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letzte Änderung 15.01.2010
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Hisbollah weist "Spiegel"-Bericht zurück - Wie alt ist Tel Aviv wirklich? - Weltrekord zum Kichern - Ältester hebräischer Text entziffert

13. Januar 2010

Hisbollah weist "Spiegel"-Bericht zurück

BEIRUT (inn) - Die radikal-islamische Hisbollah hat dementiert, dass sie ihre Angriffe auf Israel durch Drogengeschäfte in Europa finanziere. Damit widersprach die libanesische Miliz einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Das Hamburger Magazin hatte in seiner aktuellen Ausgabe gemeldet, die deutsche Polizei habe im Oktober zwei Libanesen festgenommen. Diese seien verdächtigt, große Geldsummen an eine Familie im Libanon transferiert zu haben, die Verbindungen zur Hisbollah habe.

Am Dienstag machte die Miliz den "Spiegel" in einer Mitteilung "moralisch und rechtlich verantwortlich für die falschen Lügenmärchen, die er gegen die Partei herausgebracht hat". Sie forderte die Geschäftsführung des Magazins auf, "kein billiges Spielzeug zu sein, das durch das zionistische Gebilde manipuliert wird, um dessen Verbrechen im Libanon und in Palästina zu vertuschen". "Der Spiegel" solle "ein echtes Spiegelbild der Wirklichkeit sein, das die Ungerechtigkeit enthüllt, die das libanesische und palästinensische Volk erleiden", hieß es laut der israelischen Tageszeitung "Ha´aretz".

Von: E. Hausen



11. Januar 2010

Grabungsfunde: Wie alt ist Tel Aviv wirklich?


TEL AVIV (inn) - Nachdem die Stadt Tel Aviv im vergangenen Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert hat, könnte sie bald zur "ältesten Stadt der Welt" deklariert werden. Während einer Notgrabung stießen Archäologen der Altertumsbehörde auf eine prähistorische Dreizimmer-Wohnung in Ramat Aviv.

Der Fundort liegt in der Nähe des Zusammenflusses von Kischon und Ajalon. Anhand von Tonscherben aus dem Neolithikum, Sicheln aus Stein, Zähnen von Ziegen und Schafen sowie Knochen des Hippopotam (Nilpferd) wurde das Alter des Hauses auf zehntausend Jahre geschätzt. Damit gehört es in die Periode, in der sich die Menschen von Jägern zu sesshaften Bauern verwandelten.

Die Archäologin Ajelet Dajan vermutet, dass die prähistorischen Menschen das fruchtbare Schwemmland in der Nähe der beiden Flüsse nutzten und deshalb im Norden des heutigen Tel Aviv ihr Haus errichteten. Außerdem wurden noch Steingeräte gefunden, deren Alter auf 100.000 Jahre geschätzt wird. Möglicherweise diente das Haus als Werkstatt für die Herstellung von Messern aus Feuerstein, da man Splitter und Abschlag der Steine gefunden hat. Zu den besonderen Funden der Grabung gehört auch eine Basaltschüssel.

Von: U. Sahm



11. Januar 2010

Weltrekord zum Kichern

JERUSALEM (inn) - In dem israelischen Tscherkessendorf Abu Gosch nahe Jerusalem wurde am Freitag ein neuer Weltrekord aufgestellt: Insgesamt 79 Köche haben den größte Hummus-Topf der Welt angerührt. Beim Hummus handelt es sich um den landesweit bekannten und populären Kichererbsenbrei.

Der Koch Jawdat Ibrahim hat mit 78 weiteren Köchen und 400 Helfern eine Satellitenschüssel mit einem Durchmesser von fünf Metern mit 4.090 Kilogramm Hummus gefüllt. Die Schüssel hat die Fernsehübertragungszentrale des benachbarten "Newe Illan" ausgeliehen. Damit haben die Israelis den Rekord wieder den libanesischen Konkurrenten abgejagt, die vor wenigen Wochen in Beirut "nur" zwei Tonnen Humus gekocht hatten.

Zwischen Israel, Libanon und den Palästinensern gibt es einen erbitterten Streit darüber, wer das Urheberrecht an der Nationalspeise besitzt. Abu Gosch rechnet mit einer Fortsetzung dieses "Weltkrieges" und einem libanesischen Vergeltungsschlag. Deshalb wird in dem Dorf Abu Gosch, wo einst die biblische Bundeslade gestanden hat und die Kreuzfahrer das neutestamentarische Emmaus vermuteten, schon ein Zehntonner Kichererbsenbrei geplant.

Der Libanon beantragte schon ein Patent für Hummus, sowie der Feta-Käse der Griechen oder der Champagner der Franzosen Markenschutz genießen. Kichererbsen werden seit tausenden Jahren im Gebiet des "Fruchtbaren Halbmonds" angebaut, sind aber im benachbarten Ägypten unbekannt. In der Bibel wird Chimza erwähnt, aber die Araber behaupten, dass ihr Volksheld Saladin den Hummus erfunden habe, als er die Kreuzritter aus dem Land vertrieben hat.

Für das Nationalgericht müssen die getrockneten Kichererbsen über Nacht eingeweicht und dann mehrere Stunden lang gekocht werden. Möglichst per Hand werden die dann weichen Kerne zu einem Brei zerrieben, mit Sesampaste, Olivenöl, Zitronensaft und Knoblauch verfeinert und schließlich mit gekochten Puffbohnen oder mit Petersilie angerichtet. Es wird mit Fladenbrot vom Teller "aufgewischt".

Zu Streit mit dem Libanon kam es, als die Israelis mit Erfolg ihren zur "Nationalspeise" deklarierten Kichererbsenbrei in britischen Supermärkten einführten. Die Libanesen beklagten Verluste in Millionenhöhe wegen dieses Vorstoßes. Ein palästinensischer Politiker forderte bei einer Sitzung der Welternährungsorganisation, Israel wegen des "Diebstahls" der von den Palästinensern beanspruchten Nationalspeise zu verurteilen.

Von: U. Sahm



Hintergrund

11. Januar 2010

Ältester hebräischer Text entziffert


Professor Gerschon Galil von der Abteilung für biblische Studien an der Universität Haifa will den ältesten hebräischen Bibeltext entdeckt haben und feiert dessen Dechiffrierung als Durchbruch in der Bibelforschung. Es sind fünf blasse Reihen von althebräischen Schriftzeichen, die mit Tinte geschrieben wurden und auf einer 15 mal 16,5 Zentimeter großen Tonscherbe erhalten geblieben sind, die jetzt für Aufregung sorgen.

Der hebräische Text soll aus dem 10. Jahrhundert vor Christus, der Zeit des Königs David stammen, und wurde vor eineinhalb Jahren bei Ausgrabungen von Professor Josef Garfinkel auf Chirbet Keijafa im Ela-Tal gefunden. Martin Luther übersetzte den Namen des Tales, in dem der sagenhafte Kampf des Hirtenjungen David mit dem Philisterkrieger Goliath stattgefunden hat, mit "Eichgrund".

Wenn die Annahmen des Haifaer Professors stimmen, wäre dies der älteste bekannte hebräische Text. Professor Galil, der an der Hebräischen Universität in Jerusalem promoviert hat und sich mit einer "Chronologie der Könige von Israel und Juda" profiliert hat, sieht in der beschrifteten Tonscherbe einen historischen "Hinweis darauf, dass das Königreich Israel bereits im 10. Jahrhundert vor Christus existiert hat."

Aber nicht nur für die Geschichtsforschung ist dieser Fund bedeutend, sondern auch für die Theologie. "Wenigstens ein Teil der biblischen Texte wurde Hunderte von Jahren früher verfasst, als das die moderne Forschung präsentiert", meint Galil. Die Tatsache, dass so ein Text in der Peripherie des israelitischen Königreichs hergestellt werden konnte, setzt seiner Ansicht nach voraus, dass es dann zu jener Zeit auch hoch qualifizierte Schreibexperten in der Hauptstadt Jerusalem gegeben haben muss. "Dann hat es in der Regierungszeit Davids tatsächlich Schreiber in Israel gegeben, die so literarische Texte und komplizierte Geschichtswerke wie etwa das Richterbuch oder die biblischen Bücher Samuel schreiben konnten." Die Entdeckung der beeindruckenden Befestigungsanlagen in Chirbet Keijafa im Ela-Tal und darin so komplexe Texte widerlegten jede Spekulation, die die Existenz eines Königreichs Israel im 10. Jahrhundert vor Christus bestreiten will.

Der Text auf der Tonscherbe handelt von Sklaven, Witwen und Waisen. Die Sprache, so die Forscher, sei charakteristisch und im Vergleich mit anderen antiken Sprachen in der Region einzigartig für das Hebräische. Die soziale Komponente ist laut Galil eine Eigenart des hebräischen Volkes und typisch für die biblischen Propheten, während die Nachbarkulturen eher die Verherrlichung der Götter und die Sorge um deren physische Bedürfnisse forderten. In Jesaja 1,17, Psalm 72,4 und 2. Mose 23,3, wie auch an vielen anderen Stellen in der Heiligen Schrift, würden in genau derselben Weise die sozialen Rechte von Witwen, Waisen und Ausländern eingefordert.

Der entzifferte Text

[…………………………………]
1' ’l t‘ś w‘bd ’[t ….…]
2' špt [‘]b[d] w’lm[n] špt yt[m]
3' [w]gr [r]b ‘ll rb [d]l w
4' ’[l]mn šqm ybd mlk
5' ’[b]yn [w]‘bd šk gr t[mk]

[……………………………………………………]
1' sollst du nicht tun, sondern dienen [dem Herrn].
2' schaffe Recht dem Skla[ven] und der Wit[we] / schaffe Recht dem Wais[en]
3' [und] dem Fremden. [Tr]itt ein für das Kind / tritt ein für den Ar[men und]
4' die Witwe. Richte auf [den Armen] durch die Hand des Königs.
5' Schütze den Ar[men und] den Sklaven / [unter]stütze den Fremden.

Von: Johannes Gerloff (Jerusalem)



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