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letzte Änderung 20.05.2010
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Wohnhaus aus der Zeit Jesu - Christus am Checkpoint – FacebooK

Hintergrund | 23.12.09

Ein Wohnhaus aus der Zeit Jesu im Heimatort Jesu

Das Wohnhaus von Maria, Josef, Jesus und seinen Geschwistern ist es nicht, das kurz vor Weihnachten von der Israelischen Altertumsbehörde in Nazareth der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Aber es ist das erste Wohnhaus aus der Zeit Jesu, das in Nazareth gefunden wurde. Und es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von gesetzestreuen Juden bewohnt.
Ausgrabungsleiterin Jardenna Alexandre erklärt, dass es sich bei den Mauerresten, die unter einer breiten Mauer aus der Mamelukkenzeit sichtbar sind, um die Reste eines Wohnhauses handelt. Das Haus bestand aus einem Hof und zwei Zimmern. So viel ist bislang erkennbar. Im Hof ist eine Zisterne, die zum Sammeln des Regenwassers im Winter benutzt wurde. Im Boden des einen Wohnraumes wurde noch ein versteckter Hohlraum, der unter anderem als Speicher verwendet wurde, entdeckt. Scherben von Keramik und Steingefäßen, sowie die Bautechnik ermöglichen die Annahme, dass an dieser Stelle, kaum mehr als 100 Meter von der Verkündigungsbasilika entfernt, schon in hellenistischer Zeit - etwa im zweiten Jahrhundert vor Christus - ein Wohngebäude gestanden hat.

Alexandre meint, dass so ein "kleines und bescheidenes" Anwesen "wahrscheinlich typisch für die Unterkünfte in Nazareth in jener Zeit" ist: "Wir haben hier keinerlei Luxusgüter, importierte Dinge oder kostbares Glas gefunden. Alle Funde zeugen von einem sehr einfachen Lebensstil." Das Neue Testament bezeugt, dass Maria, die Mutter Jesu, mit ihrer Familie in Nazareth gelebt hat. In Nazareth hat sie die Offenbarung durch den Erzengel Gabriel empfangen, dass sie ein Kind gebären würde, das als Sohn Gottes bekannt würde. An dieses Ereignis erinnert die römisch-katholische Verkündigungsbasilika, die heute das Zentrum der Stadt dominiert. Jesus ist in Nazareth aufgewachsen, in der Stadt "nach seiner Gewohnheit" in die Synagoge gegangen (Lukas 4,16) und hat seinem Vater bei der Arbeit geholfen.

Jesus kannte wahrscheinlich das Anwesen


"Aus den wenigen schriftlichen Quellen, die uns vorliegen, wissen wir, dass Nazareth im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ein kleines jüdisches Dorf war", erklärt Jardenna Alexandre, "Nazareth hatte damals kaum mehr als 50 Häuser." Die israelische Archäologin geht davon aus, dass die Kinder, die in so einem kleinen Weiler aufgewachsen sind, "wohl jedes Haus von innen kennen". Deshalb hält es die jüdische Wissenschaftlerin für höchstwahrscheinlich, dass Jesus dieses Anwesen sogar von innen gekannt hat. Hinzu kommt, dass Josef, der Mann Marias, ein "Häuserbauer" war. Landläufig wird das griechische Wort "tekton" (Matthäus 13,55) mit "Zimmermann" übersetzt. Aber Steinarbeiten dürften durchaus zu den Aufgaben so eines antiken Allround-Handwerkers gehört haben, dessen erste Aufgabe der Bau und die Instandhaltung von Wohnhäusern und Werkzeugen war.

Zach Horowitz ist Mitarbeiter der Israelischen Altertumsbehörde und war an den Ausgrabungen beteiligt. Begeistert verweist er auf Bruchstücke von Gefäßen, die aus Kreidestein hergestellt wurden. "Das ist ein sehr aufwendiges Verfahren. Man braucht dafür Experten, Steinmetze, Steinbrüche - und wenn man einen Krug aus Stein machen will, zerbricht das Gefäß immer wieder. Tontöpfe sind viel leichter und vor allem auch kostengünstiger herzustellen", erklärt der Archäologe. Die einzigen, die eine Verwendung für solche Steinkrüge hatten und die Kosten nicht scheuten, waren gesetzestreue Juden. Im Gegensatz zu den porösen Tonkrügen, werden Steinkrüge nicht rituell unrein und sind deshalb auch nach biblischen Maßstäben sehr viel öfter verwendbar. Die Kreidescherben sind für die Forscher ein untrüglicher Hinweis darauf, dass das Anwesen zur Zeit Jesu von Juden bewohnt war.

Einer der Ausgrabungsmitarbeiter hebt einen runden Stein und öffnet ein Loch im Boden des ehemaligen Wohnraumes, durch das sich gerade noch ein schlanker Mensch zwängen kann. Darunter wird ein verschütteter Raum sichtbar, der offensichtlich einmal als Vorratslager verwendet wurde. Jardenna Alexandre sieht aber noch mehr: "Aufgrund anderer Ausgrabungen, die ich in dieser Region durchgeführt habe, weiß ich, dass solche Räume sehr wahrscheinlich während des großen jüdischen Aufstands gegen die Römer im Jahr 67 nach Christus gebaut wurden, um sich darin zu verstecken."

Ohne das ausdrücklich zu erwähnen, legt die Archäologin hier einen weiteren Berührungspunkt mit dem Leben Jesu offen. Der Name eines seiner Jünger legt nahe, dass unter den Nachfolgern Jesu auch Widerstandskämpfer gegen die römische Besatzungsmacht waren. So nennen die Evangelisten einen "Simon Kananäus" unter den zwölf Jüngern (Matthäus 10,4). Lukas (6,15) übersetzt den Namen ins Griechische: "Simon, genannt der Zelot". Dieser Mann gehörte möglicherweise zu den Leuten, die als "Zeloten", wörtlich "Eiferer", im Kampf gegen Rom einen legendären Ruf erlangten.

"Jetzt wissen wir, wo Juden in Nazareth lebten"


In einem heute dicht besiedelten Gebiet wie der Stadt Nazareth haben es Archäologen schwer, Jahrtausende alte Überreste von Gebäuden freizulegen. "Bislang wurden lediglich einige Gräber aus der Zeit Jesu in Nazareth gefunden, aber keinerlei Reste von Wohnhäusern, die jener Zeit zugerechnet werden können." Nach Ansicht von Alexandre waren die Gräber aus der Zeit des Zweiten Tempels nur eine Hilfe festzustellen, wo das Nazareth aus der Zeit Jesu nicht war. "Erst jetzt können wir mit Gewissheit sagen, wo Juden zur Zeit des Zweiten Tempels in Nazareth gewohnt haben."

Die Verkündigungsbasilika wurde 1969 auf den Fundamenten von drei früheren Kirchen erbaut. Unter den Resten einer Kreuzfahrerkirche liegen noch die Ruinen eines Gotteshauses aus byzantinischer Zeit. Im Zentrum der heutigen Kirche liegt eine Grotte, die schon in der Antike als Wohnhöhle der Familie Jesu verehrt wurde. Um die Verkündigungsbasilika herum wurde zudem eine ganze Reihe von Vorratsräumen und Zisternen gefunden, von denen einige in die frühe römische Zeit datiert werden können.

Das jüdische Wohnhaus aus der Zeit Jesu wurde bei Ausgrabungen gefunden, die durch den Bau eines neuen "Internationalen Zentrums Marie de Nazareth" notwendig wurden. Im Komplex der katholischen St. Josephs-Schule wurde dafür ein älteres Gebäude abgerissen. So wurden Untersuchungen von darunter liegenden Schichten möglich. Das Zentrum zum Gedenken an Maria von Nazareth wurde 1999 vom Bürgermeister von Nazareth initiiert. Dieser Anstoß wird jetzt von der "Association Marie de Nazareth" baulich umgesetzt werden. Letztendlich verantwortlich für das Zentrum wird allerdings die "Communauté du Chemin Neuf", eine katholische Gemeinschaft aus Frankreich, die 1973 in Lyon gegründet wurde und heute fast 1.500 Mitglieder in 25 Ländern umfasst.

Geplant ist eine Multimediapräsentation "für Bewohner des Heiligen Landes und Touristen", die eine Hilfe sein soll, "den Platz der Maria von Nazareth im Herzen des christlichen Glaubens" zu verstehen, erklärt Marc Hodara, der Manager des neuen Zentrums. "Dabei ist es sehr wichtig, dass wir an einem Ort beginnen, den Jesus und Maria gekannt haben, an dem Jesus als Kind vielleicht gespielt hat." In Zusammenarbeit mit der Israelischen Altertumsbehörde wollen die französischen Katholiken das Wohnhaus aus der Zeit Jesu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vielleicht muss dafür noch die Mauer aus der Mamelukkenzeit aus dem 15. Jahrhundert weichen. Die Ausgrabung wird im Eingangsbereich des Marien-Zentrums neben der Verkündigungsbasilika in Nazareth liegen.

Von: Johannes Gerloff (Jerusalem)


Hintergrund

23. März 2010

"Christus am Checkpoint": Eine evangelikale Konferenz über die Theologie des Landes


"Christus am Checkpoint: Theologie im Dienste des Friedens und der Gerechtigkeit" - dies war das Thema einer internationalen Konferenz, die das "Bethlehem Bible College in Palästina" vom 12. bis 17. März 2010 auf seinem Anwesen und im "Jacir Palace Intercontinental Hotel" in Bethlehem ausrichtete.

Zu den Sprechern gehörten Bruder Andrew, Tony Campolo, Lynne Hybels, Stephen Sizer und einheimische Christen. In 14 Vorträgen und neun Workshops überlegten sie, wie die Heilige Schrift im palästinensischen Kontext ausgelegt werden soll und welche theologische Bedeutung Friede und Gerechtigkeit in einem evangelikalen Kontext haben.

Das offizielle Programm beinhaltete Besuche von Flüchtlingslagern, palästinensischen Dörfern, israelischen Siedlungen und einheimischen christlichen Gemeinden. Es kündigte eine Reise vor der Konferenz zu Heiligen Stätten in Jerusalem und Galiläa, sowie zu "palästinensischen Dörfern und Christen in Galiläa" [sic] an. Eine Tourgruppe nach der Tagung besuchte Jericho, das Tote Meer und Qumran.

Alex Awad, der Initiator der Konferenz, meinte kurz vor der Eröffnung: "Wir haben 130 angemeldete Ausländer, 60 einheimische Ausländer und 70 Einheimische. Insgesamt erwarten wir etwa 300 Teilnehmer." Ungefähr dreieinhalbtausend Zuschauer verfolgten die Konferenzvorträge durch die Live-Übertragung über die offizielle Webseite. Konferenzsprache war Englisch mit Simultanübersetzung ins Arabische.

"Christen sind der Autonomiebehörde dankbar"


Nach einem Eröffnungsgebet von Munir Kakisch, dem Präsidenten des Evangelikalen Kirchenrates im Heiligen Land, blieb die Versammlung zu Ehren der palästinensischen Nationalhymne stehen. Dann begrüßte Bischara Awad, Gründer und Präsident des "Bethlehem Bible College" (BBC), die Würdenträger und Delegierten: "Wir sind als Teil der christlichen Gemeinschaft in Palästina unserer Palästinensischen Autonomiebehörde sehr dankbar." Er fügte hinzu: "Die christliche Gemeinschaft wird hier in keiner Weise diskriminiert. Wir haben immer die Freiheit, uns zum Gottesdienst zu versammeln, ohne Furcht und Einmischung."

Dr. Awad betonte, dass "diese Konferenz keine politische Konferenz ist. Sie ist keine Plattform, die gegen irgendeine Gruppierung benutzt werden kann. Das Organisationskomitee hofft, dass diese Konferenz Einheit, Versöhnung und Verständnis innerhalb des Leibes Jesu Christi und unter den Menschen, die in diesem wunderbaren Land leben, bringen wird." Im Blick auf die aktuelle Lage bemerkte der BBC-Präsident: "Die Kirche Jesu Christi in Palästina kämpft und geht durch eine sehr schwere Zeit. Wir sind eine kleine Minderheit von weniger als 1,5 Prozent. Die Familien packen ihre Sachen und gehen. Die Kirche stirbt langsam in dem Land, in dem sie ihren Anfang hatte." Dabei überließ er es der Vorstellungskraft der Zuhörer, zu erraten, was oder wer die Ursache für diese Leiden sei.

Dann begrüßte der christliche Bürgermeister von Bethlehem, Victor Batarseh, die Konferenz: "Ich bin dem BBC dankbar für diese theologische Botschaft im Land der Theologie. Wir müssen Theologie praktizieren, um diesem Land Frieden zu bringen." Er beschuldigte "einige Theologen aus dem Ausland, die Theologie missbrauchen, um keinen Frieden, Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit in diesen Teil der Welt zu bringen" und unterstrich seine Botschaft mit der Aussage: "Wenn wir in diesem Land keinen Frieden haben, werden wir nirgendwo auf diesem Planeten Frieden haben." Dr. Batarseh forderte die Konferenzteilnehmer heraus: "Sie werden mit Ihren eigenen Augen sehen, wie die Krippe der Christenheit, die Krippe unseres Herrn Jesus Christus hinter diesen Mauern im Gefängnis ist. Wir müssen diese Mauern niederreißen. Wir müssen diese Besatzung beenden!"

Politisch gehört Batarseh zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). Die PFLP hat niemals den Staat Israel oder die Abkommen von Oslo anerkannt. Der ehemalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte sich aus diesem Grund bei seinem Bethlehembesuch im November 2007 geweigert, Batarseh zu treffen, und ließ sich stattdessen von der parteilosen palästinensischen Tourismusministerin Chulud Daibes-Abu Dajjeh durch die Geburtskirche führen.

Von: Johannes Gerloff (Jerusalem)


25. März 2010

Verabredung über "Facebook": Vierfacher Bankräuber festgenommen

TEL AVIV / JERUSALEM (inn) - Durch das soziale Netzwerk "Facebook" hat die Tel Aviver Polizei am Mittwochabend einen Serienbankräuber gefasst: Ein angebliches Rendezvous in einem öffentlichen Park führte zur Festnahme des Mannes, der vier Geldinstitute im Raum Tel Aviv überfallen hatte.

"Es war uns wichtig, ihn zu fassen, bevor er ein weiteres Mal zuschlägt", zitiert die Zeitung "Ma´ariv" einen Vertreter der Polizei. Der letzte der vier Überfälle ereignete sich am vergangenen Sonntag in Tel Aviv. Der vermummte Räuber bedrohte die Bankangestellten mit einer Spielzeugwaffe und erbeutete Zehntausende Schekel. Als die alarmierte Polizei eintraf, befand sich der 37-Jährige bereits auf der Flucht. Innerhalb eines Monats gelangen ihm vier solche Überfälle.

Obwohl den Ermittlern die Identität des Verdächtigen bekannt war, konnten sie ihn nicht fassen - bis sie seine Zugangsdaten für "Facebook" herausfanden. Sie entdeckten, dass der Mann homosexuell ist. Er war zu diesem Zeitpunkt in einem Ostjerusalemer Hotel untergebracht. Einer der Detektive begann im Internet eine Korrespondenz mit dem Bankräuber. Er gab sich ebenfalls als Homosexueller aus und vereinbarte ein "Rendezvous" in einem Park in der israelischen Hauptstadt.

Mehrere Polizisten versteckten sich am verabredeten Ort. Als der Täter dort eintraf, griffen sie zu und verhafteten ihn.

Von: E. Hausen
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