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letzte Änderung 25.12.2007
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Gedanken



Bin ich Deutschland ?

Wahrscheinlich sind es die gleichen Medien, die in den letzten Jahren für Fremdenhass und Kriegstreiberei in Deutschland eingetreten sind. Bild, Spiegel und Konsorten. Seit geraumer Zeit schon sehen wir hübsche Spots mit sogar Ausländern drin, die uns die bunte heile deutsche Welt vorspielen. Und morgen kommst du trotzdem nicht in ihre Diskotheken und in ihre Cafes und siehst an der Tankstelle schon vom weitem die Schlagzeile der Bild, dass du Türke Schuld an der Neuwahl bist, an der Wirtschaftsmisere, an der Pisa-Studie, an Hartz 1-4, an ALG 1-5 und an der Verfettung der Deutschen durch Döner. Dann zeigen die Deutschen dir vor der Sommersaison täglich Fernseh-Reportagen, wie deutsche Urlauber für ihren Türkei-Urlaub, den sie für 9,90 EUR gebucht haben, entsetzt nur 4 Sterne-Hotels bekommen haben. Wie sie einen Deutschen wieder in der bösen Türkei verhaftet haben, weil er Kulturgüter hinaus schmuggeln wollte ("Der Stein gehört doch meinem siebenjährigen Sohn und die vier Kilo Kokain meiner zweijährigen Tochter"). Und wie mies die türkischen Flugzeuge gewartet werden. Aber wenn danach griechische und italienische Flugzeuge vom Himmel fallen, sind die Deutschen still.

Nein, ich bin nicht Deutschland, ich bin Türke! Fatih Akin ist Hamburger, Erol Sander Münchner, Cem Özdemir Schwabe, aber der Koksverkäufer, der ist ein Türke. Die deutschen Medien haben mit unterschwelligen Berichten dafür gesorgt, dass über die Türken meist nur negativ berichtet wird. Ganz Europa kann brennen, es kann gemordet, vergewaltigt und gehetzt werden, aber bei Spiegel-Online kann man großformatig lesen, wie ein Schaf in der Türkei vom Dach gefallen ist (Kein Scherz). Wir in Deutschland verdrehen alles, wie es uns passt. Wir erfinden Lügen, manipulieren, lassen Wahrheiten weg. Die meisten Deutschen wissen nicht wo Armenien liegt, haben eigentlich noch nie von ihnen gehört, wissen nicht welche Sprache sie sprechen, was sie essen und was sie an Kultur zu bieten haben, aber für den Völkermord an ihnen können doch nur die Türken in Frage kommen. Schließlich wird auch nicht behauptet, dass die Deutschen an der ganzen Scheiße im zweiten Weltkrieg Schuld sind. Nein, das waren die Nazis.

Ein oder zwei Wörter vertauschen und alles klingt ein wenig anders. Es werden Reporter durchs ganze Land geschickt und Dönerbuden nach Reinheit untersucht, die fünfzig sauberen werden natürlich nicht gezeigt, der einundfünfzigste, der dreckig vorgefunden wurde, haut man dem dreckigen Ausländer um die Ohren. Es werden ja auch nicht die Millionen Touristen, die zufrieden aus ihrem Türkei-Urlaub zurückkommen gezeigt, lediglich die zwei Touristen, die unzufrieden waren, die weden gezeigt. Vorwürfe, dass in der Türkei seit zwanzig Jahren keine einzige Kirche gebaut wurde lassen aufhorchen, dass es aber über 970 Kirchen für die paar Christen in der Türkei gibt, darüber wird geschwiegen. Endlose Debatten darüber, dass die Türkei den griechischen Teil von Zypern nicht anerkennt, aber dass der türkische Teil von Griechenland auch nicht anerkannt wird, ist nicht der Rede wert. Man stempelt hierzulande einen türkischen Kinofilm als rassistischer und antiwestlicher Hassfilm ab, ohne ihn voher angesehen zu haben. Aber wenn ein Karikaturist zwei Milliarden Muslime beleidigt, dann nennt man das Meinungsfreiheit. So verdrehen die Medien wie es ihnen gerade passt und setzen den Konsumenten ein vorgefertigtes Bild des Türken vor.

Und da glaubst du immer noch du Türke, dass Du Deutschland bist?





Wo liegen die Grenzen Europas? so sehe ich das....

Europa gibt es viele: das Europa der EU, das Europa des Europarates, das Europa des Europäischen Gewerkschaftsbundes, das Europa der UEFA, das Europa der Eurovision und des Europäischen Song Contest, und das Europa der NATO, alles sehr unterschiedliche Territorien.

Europa ist ein Begriff, der sich weder in georgraphisch-naturräumlicher und noch viel weniger in kulturräumlich-politischer Hinsicht in präziser Weise abgrenzen lässt. Anders als Amerika, Australien und Afrika ist Europa kein Kontinent, dessen Grenzen sich mehr oder weniger von selbst ergeben. Die südrussische Steppe war ein offenes Tor für asiatische Reiternomaden, das Mittelmeer ein Wasserweg, der die Küstenregionen der drei Kontinente in der Antike und im Mittelalter mehr verband als trennte.

Der Begriff Europa entstand in der Antike. Seit Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurde der Raum zwischen Gibraltar und dem Schwarzen Meer als Europa bezeichnet. Allerdings nur der Bereich der griechisch-römischen Zivilisation. Nördlich und nordöstlich davon sah man die Barbarei, bei den Kelten, Germanen, Skythen; sie rechnete man nicht zu Europa. Im Römischen Reich, das den gesamten Mittelmeerraum und alle drei damals bekannten Kontinente umfasste, spielte der Europabegriff naturgemäß nur eine geringfügige Rolle.

Mit der wachsenden Türkenbedrohung und dem Fall Konstantinopels 1453 nahm der Gebrauch des Begriffs „Europa“ in gelehrten Zirkeln stark zu. Papst Pius II., hielt als Vertreter des Kaisers 1454 auf dem Reichstag zu Frankfurt anlässlich der Debatte über die Eroberung Konstantinopels durch die Türken eine europageschichtlich wichtige Rede: „Denn in früheren Zeiten sind wir (die Christen) nur in Asien und Afrika, also in fremden Ländern geschlagen worden, jetzt aber wurden wir in Europa, also in unserem Vaterland, in unserem eigenen Haus, an unserem eigenen Wohnsitz, aufs schwerste getroffen.“ Das 17. Jahrhundert, das ganz im Zeichen des Abwehrkampfes gegen die Türken stand, und das 18. Jahrhundert, das den Sieg über die Türken brachte, führten das Wort Europa in den Allgemeinwortschatz und formten ein Europabild, das die orthodoxe Christenheit, Russland und den Balkan dem europäischen Konzert der Mächte zuordnete.

Die Türkei war im 19. Jahrhundert als europäische Macht akzeptiert worden, nicht nur weil noch immer beträchtliche Gebiete am Balkan unter ihrer Herrschaft standen und Konstantinopel, das „östliche Rom“, zur Hauptstadt des Osmanischen Reichs geworden war, sondern weil die Türkei seit dem Krimkrieg, vor allem aber im Ersten Weltkrieg, als Verbündeter der Mittelmächte und als traditioneller Gegner Russlands, zunehmende strategische Bedeutung gewonnen hatte. Dies galt in noch viel stärkerem Maß in der Ost-West-Polarisierung und im Kalten Krieg der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Folge des Zweiten Weltkriegs war ein Vorrücken des kommunistisch dominierten Blocks bis tief nach Mitteleuropa hinein. 45 Jahre lang war der Eiserne Vorhang die Grenzlinie, die das kommunistisch dominierte Europa von Europa ausschloss. Zur 1947 in Paris stattfindenden Europäischen Wirtschaftskonferenz, auf der der Marshallplan organisatorisch vorbereitet wurde, waren alle 16 europäischen Länder mit Ausnahme Spaniens geladen: Es kam zur Gründung des „Committee for European Economic Cooperation“ (CEEC), das die Grundzüge des Europäischen Wiederaufbauprogrammes (ERP) erarbeitete. Die Marshallplanländer stellen die heutige Europäische Union dar.

Außerhalb dieses damaligen Europa verblieb der gesamte kommunistisch beeinflusste Ostblock. Der Eiserne Vorhang war gefallen und die europäische Einigung konnte vollzogen werden. Man spricht von der „Wiedervereinigung Europas“, ohne zu beantworten, wann denn dieses Europa vereint gewesen sei bzw. welches Europa man einen möchte. Wo liegen die Grenzen Europas? Wo die Grenzen der Erweiterung? Wo soll sie enden? Ist die Grenze Europas eine wie auch immer definierte naturräumliche Linie? Ist es eine religiöse Grenze, die westliches (lateinisches) Christentum und orthodoxes (oströmisch-griechisch-russisches) Christentum trennt und hinter der die bis in die Antike zurückreichende Trennung zwischen lateinischer und griechischer Kultur im alten Römerreich steht? Oder ist es die Grenze zwischen Christentum und Islam? Oder liegt Europas kulturelle Grenze dort, so weit es romanische oder gotische Kirchen gibt, oder wo barocke Schlösser errichtet wurden? Ist es eine Linie, die Staaten mit einem bestimmten Niveau des Sozialprodukts, der Rechtsstaatlichkeit oder der demokratischen Reife von anderen Ländern abtrennen soll? Was trägt zur Identifikationsbildung bei: gleiche Rechte und Pflichten, die gemeinsame Massenkultur, gemeinsame historische Erinnerungen und Mythen, der Sport als Identifikationsbringer, die gemeinsame Wirtschaft....? Und wie schafft man daraus einen kulturell, ökonomisch und politisch homogenen Raum, der nicht an inneren Spannungen beim leisesten Sturm zerbricht?

So sehr die Idee eines gemeinsamen Europas eine politische und ökonomische Basis und Verankerung besitzt, so schwach ist diese in den alltäglichen Wertehierarchien der Bevölkerung. Europa besitzt zwar eine politische Struktur und einen gemeinsamen Markt. Was jedoch weitgehend fehlt, sind Identifikationsangebote und ein Zusammengehörigkeitsgefühl.


Mein Vorschlag im Falle des Türkei-Beitritts.... ;-)
©photohop ;-)
Mein Vorschlag im Falle des Türkei-Beitritts.... ;-)
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