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letzte Änderung 07.01.2009
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Arabischer Schauspieler: "Hamas ist schuld"

Nachrichten | 06.01.09

Arabischer Schauspieler: "Hamas ist schuld"

KAIRO (inn) - Der berühmte ägyptische Comedian und Schauspieler Adel Imam hat die Hamas für die Gewalt im Gazastreifen verantwortlich gemacht. Zudem sprach er sich gegen Generalstreiks als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern aus. Diese schadeten der Wirtschaft des Landes und dienten lediglich Israel.
Die ägyptische Regierung habe die Hamas vor einer israelischen Militäroperation gewarnt. Die radikal-islamische Organisation habe dies jedoch ignoriert und sich stattdessen für einen "asymmetrischen Krieg" entschieden. Die Hamas hätte wissen müssen, dass Israel den andauernden Raketenbeschuss nicht einfach so hinnehme, so der Schauspieler laut der Tageszeitung "Jerusalem Post".

Laut dem Bericht geriet Imam für diese Äußerungen in Misskredit bei zahlreichen Schauspielerkollegen, welche die Hamas unterstützten.

Der 68-Jährige ist ein langjähriger Kritiker des islamischen Fundamentalismus. Er gilt als einer der bedeutendsten Schauspieler in der arabischen Welt. Sein letzter Film, "Hassan wa Morqos", ruft zum friedlichen Zusammenleben zwischen Christen und Moslems auf. Seit dem Jahr 2000 ist Adel Imam UN-Sonderbotschafter.

Von: D. Nowak


06. Januar 2009

Hamas: "Koran verdammt Juden zur Vernichtung"

GAZA (inn)- Die radikal-antijüdische Haltung der Hamas dokumentiert die Organisation "Palestinian Media Watch" (PMW). Ein Video zeigt einen Religionsführer der palästinensischen Terrorgruppe, der die Vernichtung aller Juden mit dem Koran rechtfertigt.

In einem Kapitel des Koran heiße es, die Kinder Israels, also die Juden, bildeten das "Zentrum der Korruption" und Palästina könne nur dann gesegnet werden, wenn es "den Kopf dieser Schlange abbeißt". Dies, so der Kleriker, gelte für Palästina, aber auch für den Rest der Welt und zu jeder Zeit. "Der Koran verdammt die Juden zur Vernichtung", heißt es in der Aufnahme aus dem vergangenen Jahr weiter.

Die PMW wurde 1996 mit dem Ziel gegründet, palästinensische Medien und Schulbücher zu beobachten und so radikal-islamische und terroristische Einflüsse auf die palästinensische Gesellschaft aufzuzeigen. Die Aufnahme des Klerikers stammt aus dem Hamas-Fernsehsender "Al Aqsa TV".



Hintergrund | 05.01.09

Israels Vormarsch in den Gazastreifen

Diesmal zeigt die militärische Pressezensur ihre Zähne. Gegen den Korrespondenten des iranischen Fernsehens wurde Haftbefehl erlassen. Die Polizei fahndet nach ihm. Ohne seine Berichte der Zensur vorzulegen, habe er nach Teheran von Truppenbewegungen berichtet, als der heimliche Einmarsch der Truppen nach Sonnenuntergang noch gar nicht öffentlich gemacht werden durfte.
Am Samstagnachmittag hatte erstmals die Artillerie das offene Gelände vor Beit Hanun und Beit Lahija mit schwerem Trommelfeuer beackert. Während lasergesteuerte Flugbomben bis auf einen Meter genau ihre Ziele treffen können, haben Granaten von Kanonen einen Zerstörungsradius von über hundert Metern. Und die Splitter können in einem noch größeren Radius alles Leben auslöschen.



Der Artilleriebeschuss, so die Aussage israelischer Militärexperten, sollte Minen, Sprengfallen und vergrabene Bomben zur Explosion bringen. Mit denen wollte die Hamas nach eigenen Angaben den einmarschierenden israelischen Truppen so manche "Überraschung" bereiten. Gleichzeitig suchten Offiziere jeden einzelnen Soldaten in dem zum militärischen Sperrgebiet erklärten Aufmarschgelände rund um den Gazastreifen auf und sammelten alle Handys ein. Diesmal sollte es keine Anrufe wie "Mama, mir geht es gut, wir sind gerade im Dorf xyz angekommen" geben, wie während des Libanonkrieges. Damals hatten Soldaten mit ihren Telefonen sogar gefilmt, fotografiert und Journalisten über den Kampfhergang informiert. Die israelische Armee glaubt, dass die Hamas die Fähigkeit habe, sogar Telefongespräche der "Dritten Generation" abzuhören.



Einmarsch im Schutze der Dunkelheit



Das erste Eindringen geschah im Dunkel der Nacht, weil die Soldaten dank ihrer Nachtsichtgeräte den Kämpfern der Hamas überlegen seien. So erlitten die Israelis in der ersten Nacht im Gazastreifen zwar 30 Verletzte, aber keine Toten, während es bei den ersten Kämpfen mindestens neun Tote auf der palästinensischen Seite gegeben habe.



Einen ersten Volltreffer landeten die israelischen Truppen auf ein Kochgasdepot im Norden des Gazastreifens. Obgleich es geheißen hatte, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen "kritisch" sei, weil die Menschen kein Gas zum Kochen hätten, brannte das Depot stundenlang mit greller Flamme. Offenbar war durchaus Kochgas vorhanden, aber es wurde von der Hamas nicht ausgeteilt. Über das weitere Vordringen gab es nur spärliche Informationen. Palästinensische Augenzeugen wollen zwei Panzer und eine Planierraupe in der zerstörten ehemaligen Siedlung Netzarim gesichtet haben, während der britische Fernsehsender Sky News in Netzarim ganze 150 israelische Panzer dort gesichtet haben will.



"Rauchwolke zeigen Waffenlager in Moscheen"



Netzarim liegt genau in der Mitte des Gazastreifens, nahe der Stadt Gaza. Mit diesem Vorrücken zerschneidet die israelische Armee den nur zehn Kilometer breiten Landstreifen in zwei Teile. Gleichzeitig seien Truppen sowohl im Norden wie auch im Süden bei der Grenzstadt Rafah und dem "Arafat International Airport" vorgerückt. Es gebe Kämpfe, heißt es in israelischen Medienberichten, und die Armee habe begonnen "Hamas-Mitglieder zu verhaften". Es werden auch "Hausdurchsuchungen" gemeldet. Am Sonntagmorgen wurde zudem eine weitere Moschee in Beit Hanun getroffen, obgleich Ägypten die Israelis dringend aufgefordert hatte, keine islamischen Gotteshäuser anzugreifen. Die Ägypter fürchten, dass das unnötige Wut in der muslimischen Welt auslösen könnte. Wie schon bei anderen Moscheen stieg nach dem Treffer lange Zeit schwarzer Rauch aus der getroffenen Moschee auf. Sogar aus der Ferne konnte man auf den live-Fernsehaufnahmen Explosionen sehen. "Das ist der Beweis, dass in der Moschee große Mengen Sprengstoff und Munition gelagert waren", erklärte ein General a.D. im Studio eines israelischen Fernsehsenders. Behauptungen der Hamas, zwei Soldaten entführt zu haben, wurden vom israelischen Militärsprecher mit aller Schärfe dementiert.



Im Rahmen des Propagandakrieges behauptete ein Sprecher der Flüchtlingshilfeorganisation UNWRA: "Mich ekeln Leute an, die behaupten, dass es keine humanitäre Krise in Gaza gebe. Das ist absurd." Die israelische Außenministerin Zippi Livni hatte Gerüchte über eine humanitäre Krise "in den Bereich der Fantasie" verwiesen. Während der Kämpfe habe Israel doch mindestens 90 vollbeladene Lastwagen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln durchgelassen. Die Lager der Hilfsorganisationen im Gazastreifen seien so voll, "dass wir gebeten worden sind, keine weiteren Lieferungen durchzulassen", behauptete ein israelischer Regierungsbeamter. Er lieferte sogar eine "Erklärung" für die angebliche Notlage in den überlasteten Krankenhäusern in Gaza einerseits und den vermeintlich gefüllten Lagerhallen andererseits: "Wegen der Bombardements haben die Mitarbeiter der Hilfsorganisation Angst, sich auf die Straße zu begeben und die Waren zu verteilen."



Obgleich in Tel Aviv noch große Wahlplakate der Arbeitspartei mit einem Bild von Verteidigungsminister Ehud Barak werben, "Schaut der Wahrheit in die Augen", bleibt im Krieg die Wahrheit immer als Erstes auf der Strecke.



Von: Ulrich W. Sahm (Jerusalem)



Hintergrund | 03.01.09

Israels Bodentruppen vorm Gazastreifen: Aufmarsch Weizenfeld

„Es gibt Ziele, die aus der Luft nicht erreicht werden können“, sagt ein Militärexperte. Doch ein Einmarsch der israelischen Bodentruppen birgt enorme Risiken für Israel - das nicht nur um das Leben seiner Soldaten bangt. Straßenkämpfe und ein tiefes Eindringen in den Gazastreifen würde unweigerlich zu hohen Opfern unter der Bevölkerung führen. Genau damit kalkuliert die Hamas.

Die abgeernteten Weizenfelder bei Nachal Oz und Kfar Aza sind zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden. Schwere Raupenketten haben die Felder in Schlammwüsten verwandelt. Metallene Ungetüme stehen in Reih und Glied: D9-Riesen-Bulldozer, Panzer und gepanzerte Truppentransporter mit grotesken Aufbauten, die während der Intifada für den Schutz der Soldaten während Straßenkämpfen in den palästinensischen Städten entwickelt wurden.

Ein gelb bemalter Sattelschlepper bringt tonnenschwere Metallplatten. Die werden unter die Bäuche der Panzer geschraubt, als Schutz gegen Straßenbomben. Zitternd vor Kälte sitzen gelangweilte Soldaten auf einem Baumstamm, rauchen und trinken Kaffee aus Pappbechern. „Noch sitzen die Golani-Soldaten bei eisiger Kälte auf dem Zaun, beobachten den Krieg aus der Ferne und warten auf den Marschbefehl. Mögen sie uns doch bald erlauben, reinzugehen und Terroristen das Fell abziehen“, berichtet ein israelischer Militärkorrespondent über die Stimmung in den für die Auslandspresse gesperrten Weizenfeldern.

Seit Samstag vor einer Woche erledigt allein die Luftwaffe die ganze Arbeit. Genau nach Plan zerbombt sie die Tunnels an der Grenze zu Ägypten, Waffenlager und Moscheen, deren Keller als Lager für Raketen dienen. Auch Wohnhäuser, in denen die Israelis Sprengstoff oder Waffen vermuten, werden nach vorheriger telefonischer Warnung der Bewohner aus der Luft zerstört. Nisar Rajan, Nummer Drei in der Hamas-Hierarchie, träumte noch drei Tagen in einem Interview davon, als Märtyrer zu sterben. Er weigerte sich, die israelische Warnung ernst zu nehmen und starb zusammen mit seinen vier Frauen und neun Kindern. Nach dem Treffer der Fliegerbombe waren im zerstörten Haus noch lange danach Explosionen versteckter Munition zu hören.

„Es gibt Ziele, die aus der Luft nicht erreicht werden können“, sagt ein Experte, ohne Einzelheiten preiszugeben. „Deshalb muss es gezielte Bodeneinsätze geben, voll koordiniert mit der Luftwaffe. Sowie die Aufgabe erledigt ist, müssen sich die Bodentruppen umgehend wieder zurückziehen.“

Die Israelis wissen von den zahlreichen Minen auf den Wegen in den Gazastreifen: Sprengstoff-gefüllte Autos am Straßenrand, per Funk zündbare Bomben unter den Straßen. Hamas-Kämpfer sind von der Hisbollah im Libanon in die Tricks eingeweiht worden, die schwerfälligen israelischen Ungetüme aus Stahl in die Falle zu locken. Handliche Panzerfäuste modernster Bauart, angeliefert vom Iran, erledigen dann den Rest. Im Sommer 2006, im Südlibanon, konnten sich nur noch Infanteristen zu Fuß im Schutze der Dunkelheit fortbewegen, weil die Panzer wie die Enten auf dem Schießstand abgeschossen worden waren. Den Bodentruppen in Feindesland musste sogar das Trinkwasser per Hubschrauber abgeworfen werden, da es für Fahrzeuge kein Durchkommen gab.

Die israelische Armee hat seit dem Libanon-Debakel aufgerüstet, trainiert, Lehren gezogen und mutmaßlich Gegenmittel erfunden. Seit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit vor 923 Tagen wird über eine Invasion in den Gazastreifen diskutiert. Die Armee hatte viel Zeit, sich auf die Szenarien vorzubereiten. Die Datenbank der angegriffenen Ziele zeugt von guter Aufklärungsarbeit durch den Geheimdienst. „Im Gazastreifen gibt es viele abgetauchte Fatach-Leute, die uns seit dem Putsch der Hamas mit Begeisterung helfen, die Islamisten zu schlagen“, verrät ein hoher Beamter mit Einblick in Regierungsgeheimnisse.

Die Israelis bangen nicht nur um das Leben ihrer Soldaten. Straßenkämpfe und ein tiefes Eindringen in dicht besiedelte Flüchtlingslager und Städte im Gazastreifen würde unweigerlich zu hohen Opfern unter der Zivilbevölkerung führen. Das kann sich Israel nicht leisten. Neben der grundsätzlichen moralischen Komponente würde das sofort internationalen Druck auf Israel auslösen. Die Operation „Gegossenes Blei“ würde trotz militärischer Niederlagen der Hamas zu einem politischen Sieg der radikalislamischen Organisation werden. Genau deshalb versucht die Hamas, die Israelis zum Einmarsch zu provozieren, während vorerst die vor Gaza massierten Panzereinheiten abwarten.

Die Mehrheit der Israelis leidet unter dem „Vietnam-Syndrom“. Der Sumpf des Libanon, in dem Israel ohne Ausweg versunken ist, geriet zum kollektiven Trauma. Gleiches gilt für den Gazastreifen. Der ermordete Ministerpräsident Jitzhak Rabin sagte einst: „Ich hoffe, eines Tages aufzuwachen und zu sehen, dass der Gazastreifen vom Mittelmeer verschluckt wurde.“ Für viele Israelis, darunter linke Literaten und Friedensaktivisten gilt, was Außenministerin Zipi Livni in drei Worte fasste: „Genug ist genug.“ Mehr als zehntausend Raketen seit acht Jahren und eine terrorisierte Zivilbevölkerung in einem immer größer werdenden Einzugsbereich von Kassam- und Gradraketen sind nicht hinnehmbar. Das von Ministerpräsident Ehud Olmert gesetzte bescheidene Kriegsziel, die „Spielregeln zu ändern“, lässt vieles offen.

Verhandlungen mit der Hamas müssen ausgeschlossen werden. Die Osloer Verträge und die Existenz der Autonomiebehörde in Ramallah würden im Falle einer Anerkennung der Hamas de facto ausgeschaltet. Indirekte Verhandlungen mit Hilfe Ägyptens sind undenkbar, seitdem Präsident Mubarak der Hamas alle Schuld für das Ende der Waffenruhe gegeben hat und mit Israel kooperiert. Die europäische Initiative darf schon als gescheitert gelten, da die Europäer selber mit der Hamas nicht reden und allein Israel zu einem Waffenstillstand erpressen könnten, nicht aber die andere Seite. So bleibt nur ein umfassender militärischer Schlag. Gleichwohl rechnet in Israel nicht mit einer Kapitulation der Hamas. „Wir sind die Vertreter Allahs auf Erden. Kannst Du Dir vorstellen, dass Allah kapituliert?“ fragte ein Hamas-Mann einen israelischen Bekannten.

Um die Hamas mangels äußerer Druckmittel und politischer Vernunft zur endgültigen Einstellung seiner Raketenangriffe auf Israel zu bewegen, reichen Luftangriffe angeblich nicht aus. Nur mit dem gezielten Einsatz von Bodentruppen im Stile größerer Kommandounternehmen, scheint dieses Ziel erreichbar zu sein.

Von: Ulrich W. Sahm (Jerusalem)


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