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letzte Änderung 06.04.2008
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03 Lektion 2 Teil 1

Lektion 2

Lektion 2

 

 

Mal sahibi, mülk sahibi

Hani bunun ilk sahibi

Mal da yalan, mülk de yalan

Gel biraz da sen oyalan.

Yunus Emre

 

 

Übersetzung:            

                                    Gutsbesitzer, Grundbesitzer,

                                    wo ist denn der Urbesitzer

                                   Grund und Güter sind Lügen,

                                    komm auch du dich abzulenken.

 

 

 

 

Lautgesetze

 

Im Bereich der Lexik wie auch in dem durch Agglutination geprägten Bereich der Grammatik herrschen

bestimmte Lautgesetze, die der türkischen Sprache besonders zu eigen sind. Von den Lautgesetzen im

Türkischen sind besonders die Vokale, aber auch die Konsonanten betroffen. Ein großer Teil der türkischen

Grammatik besteht aus Endungen, die an die Wörter im Satz angehängt werden. Was im Deutschen oft durch

ein besonderes Wort ausgedrückt wird (z.B. die Possessivform: meine Tasche), wird im Türkischen durch eine

Endung an dem zugehörigen Wort wiedergegeben (çanta-m).

Es können auch mehrere Endungen hintereinander an ein Wort angehängt werden:

 

 

bağır-mı-y-acak-sınız     "Ihr werdet nicht schreien."

(1)     (2) (3) (4)     (5)

 

 

 

(1)       Verbstamm ( schrei-)

 

(2)       Negationsendung

 

(3)       Bindekonsonant

 

(4)       Futurendung

 

(5)       Personalendung für die 2. Person Plural:

 

 

 

Einzelne Endungen bestehen aus einem bis fünf Buchstaben. Je nach den Lauten vor der Endung können

diese Endungen unterschiedliche Formen haben. Die Veränderun- gen richten sich nach einigen wichtigen

Lautgesetzen des Türkischen. So können wir Lautgesetze für Vokale und Konsonanten unterscheiden.

 

 

Die Vokale (Ünlü Harfler)

 

 

Türkisch hat acht Vokale: a, e, i, ı, o. ö. u. ü.

 

 

 

Vokalharmonien (Ünlü Uyumu)

 

Die Vokale in den Endungen und auch im Stamm gleichen sich dem Vokal der vorher-gehenden Silbe an.

Dies geschieht nach den Gesetzen der "großen" oder "kleinen" Vokalharmonie. Wir können drei

artikulatorische Kriterien bei der Bildung aller Vokale unterscheiden: Zungenstellung, Mundöffnungsgrad,

Lippenformung. Die im hinteren Mundraum gebildeten Vokale sind: a, ı, o, u. Im vorderen werden e, i, ö, ü

gebildet. Offene Vokale sind a, e, o, ö. Geschlossene Vokale sind ı, i, u, ü.

Ungerundete sind a, e, ı, i. Gerundete sind o, ö, u, ü.

 

 

 

 

ungerundet

gerundet

offen

geschlossen

offen

geschlossen

Hinten

a

I

o

u

Vorne

e

i

ö

ü

Nach: Tahir Nejat Gencan: Dilbilgisi, Ankara 1979, S. 44.

 

 

 

 

 
 
Die große Vokalharmonie

 

letzter Vokal im

Wortstamm

a oder ı

o oder u

e oder i

ö oder ü

Vokal in der Endung

ı

u

i

ü

 

 

 

Bei der großen Vokalharmonie variiert der Vokal einer Endung zwischen i, ı, ü, u, je nach

der Qualität des Vokals der direkt vorhergehende Silbe:

 

 

 

nach Silben mit         a   oder   ı   folgt                   ı          in der Endung,

 

nach Silben mit         e   oder   i   folgt                   i           in der Endung,

 

nach Silben mit         o   oder   u  folgt                  u        in der Endung,

 

nach Silben mit         ö   oder   ü  folgt                  ü        in der Endung.

 

 

 

Das Possessivsuffix der 1. Person Plural, beispielsweise, ist dann vierfach realisierbar:

 

 "-m4 z": -miz, -müz, -mız, -muz.

 

 

 

Weitere Beispiele:

 

 

at-ın                           (dein Pferd; auf dem Pferd)

 

bık-tık                        (wir haben die Nase voll)

 

ev-im                         (mein Haus)

 

bil-ir-im                     (ich weiß)

 

gör-ünüz                  (sehen Sie)

 

süt-ümüz                 (unsere Milch)

 

koy-muş-sunuz      (das haben Sie wohl hingelegt)

 

unut-tunuz              (Sie haben vergessen)

 

 

 

 

Auch bei anderen Endungen ist festgelegt, nach welcher Vokalharmonie sie sich ändern. Einige Endungen

wie –yor (Endung für das Präsens beim Verb), -ken (Konverbendung), -ki (Zugehörigkeitsendung) bleiben unverändert.

 

 

Einige von den Endungen mit zwei Silben, d.h. mit zwei Vokalen, verändern den einen Vokal nach der großen,

den anderen nach der kleinen Vokalharmonie,

 

 

 

z.B.:    gel-ince — bağır-ınca.

 

 

 

Olmak

 

Das Verb olmak – "sein"

 

 

 

Ben

 

-im   -ım         -um    -üm                 à Bei Endung mit Konsonanten

 

-yim   -yım     -yum   -yüm             à Bei Endung mit Vokalen

 

 

 

Ben

 

Benim

ich bin

 

 

 

An Eigennamen werden Suffixe nicht angehängt, sondern durch einen Apostroph

abgesetzt, was jedoch keinen Einfluß auf die Aussprache hat:

 

 

Agnes

ben

Agnes´im

Nina

ben

Nina´yım

Hasan

ben

Hasan´ım

Stefani

ben

Stefani´ yim

Fabio

ben

Fabio´yum

Rolf

ben

Rolf ´um

Brigitte

ben

Brigitte´yim

 

 

In türkischen Wörtern wechselt bevorzugt Vokal mit Konsonant. Schließt ein vokalisch

anlautendes Suffix (hier: präsentische Personalendungen der 1. Person) an eine

vokalisch auslautende Silbe an, wird meist ein  y  als Bindekonsonant eingeschoben.

 

 

 

Boksör

Boxer

ben

Boksörüm

avukat

Anwalt

ben

avukatım

öğretmen

Lehrer

ben

öğretmenim

talebe

Student

ben

talebeyim

öğrenci

Schüler

ben

öğrenciyim

bahçevan

Gärtner

ben

bahçevanım

 

 

 

Sen

 

 

-sin   -sın                   -sün   -sun

 

 

 

Rolf

 

sen

Rolf´sun

Alman

Deutsche

sen

Alman´ sın

Türk

Türke

sen

Türk´sün

müdür

Rektor

sen

müdürsün

 

 

O

 

 

-dir    -dır                   -dür    -dur

 

-tir     -tır                    -tür     -tur     

 

 

Neben hellen und dunklen Vokalen unterscheidet das Türkische auch zwischen

weichen bzw. stimmhaften und harten bzw. stimmlosen Konsonanten. Als hart

gelten die Konsonanten ç, f, h, k, p, s, ş, t. Sie sind alle in dem Beispielsatz:

Fe paşa çok hasta Fe Pascha ist sehr krank, enthalten. Lautet die vorangehende

Silbe auf einen dieser Konsonanten aus, wird ein d am Beginn eines Suffixes grundsätzlich zu t.

 

 

 

Doktor

Arzt

o

dorktordur

Rolf

 

o

Rolf´tur

gül

Rose

o

güldür

 

 

  

 

 

 

 

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