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letzte Änderung 22.10.2009
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Nobelpreisträger Saramago löst wieder Skandal aus - Gründer übt scharfe Kritik an "Human Rights Watch"

21. Oktober 2009

Nobelpreisträger Saramago löst wieder Skandal aus

PENAFIEL (inn) - "Die Bibel ist eine Anleitung für schlechte Moral und hat einen großen Einfluss auf unsere Kultur und sogar auf unsere Lebensweise. Ohne die Bibel wären wir anders, und wahrscheinlich bessere Menschen." Das sagte Jose Saramago bei der Vorstellung seines neuen Buches "Cain" in der nordportugiesischen Stadt Penafiel über das Alte Testament.

Als der Literatur-Nobelpreisträger von 1988 gefragt wurde, ob seine Worte nicht die katholische Kirche verletzen könnten, sagte er, dass ihn das nicht besorgt mache, "da die Katholiken ohnehin nicht die Bibel lesen". Aber dann fügte er hinzu, dass seine Worte durchaus die Juden verletzen könnten: "Aber das kümmert mich nicht sonderlich."

Die israelische Zeitung "Ha´aretz" hat die erneuten anti-jüdischen Ausfälle Saramagos aufgriffen und prominent dar berichtet. "Cain", der neue Roman Saramagos, sei eine satirische Auseinandersetzung mit dem Sohn von Adam und Eva, der seinen Bruder Abel erschlagen hat. "Gott ist grausam, eifersüchtig und unerträglich. Er existiert nur in unserem Kopf", zitiert "Ha´aretz" weiter aus der Rede des 86-Jährigen. Pater Manuel Marujao, Sprecher der katholischen Bischöfe Portugals, habe gesagt, dass jeder kritisieren dürfe, aber Beleidigungen stünden niemandem zur Ehre, schon gar nicht einem Nobel-Preisträger. Rabbi Eliezer Martino von der jüdischen Gemeinde in Lissabon sagte, dass die jüdische Welt durch die Schriften des Saramago nicht erschüttert werden könne. "Saramago kennt die Bibel kaum. Sein Verständnis (des Alten Testaments) ist sehr oberflächlich."

Der portugiesische Schriftsteller ist in die Karibik ausgewandert, nachdem er 1996 in einem anderen Roman beschrieben hatte, wie Jesus seine Jungfräulichkeit durch Maria Magdalena verloren habe. Jesus sei ein "Werkzeug Gottes", um mit seiner Hilfe die Welt zu beherrschen, behauptete er in dem Buch "Die Evangelien gemäß Jesus Christus".

"Ha´aretz" erinnert an einen Besuch Saramagos in Israel im Jahr 2002 zusammen mit anderen Schriftstellern aus aller Welt. Er fuhr nach Ramallah, solidarisierte sich mit den Palästinensern und verglich das israelische Vorgehen mit den Taten der Nazis im Vernichtungslager Auschwitz während des Holocaust. "Die Juden sind nicht mehr die Sympathie wert für ihre Leiden der Vergangenheit", hatte Saramago gesagt. Seine Worte lösten damals Empörung in Israel aus und Rufe, seine Werke zu boykottieren. Die amerikanische Anti-Defamation-League (ADL) bezeichnete die Sprüche Saramagos gar als "antisemitisch".

Von: U. Sahm


21. Oktober 2009

"Fixierung auf Israel": Gründer übt scharfe Kritik an "Human Rights Watch"


In den vergangenen Monaten wurde in verschiedenen Medien immer wieder der Vorwurf laut, "Human Rights Watch" (HRW) sei Israel gegenüber voreingenommen. In diese Kritik stimmte nun auch der Gründer der Gruppe, Robert Bernstein, ein. Er warf HRW eine Fixierung auf Israel vor. Die Menschenrechtsgruppe habe ihre "kritische Perspektive gegenüber einem Konflikt verloren, bei dem Israel wiederholt von Hamas und Hisbollah angegriffen wurde", schrieb Bernstein in einem am Montag veröffentlichten Editorial der "New York Times".

"Als Gründer von 'Human Rights Watch', ihr aktiver Vorsitzender für 20 Jahre und nun Vorsitzender im Ruhestand, muss ich etwas tun, das ich nie erwartet hätte: Ich muss mich öffentlich den Kritikern der Gruppe anschließen", heißt es zu Beginn von Bernsteins Artikel.

Seine Organisation habe immer erkannt, dass auch offene und demokratische Gesellschaften ihre Fehler haben. Allerdings gebe es dort auch Möglichkeiten, solche Fehltritte zu korrigieren - beispielsweise durch öffentliche Debatten und die Presse. Daher sei es HRW stets wichtig gewesen, klar zwischen offenen und geschlossenen Gesellschaften zu unterscheiden.

"Als ich 1998 meinen Platz freimachte, war 'Human Rights Watch' in 70 Staaten aktiv, die meisten von ihnen geschlossene Gesellschaften. Jetzt schiebt die Organisation mit steigender Frequenz ihre wichtige Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Gesellschaften beiseite. Nirgendwo ist dies offensichtlicher als bei ihrer Arbeit im Nahen Osten. Die Region ist von autoritären Regimes mit erschreckenden Menschenrechtsbilanzen bevölkert. Doch 'Human Rights Watch' hat in den vergangenen Jahren sehr viel mehr Verurteilungen Israels wegen Verstößen gegen das internationale Recht verfasst als gegen irgendeines der anderen Länder in der Region", schreibt Bernstein weiter.

Israel sei mit seiner Bevölkerung von 7.4 Millionen die Heimat von mindestens 80 Menschenrechtsorganisationen, einer pulsierenden freien Presse, einer demokratisch gewählten Regierung, einer Judikative, die regelmäßig gegen die Regierung entscheidet, vielfältiger politischer Parteien und - "dem Umfang der Berichterstattung nach - wahrscheinlich von mehr Journalisten pro Kopf als jedes andere Land auf der Welt". Viele davon seien ausdrücklich zur Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt im Lande.

"Menschenrechtslage in arabischer Welt wird ignoriert"

"Währenddessen herrschen die arabischen und iranischen Regimes über mehr als 350 Millionen Menschen, und die meisten bleiben brutal, geschlossen und selbstherrlich, und erlauben nur wenig oder keinerlei internen Widerspruch. Die Notlage ihrer Bürger, welche am meisten von der Aufmerksamkeit profitieren würden, die eine große und gut finanzierte internationale Menschenrechtsorganisation bieten kann, wird ignoriert, während die Nahostabteilung von 'Human Rights Watch' einen Bericht über Israel nach dem anderen vorbereitet. 'Human Rights Watch' hat die kritische Perspektive gegenüber einem Konflikt verloren, in dem Israel wiederholt von Hamas und Hisbollah angegriffen worden ist, von Organisationen, die hinter israelischen Bürgern her sind und ihre eigenen Leute als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Diese Gruppen werden von der Regierung des Iran unterstützt, die öffentlich ihre Intentionen erklärt hat, nicht nur Israel zu zerstören, sondern Juden überall zu ermorden", heißt es in dem Editorial weiter.

"Glaubwürdigkeit der Zeugen zum Gaza-Krieg ist fragwürdig"

Bernstein geht auch auf die zahlreichen Berichte über angebliche israelische Kriegsverbrechen während der Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Er hinterfragt unter anderem, wie eine Menschenrechtsorganisation wissen könne, dass Israel solche Vergehen begangen habe, da doch der Zutritt zu dem Palästinensergebiet während der Kämpfe nicht gestattet war. Unter diesen Bedingungen sei es sehr schwierig, endgültige Urteile über Kriegsverbrechen zu fällen. Die Berichte beruhten oftmals auf Zeugenaussagen, deren Glaubwürdigkeit nicht nachgeprüft werden könne. Es sei außerdem zu befürchten, dass die Befragten aus Angst vor Racheakten ihrer Führung entsprechende Aussagen machten.

Bernstein wies außerdem auf Angaben des ehemaligen Oberkommandanten der britischen Truppen in Afghanistan, Oberst Richard Kemp, hin. Dieser hatte gesagt, Israels Armee habe im Gazastreifen mehr für den Schutz der Zivilisten in Kampfzonen getan, als jede andere Armee in der Kriegsgeschichte.

Sollte HRW nicht zu ihrer ursprünglichen Mission und ihrem Geist der Menschlichkeit zurückkehren, werde ihre Glaubwürdigkeit ernsthaft untermauert und ihre wichtige Rolle in der Welt schwinden.

Robert Bernstein hatte die Menschenrechtsorganisation 1978 in New York gegründet und war bis 1998 deren Vorsitzender.

Von: Dana Nowak






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