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letzte Änderung 29.09.2009
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Fußball: Computersimulation mit israelischer Musik - Verletzte bei Unruhen auf dem Tempelberg - "Buycott" statt Boykott: Aktion für israelische Waren - Jom Kippur: Juden fasten und beten

28. September 2009

Fußball: Computersimulation mit israelischer Musik

ZÜRICH (inn) - Wenn in wenigen Tagen das Computersimulationsspiel "FIFA 2010" auf den Markt kommt, dürfen sich nicht nur die "Zocker" freuen. In der neuesten Auflage des Fußballspiels, das am 1. Oktober erscheint, wird auch israelische Musik zu hören sein.

Ein Soundtrack des Spiels wird "Ramallah - Tel Aviv" von Tomer Yosef, Balkan Beat Box & Saz, sein. Ob es in der zehnten Auflage wieder eine israelische Liga gibt, ist allerdings bisher noch ungewiss.

Die Band Balkan Beat Box wurde von Ori Kaplan, Tamir Muskat und Tomer Yosef gegründet. Kaplan und Muskat sind beide in Israel aufgewachsen. Bekannt ist die Gruppe für ihren sehr eigenen Stil: eine Mischung aus jüdischer Klezmermusik gepaart mit Klängen des Mittelmeerraums sowie Hiphopbeats. Sie selbst haben seit 2005 zwei Alben veröffentlicht und verstehen ihre Musik als Versuch, Frieden und Völkerverständigung zu unterstützen.

Auf dem Trailer, der auch im Online-Videoportal "YouTube" verfügbar ist, sind im Vordergrund die Fußballstars Karim Benzema (Real Madrid), Wayne Rooney (Manchester United) und Ronaldinho (AC Mailand) zu sehen, während im Hintergrund die rhythmischen Klänge von "Balkan Beat Box" zu hören sind. Wie beliebt das Computerspiel ist, zeigen die Verkaufszahlen. Bereits knapp eine Woche nach der Veröffentlichung hatte die letztjährige "FIFA"-Serie 1,2 Millionen verkaufter Exemplare.

Von: J. Weil



28. September 2009

Verletzte bei Unruhen auf dem Tempelberg

JERUSALEM (inn) - Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Sonntagmorgen zu Krawallen gekommen. Dabei wurden mindestens 13 muslimische Gläubige und 17 israelische Sicherheitskräfte leicht bis mittelschwer verletzt. Die Auseinandersetzungen hatten begonnen, als eine Gruppe von Juden in Begleitung der Polizei den Tempelberg betrat.

Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" meldet, demonstrierten etwa 150 Muslime auf dem Platz gegen den Besuch der Gruppe und begannen, diese mit Steinen zu bewerfen. Die Polizisten setzten Tränengas und Blendgranaten gegen die Muslime ein. Bei den Krawallen wurden 17 Beamte und mindestens 13 Araber verletzt. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) sprach von 40 verwundeten Gläubigen.

Nach den Krawallen wurden in verschiedenen Teilen der Jerusalemer Altstadt kleinere Unruhen gemeldet. Die Polizei verstärkte daher ihre aufgrund des jüdischen Versöhnungstages Jom Kippur am Montag bereits hohe Alarmbereitschaft.

Die PA forderte nach den Unruhen auf dem Tempelberg "die Masse der arabischen und islamischen Nationen und die Liebhaber von Gerechtigkeit in der Welt dazu auf, gegen dieses Verbrechen zu protestieren und es mit allen legitimen Mitteln zurückzuweisen".

Chefunterhändler Saeb Erekat bezeichnete die "Attacke auf gewöhnliche Zivilisten und Gläubige als inakzeptabel". Israelische Siedler versuchten "das Jerusalem, wie es einst war, zu zerstören, die offene und multikulturelle Stadt - Heimat der drei größten monotheistischen Glaubensrichtungen ... Israels Taten sind beides, illegal und darauf ausgerichtet, Jerusalem zu einer vereinten Stadt ausschließlich für israelische Siedler zu machen, während Israel weiterhin die christliche und muslimische Population der Stadt angreift", sagte Erekat weiter.

"Heute Al-Aksa, morgen die Grabeskirche"

Erzbischof Atallah Hanna von der Griechisch-Orthodoxen Kirche sagte nach den Krawallen: "Wir, als christliche Palästinenser und Jerusalemer, können nicht die Hände in den Schoß legen angesichts dessen, was heute passiert ist. Heute ist es Al-Aksa, morgen wird es die Grabeskirche sein. Die Besatzung und ihr Rassismus schließt keinen aus ... Wir sind keine Fremden in unserer Stadt. Wir sind keine Gäste. Der Fremde ist der, der kam und dieses Land kolonisiert hat. Wir sind die Besitzer dieses Landes und wir werden hier bleiben, denn das ist unsere Heimat, das ist unser Jerusalem und das sind unsere heiligen Stätten", so der Geistliche.

"Früchte des Dreiergipfels"

Die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen forderte die PA nach den Vorfällen dazu auf, sämtliche Verhandlungen mit Israel sofort einzustellen. Die Krawalle seien die Früchte des Dreiertreffens zwischen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Israels Premier Benjamin Netanjahu und US-Präsident Barack Obama, sagte Hamasführer Muschir al-Masri vor Demonstranten in Gaza.



Von: D. Nowak


25. September 2009

"Buycott" statt Boykott: Aktion für israelische Waren

TORONTO / VANCOUVER (inn) - Eine interaktive Website kanadischer Israelfreunde wirkt den andauernden Boykottaufrufen israelischer Waren entgegen: "Buycott Israel" ruft zum Kauf der betroffenen Produkte auf. Die Kampagne zeigt erste Wirkung.

Auf der Internetseite http://www.buycottisrael.ca/form.php können sich die Besucher über aktuelle Boykottaufrufe informieren und einen Newsletter abonnieren. So soll die Benachteiligung Israels in einen Vorteil umgewandelt werden. Die Geschäftsführerin des Kanadisch-Israelischen Komitees, Sara Saber-Freedman, erklärte der israelischen Zeitung "Jerusalem Post". "Unsere Aktion ist ein Statement an die Menschen, die versuchen, Israel zu isolieren." Solche Boykottaufrufe hätten in Kanada stark zugenommen. Der Name der Aktion ist ein Wortspiel mit dem englischen Ausdruck "buy" für "kaufen".

Verkaufsrekord statt Verkaufsstopp

Den Erfolg der Protestaktion zeige ein Fall aus Toronto: "Friedensaktivisten" hätten zum Boykott israelischen Weins aufgerufen und vor einem Geschäft demonstriert. Die jüdische Gemeinde habe schnell reagiert, Hunderte Bürger hätten innerhalb einer halben Stunde sämtlichen Wein aus Israel in dem Laden aufgekauft. Alle bisherigen Aktionen von "Buycott Israel" seien "effektiv und erfolgreich" gewesen, so Saber-Freedman weiter. "Ein Laden in Vancouver hat extra mehr Wein bestellt - denn ironischer Weise führen Boykottaufrufe nun zu einem besseren Geschäft." Die Aktion sei vom Kanadisch-Israelischen Komitee, den Jüdischen Vereinigungen in Toronto und Vancouver und dem Kanadischen Jüdischen Kongress gemeinsam ins Leben gerufen worden.

Von: M. Breckner


25. September 2009

Jom Kippur: Juden fasten und beten


Mit Sonnenuntergang am Ende des 9. Tischri beginnt der Große Versöhnungstag, der "Jom Kippur". In diesem Jahr ist das am Abend des 27. September. Bereits am frühen Nachmittag kommt alles Leben in Israel zum Stillstand. "Das große, weiße Fasten", wie dieser heiligste Tag des Judentums auch genannt wird, endet mit Sonnenuntergang am 10. Tischri mit dem Blasen des Schofarhorns.

Einige ultra-orthodoxe Gemeinschaften schlachten am Morgen des 9. Tischri ein Huhn, schwingen das Opfertier über dem Kopf des Sünders und symbolisieren in dieser traditionellen "Kaparot"-Zeremonie, dass für die Vergebung der Sünden Blut fließen muss. In einigen Gemeinden wurde dieses symbolische Schlachtopfer durch Almosen ersetzt.

Am Jom Kippur ruht alles öffentliche und private Leben in Israel. Es gibt weder Radio- noch Fernsehsendungen. Der Verkehr im gesamten Land liegt still. Nur Krankenwagen für Notfälle und Sicherheitskräfte werden auf den Straßen geduldet. Alle anderen Kraftfahrzeuge laufen Gefahr, mit Steinen beworfen zu werden. Der verkehrsfreie Tag wird allerdings von den Kindern im ganzen Land genutzt. Sie bevölkern die Straßen mit Fahrrädern, Rollschuhen und Skateboards.

Stimmung der Ehrfurcht und Beklemmung

Selbst Israelis, die sich sonst als säkulare Juden bezeichnen würden, fasten an diesem Tag. Insgesamt sind es wohl 65 bis 75 Prozent der jüdischen Israelis, die sich an das Fastengebot für den Jom Kippur halten. Das Tragen von Lederkleidung und Schmuck, der Gebrauch von Kosmetik, das Baden und der Geschlechtsverkehr sind nach jüdischem Gesetz an diesem Bußtag verboten. Der Große Versöhnungstag ist geprägt von einer Stimmung der Ehrfurcht und Beklemmung, der Verzweiflung und des Grauens im Blick auf die eigene Schuld angesichts des heiligen Schöpfergottes.

Gesetzestreue Juden verbringen den ganzen Tag in ein weißes Bußgewand gehüllt - meist ist das ihr Totengewand - betend in der Synagoge. Am Nachmittag wird das Buch Jona verlesen. Außerdem wird an diesem Tag der Verstorbenen gedacht.

Nach jüdischer Tradition wird am Großen Versöhnungstag das Schicksal für das kommende Jahr versiegelt. Deshalb grüßt man sich in der Zeit um den Jom Kippur mit "Gmar Chatimah Tovah", was frei übersetzt heißt: "Mögest Du zum Guten eingeschrieben und versiegelt sein!"

Gedenken an Jom-Kippur-Krieg

Seit 36 Jahren ist dieser Tag für den modernen Staat Israel mit einer der größten Katastrophen in seiner Geschichte verbunden, dem Jom-Kippur-Krieg. Am 6. Oktober 1973, dem Jom Kippur, griffen Ägypten und Syrien den jüdischen Staat an. Die israelischen Nachrichten- und Sicherheitsdienste waren davon vollkommen überrascht. Die Bar-Lev-Linie am Suez-Kanal, eine israelische Befestigungsanlage, die als uneinnehmbar galt, brach binnen weniger Stunden zusammen. Tagelang war die Lage des Staates Israel sehr prekär. In den zwei Wochen des Krieges verloren 2.688 israelische Soldaten ihr Leben.

Traditionell werden die Sicherheitskräfte am Jom Kippur in Alarmbereitschaft versetzt. Das Westjordanland wird komplett abgeriegelt. In Notfällen können Palästinenser allerdings Checkpoints überqueren. Weltweit werden Synagogen und jüdische Einrichtungen besonders bewacht.

Bibeltexte: 3. Mose 16,1-34; 23,27-32; 4. Mose 29,7-11; Apostelgeschichte 27,9

Von: Johannes Gerloff (Jerusalem)






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