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letzte Änderung 18.02.2010
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Sex-Skandal - Geklaute Namen – Das Mädchen mit den drei Namen - pinkfarbene Taxen in Hebron

Hintergrund

17. Februar 2010


Sex-Skandal erschüttert Autonomiebehörde


Ein wohlbeleibter Mann sitzt breitbeinig auf seinem Sofa. Eine Frau kniet sich vor ihm nieder. Beide fummeln an Rock und Hose. Doch der etwas unscharfe Pornofilm in Schwarzweiß, von einer versteckten Kamera aufgenommen, geht weiter im Schlafzimmer.

Der Mann entkleidet sich und legt sich unter die Decke und wartet auf die Frau, für die Fortsetzung des "Einstellungsgesprächs". Er ruft noch: "Soll ich das Licht ausschalten? Oder wie machen wir weiter?" Doch der erwartete Höhepunkt gestaltete sich anders, als erwartet. Plötzlich stehen drei Männer im Zimmer, fordern den Mann auf, sich anzuziehen und führen ihn ab.

Fahmi Schabana, ein Palästinenser im Generalsrang, seit sechs Jahren damit befasst, die Korruption in den palästinensischen Gebieten zu prüfen, hatte heimlich Kameras in den Wohnungen führender Mitarbeiter des Präsidenten Mahmud Abbas installieren lassen. Zu ihnen gehört auch Rafik al-Husseini, der zweite Mann in der Autonomiebehörde und engster Berater des Präsidenten. Schabana entdeckte zudem in den Archiven der Autonomiebehörde, wie schon unter Arafat hohe Beamte hunderte Millionen Dollar einfach von den Bankkonten der Behörde abgehoben hätten. Oder wie für Grundstückskäufe weit höhere Summen angegeben wurden, als die Grundstücke tatsächlich kosteten. Die Differenz wanderte in die Taschen der Beamten. Sogar Familienangehörige von Abbas sollen sich an den Spendengelder der EU "bedient" haben.

Abbas war überhaupt nicht amüsiert über die Akten und auch nicht über den Pornofilm mit seinem engsten Berater als Hauptdarsteller. Wie sich herausstellte, nutzten offenbar hohe palästinensische Beamte ihre Allmacht, indem sie beim Einstellungsgespräch von künftigen Sekretärinnen eine umfassende Bedienung forderten. Schabana will auch SMS-Nachrichten Husseinis an eine andere Frau abgefangen haben, in denen der Abbas-Berater der Frau ein Vorgehen verschlägt, sie auf seinem Sofa "mit sanften Küssen am ganzen Körper" zu verführen.

Abbas tat zunächst nichts. Schabana beschloss daraufhin, seinem Präsidenten und obersten Chef ein Ultimatum zu stellen. Mitsamt Dokumenten und Videokasetten ausgestattet, wandte er sich vor einer Woche an den 10. Kanal des israelischen Fernsehens, einen kommerziellen Sender, der das brisante Material in den Nachrichten vor einem weiteren Kapitel einer populären Reality-Show versendete.

"Verschwörung von zwei Seiten"

Nun war der unerhörte Skandal in der sonst so konservativen Autonomiebehörde perfekt. Die Autonomiebehörde bezichtigte zunächst den israelischen Geheimdienst wegen einer "Schmierkampagne" gegen Präsident Abbas. Der gefilmte Husseini redete von einer "Verschwörung von zwei Seiten", der Autonomiebehörde und Israels. Dennoch blieb Abbas keine Wahl. Er entließ seinen Chefberater Husseini und befahl die Einrichtung einer Untersuchungskommission, um festzustellen, ob die gefilmten Szenen mit dem peinlichen Techtelmechtel echt seien.

Gleichzeitig wurde Schabana, der den Skandal aufgedeckt hatte, vorsorglich von den Israelis verhaftet, wegen "Kontakt zu einem fremden Geheimdienst". Der Araber lebt in Ostjerusalem und besitzt deshalb einen israelischen Ausweis. Sechs Jahre lang störte es die Israelis nicht, dass er ein hohes Amt im palästinensischen Geheimdienst bekleidete und Untergebener des früheren Geheimdienstchefs Taufik Tirawi war, der inzwischen selbst wegen Korruption entlassen wurde.

Unklar ist, ob die Israelis nun Schabana auf Geheiß des palästinensischen Präsidenten verhaftet haben oder weil er selbst in Korruption verwickelt sei und hohe Beamte erpresst habe, um auf den Posten des Vizegouverneurs von Jerusalem berufen zu werden, wie Sprecher der Fatah-Organisation behaupteten.

Es gab schon sogenannte Sex-Skandale in der Palästinensischen Autonomiebehörde. Dabei reichte ein Foto, das einen Mann zeigte, wie er die Hand einer Frau hielt oder ein Briefchen mit dem Wunsch nach einem Kuss. Derartiges gilt unter den Palästinensern schon als unerträgliche Schande. Doch der jetzt aufgetauchte Film übertrifft alles, was man sich in Ramallah vorstellen konnte. Für den ohnehin angeschlagenen Präsidenten Abbas ist das kein Ruhmesblatt. Seine Amtszeit ist seit Januar abgelaufen. Neuwahlen konnten bisher nicht festgelegt werden, sodass die Legitimität der Regierung und des Präsidenten von seinen vielen Gegnern, darunter auch der Hamas in Frage gestellt wird.

Inzwischen wurde ein weiterer Skandal bekannt: Mujahed Nimer, ein hochrangiger Offizier in den palästinensischen Sicherheitsdiensten, wurde wegen des Verdachts verhaftet, die Ermordung führender Beamter und Mitarbeiter des Präsidenten geplant zu haben.

Von: Ulrich W. Sahm (Jerusalem)



17. Februar 2010

Geklaute Namen


DUBAI (inn) - Der Mord an einem Hamas-Führer in Dubai vor vier Wochen gibt weiterhin Rätsel auf. Offenbar haben die Täter gefälschte Papiere verwendet, die auf die Namen von lebenden Personen ausgestellt waren. Diese erfuhren aus den Medien von ihrer "Verwicklung" in das Attentat.

"Ich weiß gar nicht, an wen man sich wenden kann, wenn einem die Identität geklaut wird", sagt der 43 Jahre alte Klempner aus Kibbutz Nachscholim, Paul Killie, erschrocken. Steven Horse, der seit zwei Jahren Israel nicht verlassen hatte, erfuhr wie Killie aus dem Fernsehen, dass er angeblich in Dubai war und dort mit elf anderen Personen den Hamas-Waffenhändler Mahmud al-Mabhuh ermordet habe. Michael Bodenheimer studiert im ultraorthodoxen Viertel Bnei Brak bei Tel Aviv in einer ultraorthodoxen Hochschule, und soll ebenfalls in Dubai dabei gewesen sein. Auch ein Physiotherapeut aus dem Jerusalemer Hadassah-Hospital erfuhr aus den Medien von seiner "zweiten Karriere" im Mossad, ohne davon zu wissen.

Seit dem mysteriösen Mord an dem Hamas-Mann, für den bisher niemand verantwortlich gezeichnet hat, gehen wildeste Gerüchte über die wahre Identität der Täter um. Der Polizei von Dubai war es anhand von Sicherheitskameras auf dem Flughafen und im Hotel gelungen, den Tathergang Minute für Minute zu rekonstruieren. Die Täter und ihr Opfer Al-Mabhuh wurden nach ihrer Landung und im Hotel gefilmt. Deren britische, irische und amerikanische Pässe wurden nach der Ankunft eingescannt.

Die Briten erklärten schon, dass die Pässe "gefälscht" waren. Auch die Iren behaupteten, dass weder die Namen noch die Pässe in ihren Registern vorkämen. Doch unklar ist, was an ihnen gefälscht war, ob nur die Bilder ausgetauscht worden waren und wie die Namen und andere Angaben der unbescholtenen israelischen Bürger für die Geheimdienstoperation benutzt werden konnten.

Glattrasierter kommt mit Bart aus Toilette

Die Sicherheitskameras filmten, wie die Gruppe in das Hotel "Bustan Rotana" eincheckte, wie sie sich offenbar absprachen, das Zimmer 230 von Al-Mabhuh erkundeten und sich als Tennisspieler verkleideten. Einer der mutmaßlichen Mittäter verschwand für ein paar Augenblicke in der Toilette. Als er wieder vor der ständig beobachteten Tür des Fahrstuhls auftauchte, war der eben noch glattrasierte Mann ein Bartträger.

Jene Israelis, deren Namen in den gefälschten Pässen der mutmaßlichen Mörder von Dubai standen, wissen nicht, ob sie jemals noch ins Ausland reisen können und an wen sie sich wenden sollten, um zu beweisen, dass sie es nicht waren und dass nicht einmal ihre Pässe verwendet wurden.

Während sich der Polizeichef von Dubai nicht festlegen wollte, welcher fremde Geheimdienst die offenbar wohlgeplante Mord-Operation ausgeführt hat, verdächtigte die Hamas in den vergangenen Tagen die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah. Zwei Palästinenser wurden als Helfer des Mordkommandos verdächtigt. Jordanien hatte die beiden schon am Dienstag an Dubai ausgeliefert. Am Mittwoch nahm die Hamas im Gazastreifen ihre Behauptungen wieder zurück und entschuldigte sich, die palästinensische Regierung in Ramallah fälschlicherweise beschuldigt zu haben.

Gemäß anderen Informationen sollen die elf Täter, zehn Männer und eine Frau, mit Satellitentelefonen kommuniziert haben. Die Aktion am 19. Januar sei von Österreich aus koordiniert worden. Die Polizei von Dubai habe die Telefongespräche mitgeschnitten und SMS-Mitteilungen abgefangen. Weiter heißt es, dass die Mörder von Dubai nach Deutschland ausgeflogen seien. Sie konnten ungehindert abreisen, weil die Leiche Al-Mabhuhs erst am nächsten Morgen vom Zimmermädchen gefunden worden sei. An dessen Hoteltür hing das Schild "Bitte nicht stören".

Verdacht auf Mossad gelenkt?

Auch wenn Israel offiziell schweigt, gilt es für Terrorexperten der israelischen Medien als fast erwiesen, dass dies eine Aktion des Mossad gewesen sein muss. Gleichzeitig wirft jedoch der Diebstahl der Identität israelischer Bürger neue Fragen auf. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass der Mossad die Namen unschuldiger Israelis missbrauche und diese sogar in Lebensgefahr durch die Verwendung in den gefälschten Pässen bringe.

Ein Experte sagte im Rundfunk, dass in der Vergangenheit die Hisbollah im Libanon israelische Ausweispapiere gefälscht habe. Sie habe behauptet, israelische Soldaten entführt zu haben und im Fernsehen deren Ausweise vorgezeigt. Doch stellte sich heraus, dass die vermeintlich gekidnappten Soldaten wohlauf und in Israel waren. Es könne durchaus sein, dass die vorläufig noch unbekannten Täter bewusst die Namen israelischer Bürger verwendeten, um den Verdacht auf den Mossad zu lenken.

Von: U. Sahm




Hintergrund

16. Februar 2010


Das Mädchen mit den drei Namen


Die Schülerin Lieneke darf niemandem sagen, dass sie Jüdin ist und wie sie in Wirklichkeit heißt. Denn die Nazis haben Holland besetzt, und sie lebt mit einer neuen Identität bei einem "arischen" Ehepaar. Der Vater schreibt ihr aus seinem Versteck Briefe, die ihr die Kraft zum Durchhalten geben. Das Buch "Das Mädchen mit den drei Namen" erzählt in Romanform die Geschichte einer Überlebenden der NS-Verfolgung, die heute in Israel lebt.

"Weißt Du, was ich mir wünsche? Dass dieses Jahr kein Osterhase zu uns kommt, noch nicht mal ein Osterküken, sondern ein Taube, eine echte, gesunde Friedenstaube." In diesem Stil schreibt der Vater an seine Tochter und illustriert die Briefe mit vielen bunten Bildern. Im Roman unterbrechen diese Original-Briefe, von Mirjam Pressler aus dem Niederländischen übertragen, die von der israelischen Schriftstellerin Tami Shem-Tov geschilderte Handlung.

Die Autorin hat fast völlig auf anschauliche Darstellungen des grausamen Alltags unter der Naziherrschaft verzichtet. Die Geschichte wird aus Lienekes Perspektive erzählt. Was sie nicht weiß, erfährt der Leser auch nicht. So begreift sie mitunter noch weniger als die erwachsenen Zeitgenossen, was es mit der NS-Diktatur und der Judenverfolgung auf sich hat. Die ständige Angst vor der Entdeckung oder einem falschen Wort prägen den Alltag des Mädchens. Auch über die Sorge um ihre Eltern und Geschwister kann Lieneke nicht einmal mit ihren besten Freunden sprechen. Selbst als ihre Retter ein jüdisches Ehepaar in einer Dachkammer verstecken, gibt sie ihre wahre Identität nicht preis.

"Das Mädchen mit den drei Namen" öffnet auf behutsame Weise einen Zugang zu der Zeit, in der Juden in weiten Teilen Europas um ihr Leben fürchten mussten. Es eignet sich auch für die gemeinsame Lektüre von Eltern und Kindern. Ein Interview mit Lieneke, die sich heute Nili Goren nennt, rundet das Buch ab und beantwortet Fragen, die der Roman selbst offen lässt.

Tami Shem-Tov wurde 1969 geboren und lebt in Tel Aviv. Sie arbeitete viele Jahre als Journalistin. Heute verfasst sie nur noch Bücher und Drehbücher. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet.

Tami Shem-Tov, Das Mädchen mit den drei Namen. Aus dem Hebräischen und Niederländischen von Mirjam Pressler, Fischer Schatzinsel; 14,95 Euro;
ISBN: 978-3-596-85373-1

Von: Elisabeth Hausen



16. Februar 2010

Nur für Frauen: Bald pinkfarbene Taxen in Hebron


HEBRON (inn) - In Hebron soll es bald pinkfarbene Frauen-Taxen geben. Diese werden ausschließlich von Frauen gesteuert und stehen nur weiblichen Gästen zur Verfügung.

Wie Hasem at-Takrawi, Geschäftsführer der Firma "Ischrakat", am Montag mitteilte, bilde sein Unternehmen bereits Frauen für das Fahrgeschäft aus. Seine Firma habe zudem eine Umfrage zu dem Thema durchgeführt. Diese habe ergeben, dass 95 Prozent der Palästinenser die neuen Taxen akzeptieren würden.

Laut At-Takrawi werde die Initiative neue Arbeitsplätze schaffen. Bislang hätten sich bereits über 100 Frauen als Taxifahrerinnen beworben. Sollte das Programm in Hebron Erfolg haben, soll es auf das westliche Westjordanland ausgeweitet werden, meldet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an".

Die pinkfarbenen Frauentaxen gibt es bereits unter anderem in Beirut, Dubai und Teheran.

Von: D. Nowak

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