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letzte Änderung 11.08.2006
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gedichte

Nicht müder werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel die
Hand hinhalten
(Gedicht von Hilde Domin)




Sugakleja
Der Fluss Sugakleja verliert sich im Schilf,
ein Schiff aus Papier Schwimmt auf dem Fluss,
ein Kind steht am Ufer im goldenen Sand,
Libelle und Apfel hält es in der Hand.
Das schillerde bunte Flügelnetz summt,
und das Schiff aus Papier auf den Wellen schaukelt,
der Wind raschelt im Sand,
und alles für alle Zeit bleibt,wie es ist....
Doch wo ist die Libelle?Foertgeflogen.
Doch wo ist das Schiff?Fortgeschwommen.
Und der Fluss?Er floss.
(Gedicht von Arsenij Tarkowskij)



Erdkunde
zu den bodenschätzen
des inneren landes
gehören die wörter
mit verbindungsstollen
nach überall

und in der stillgelegten gruben
findet sich manchmal
jahrzehnte nach der schürfung
auf dem grund noch
ein schweigender satz
(gedicht von Andrea Maria Keller)


Der Stier
Was zögert der Stier?
Mein Charakter ist ein rotes Tuch.
Sehe ich nicht blutgesprenkte Augen,
höre ich nicht kurzen,keuchenden Atem,
bebt nicht die Erde unter rasenden Hufen?
Nein.
Der Stier geht ungehörnt;
er steht an der Krippe
und kaut störrisch sein zähes Heu.
Ungestraft flattert das röteste Tuch im Wind.
(Gedicht von Edith Södergran)



Rose
Ich bin schön,denn ich wuchs im Garten meines Geliebten.
Ich stad im Frühlingsregen und trank Sehnsucht,
ich stand in der Sonne und empfing Glut-
nun stehe ich offen und warte.
(Gedicht von Edith Södergran)



Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend giesst
Er voll der Marmorschale rund
Die sich verschleiernd,überfliesst
In eine zweite Schale Grund
Die zweite gibt sie wird zureich
der dritten wallend ihre Flut
Und jede nimmt und gibt zugleich
und strömt und ruht.

(Gedicht von C.F.Meyer)

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