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letzte Änderung 06.04.2008
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01 Allgemeines

Allgemeines zur türkischen Sprache

Allgemeines zur türkischen Sprache, ihrer Entwicklung und ihren Besonderheiten

 

Die in der Türkei heute vorherrschend gesprochene Sprache ist das Türkei-Türkische. Es gehört der altaischen Sprachgruppe an; die Verwandtschaft zur uralischen ist umstritten. Akzentunterschiede sind in der Türkei weniger ausgeprägt als im deutschen Sprachraum; dialektale Unterschiede sind vollständig zu vernachlässigen. Sie betreffen vorwiegend den phonetischen Bereich. In der Regel bleibt die Verständnismöglichkeit trotz der

Akzentunterschiede erhalten. Die Schriftsprache entspricht dem Türkischen, das in Istanbul gesprochen wird. Eine Unterscheidung in Hochsprache und Volkssprache, wie z.B. im Griechischen, gibt es nicht. Unterschiede sind in den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten begründet. Beispielsweise finden in niederen Bildungsschichten häufig phonetische Verschleifungen statt. In der Sprache des Rechts werden noch viele Bezeichnungen aus dem Osmanischen (d.h. viele persische und arabische Lehnwörter) benutzt, wodurch Verständnisschwierigkeiten bei Uneingeweihten hervorgerufen werden.

 

Generell betrachtet können die Besonderheiten des Türkischen in fünf Bereiche gegliedert werden:

 

1. Im vokalischen und konsonantischen Bereich herrschen Lautgesetze (z.B.      

    Vokalharmonie), durch die die Aufeinanderfolge bestimmter Laute ermöglicht oder 

    ausgeschlossen wird.

 

2. Ein dominantes Kennzeichen des Türkischen ist die Agglutination, d.h. das 

    Zusammenfügen von Wörtern und Suffixen in Wortbildung, Grammatik und Syntax 

    (z.B. ev-im = mein Haus; bil-ir-im = ich weiß);  im Gegensatz dazu nimmt z.B. im

    Deutschen die Flexion eine beherrschende Stellung ein.

 

3. Das Türkische zeichnet sich durch besondere morphologische Regelmäßigkeit aus.

 

4. Kennzeichnend für die Syntax ist die Nominalisierung. Ein Beispiel dazu:

    Für " Der Mann, der zum Essen kommt" steht im Türkischen "yemeğe gelen adam"  

    (zum Essen kommender Mann).

 

5. Die Wortbildungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, da die türkische Sprache über eine

    große Zahl von Suffixen verfügt, sowie über Möglichkeiten, diese auch untereinander

    zu variieren und zu kombinieren.

 

 

Die Grapheme ä, q, ß, w, x fehlen in der türkischen Sprache, dagegen haben wir im Türkischen ç (wie tsch), ğ (nach dumpfem Vokal kaum gesprochen, nach hellem Vokal wie deutsches j), ı (velarisiertes i), ş (wie deutsches sch) und c (wie französisches j).

 

Im Allgemeinen treten am Anfang von ursprünglich türkischen Wörtern folgende Konsonanten nicht auf: c, ğ, l, m, n, r, z (Ausnahmen bilden die lautmalenden Wörter oder Wortgruppen). Folgende Laute können nicht am Ende einer Silbe stehen: b, d, g, d.

 

 

Akzent und Intonation

 

Wir können im Türkischen Wort- und Satzakzent unterscheiden. Prinzipiell kann man sagen, dass im Türkischen der Akzent nicht auf den ganzen Satz gleichmäßig verteilt und auch bei mehrsilbigen Wörtern eine gleichmäßige Betonung beim Sprechen angestrebt wird. Dennoch tendieren Wort- und Satzakzent dazu, gegen Ende des Wortes oder des Satzes aufzutreten. Beim Satzakzent wird der Satzteil, der der Wichtigkeit nach besonders hervorgehoben werden soll, jedoch auch betont und zwar nach den Regeln des Wortakzents. In dem Satz:

 

  B i z  A n k á r a' y a  g i d e c e ğ i z.

(wörtl.: Wir nach Ankara werden fahren.)

 

trägt 'Ankara' den Akzent auf der zweiten Silbe (obwohl Ortsnamen häufig auf der ersten Silbe betont werden). Außer bei gefühlsbetontem Lesen bleibt der Akzent (vurgu) in der Regel unbemerkt:

 

"Duygusal konuşmaların, coşkulu söylevlerin dışında vurgular kulağa pek batmaz."

 

Jedoch gibt es folgende Ausnahmen davon:

 

a) Bei einsilbigen Wörtern findet sich kein Akzent (z.B. ben, dün, yol, çok etc.),

 

b) Mehrsilbige Wörter tragen oft den Akzent auf der letzten Silbe (z.B. Babá, arkadaşım söyledí, okullár yarın açılacák) .

 

c) Ortsnamen (s.o.), besonders wenn sie zweisilbig sind, tragen den Akzent auf der 

    ersten Silbe (z.B. Kónya, Sámsun).

 

d) Suffixe ziehen die Akzentuierung auf sich (z.B. çiçek - çiçeklér - çiçeklérimíz

(Blume - Blumen - unsere Blumen)). Bei weiterer Suffigierung wird der Akzent immer weiter nach hinten verschoben. Der Akzent ist immer auf der Silbe vor der Negations- endung -me- bei Verben (z.B. uğrátma (laß nicht), gítme (geh nicht), auf der Silbe vor der Frageendung -mi- (z.B. Gelecék mi? (Wird er kommen?), vor den Silben -çe, -ken, -le, -se.

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