbewerb jedoch trotz dieser Kritik durchgeführt werden. Ihrer Ansicht nach stehe er nicht im Widerspruch zur palästinensischen Tradition. Er zeige vielmehr, wie weit entwickelt palästinensische Frauen seien.

Von: D. Nowak



11. Dezember 2009

Chanukka-Fest erinnert an Wunder: Ein militärischer Sieg und eine Ölvermehrung


Das Fest der Tempelweihe (Chanukka) beginnt am Freitagabend. Juden in aller Welt erinnern sich ab dem 25. Tag des Monats Kislew acht Tage lang an den erfolgreichen Aufstand der gläubigen Juden gegen die Hellenisten 165 vor unserer Zeitrechnung und die Neueinweihung des Jerusalemer Tempels. Im Mittelpunkt der Liturgie steht der Dank für Gottes Wunder - damals und heute.

In den 70er Jahren des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts gewannen die Griechen in Syrien Einfluss auf einen großen Teil der jüdischen Elite. Der syrische Herrscher Antiochus IV. Epiphanes verbot schließlich zentrale jüdische Bräuche wie die Beschneidung und die Schabbat-Ruhe. Der Tempel in Jerusalem wurde dem griechischen Hauptgott Zeus geweiht und zu einem Ort des Götzendienstes umfunktioniert.

Doch eine Gruppe von Juden blieb ihrem Gott treu und versteckte sich in den Bergen. Unter der Führung von Jehuda Makkabi (Judas Makkabäus) bereiteten sie den Makkabäer-Aufstand vor. Obwohl sie zahlenmäßig stark unterlegen waren, konnten die Makkabäer ihre Unterdrücker besiegen und den Tempel zurückerobern. Am 25. Tag des Monats Kislew weihten sie das Heiligtum wiederum dem Gott Israels.

Öl reichte für acht Tage

Dabei stießen sie laut jüdischer Überlieferung auf ein Problem: Von dem kultisch reinen Öl für den Leuchter war nur noch eine Ration für einen Tag übrig. Doch tatsächlich reichte der Vorrat für acht Tage, bis neues Öl hergestellt worden war. In Erinnerung an dieses Wunder zünden Juden während des Chanukkafestes abends Lichter an.

Der Leuchter für das Lichtzünden heißt Chanukkia und hat - im Gegensatz zur siebenarmigen Menorah - insgesamt neun Arme. Jeden Abend wird eine Kerze mehr angezündet. Der neunte Arm ist für den Schamasch (Diener) vorgesehen, mit dem man die restlichen Lichter anzündet. Mit dem Lichtzünden ist eine bestimmte Liturgie verbunden. Sie beginnt mit dem Segensspruch: "Gepriesen seist Du, Herr, unser Gott, der uns durch Seine Gebote geheiligt hat und uns geboten hat, das Chanukka-Licht zu zünden."

Zum Lichtzünden ist grundsätzlich jeder Jude verpflichtet. Die Chanukkia soll an einem Fenster stehen, damit das Wunder bekannt gemacht wird. Nach der gemeinsamen Zeremonie singt die Familie traditionelle Lieder. Am Freitagabend werden zuerst die Lichter der Chanukkia angezündet, dann die beiden Schabbat-Kerzen.

Zu Chanukka gehören Speisen, die mit Öl zubereitet werden. Beliebt sind Sufganiot (Krapfen) und Latkes (Kartoffelküchlein). Für die Kinder gibt es auch Geschenke.

Verbot des Torah-Studiums ignoriert

Das Spiel mit dem Dreidel (Kreisel) erinnert daran, dass Juden unter der hellenistischen Herrschaft nicht die Torah studieren durften. Sie hielten sich jedoch nicht an das Verbot. Bei einer Kontrolle zogen sie schnell ihre Kreisel hervor und taten so, als würden sie spielen.

In diesem Jahr beginnt die Festwoche am Abend des 11. Dezember und endet am 19. Dezember. An den Tagen von Chanukka wird normal gearbeitet. Nur die Kinder haben Ferien.

Immer noch sehnen sich die Menschen in Israel nach einem Helden, der wie Jehuda Makkabi das jüdische Volk von der Unterdrückung befreit. Damals hat Gott Wunder getan. Eine kleine Gruppe hat den scheinbar übermächtigen Feind besiegt. Doch auch heute rechnen gläubige Juden mit Gottes wunderbarem Eingreifen in ihren Alltag. Und so heißt es in der Chanukka-Liturgie: "Diese Kerzen zünden wir an wegen der Wunder..., die Du unseren Vätern getan hast - in jenen Tagen und in dieser Zeit."

Von: Elisabeth Hausen


09. Dezember 2009

Gazastreifen: Ägypten baut Stahlmauer gegen Schmuggel

RAFAH (inn) - Ägypten hat mit dem Bau einer massiven Mauer an der Grenze zum Gazastreifen begonnen. Die Stahlplatten sollen teilweise bis zu 30 Meter tief in die Erde reichen. Dadurch soll vor allem dem Schmuggel ein Ende gesetzt werden.

Die Mauer soll sich über eine Länge von neun bis zehn Kilometern erstrecken. Sie soll etwa 20 bis 30 Meter in die Erde reichen. Die Stahlplatten könnten weder geschmolzen noch geschnitten werden, berichtet die Tageszeitung "Ha´aretz" unter Berufung auf ägyptische Quellen.

Mit der Maßnahme soll vor allem der Schmuggel in und aus dem Gazastreifen unterbunden werden. Laut dem Bericht zerstören ägyptische Sicherheitskräfte beinahe wöchentlich Schmuggeltunnel nahe der Grenzstadt Rafah. Teilweise befüllen sie die Gänge mit Gas, um sie zu sprengen. Immer wieder kommt es dabei vor, dass sich noch Schmuggler darin befinden. Ägyptische und US-amerikanische Sicherheitskräfte patrouillieren in der Gegend regelmäßig mit speziellen Sensoren, welche die unterirdischen Gänge auffinden sollen.

Experten gehen jedoch davon aus, dass es nicht möglich sein wird, den illegalen Handel komplett zu stoppen. Die Tunnel befinden sich zwischen 25 und 30 Metern tief unter der Erde. Der bislang tiefste entdeckte unterirdische Gang befand sich bei 35 Metern.

Die Tunnel dienten ursprünglich vor allem dem Schwarzmarkt. Seit der israelisch-ägyptischen Blockade des Gazastreifens findet der Handel jedoch unter den Bestimmungen der Hamas-Regierung statt. Sie erteilt die Genehmigung für deren Bau und erhebt Zölle auf die eingeführten Waren. Geschmuggelt werden unter anderem Waffen, verschiedene Luxusartikel, Lebensmittel, Benzin, aber auch Menschen und Tiere.

Von: D. Nowak

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