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letzte Änderung 04.05.2009
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Kurzgrammatik des Finnischen

Im Vorfeld die für mich wichtigsten, einfachen Dinge: Silbentrennung: Eine neue Silben beginnt grundsätzlich nach einer Konsonanten/Vokal-Kombination, z Bsp: ta-lo (Haus), ta-los-sa (im Haus, es wird das Suffix -ssa angehängt, was die Silbe "schliesst". Endet eine Silbe auf einem Vokal, ist sie "offen". Der Unterschied ist wichtig für den Stufenwechsel bei den Konsonanten k, p und t. Dazu später mehr.), aber bei Verben dann auch: sa-no-a (sagen), denn eine Vokalkombination mit a am Ende ist KEIN Diphtong!

Artikel und Geschlecht

Im Finnischen gibt es weder den bestimmten noch den unbestimmten Artikel und kein grammatikalisches Geschlecht.

Vokalharmonie

Ein einfaches finnisches Wort hat entweder nur hintere (a, o, u) oder vordere (ä, ö, y) Vokale. e und i sind neutrale Vokale und können mit jedem beliebeigen Vokal (oder mehreren) der beiden anderen Gruppen kombiniert werden. In Zusammensetzungen gilt diese Vokalharmonie für die einzelnen Bestandteile. Sie hat zur Folge, dass die Endungen mit a, o, u immer eine Variante mit ä, ö, y haben. Hat der Stamm Hintervokale, folgt die Endung mit Hintervokal (talo+ssa im Haus, puhu+nut gesprochen). Hat der Stamm Vordervokale oder nur e und/pder i, folgt die Endung mit Vordervokal (köyhä+ssä perhee+ssä in der armen Familie, kysy+nyt gefragt).

Substantive und Adjektive

Alle Substantive und Adjektive haben einen Vokalstamm, einige zusätzlich auch einen Konsonantenstamm. Die meisten Kasusendungen werden an den Vokalstamm angehängt. Der Vokalstamm wird auf folgende Weise aus dem Nominativ (singular) gebildet (Konsonantenstämme in Klammern):

  • 1. Nominativ sg endet auf o,ö,u,y,a,ä, einen Doppelvokal oder einem Diphthong: Nominativ sg und Vokalstamm sind gleich, z Bsp:
    talo/talo- Haus kesy/kesy- zahm
    puu/puu- Baum työ/työ- Arbeit
  • 2.Nominativ sg endet auf i:
    a) jüngere Lehnwörter: Nominativ sg und Vokalstamm sind gleich, z Bsp
    appelsiini/appelsiini- Orange
    b)sonst: i wird zu e (Wörter auf -li, -ni, -ri, -si auch mit Konsonantenstamm = Vokalstamm ohne e, d wird zu t) z Bsp:
    kivi/kive- Stein
    kieli/kiele- (kiel-) Sprache suuri/suure- (suur) groß
    pieni/piene- (pien-) klein vesi/vede- (vet-) Wasser
  • 3.Nominativ sg endet auf e: e wird zu ee (Konsonantenstamm = Nominativ + t), z. Bsp:
    perhe/perhee- (perhet-) Familie



Akkusativ

 Eine Satzergänzung (Objekt) steht im Akkusativ, wenn es um ein Ganzes geht (nur in positiven Sätzen!! In negativen Sätzen ist Partitiv angesagt!). Die Endung der Einzahl ist wie im Genitiv -n, die Mehrzahl wie im Nominativ -t. Ausnahme: persönliche Fürwörter und das Fragewort "kuka" (wer?) bekommen die Endung -t (und werden teilweise gebeugt (z Bsp: Kenet sinä näet? Wen siehst Du?; Tahdon sinut. Ich will Dich.)) Weitere Ausnahme: Befehlsform: Osta kirja! (Kauf das Buch!)

Wer´s kompliziert mag:

Der Akkusativ ist keine eigentliche einheitliche morphologische Kasusform, sondern eine zusammenfassende Bezeichnung für einige andere Kasus, wenn diese als Objektskasus des Satzes vorkommen. Der betreffende Kasus sind der Nominativ Singular, der natürlich keine Endung hat, der Genitiv Singular mit der Endung -n, die eigenständige Akkusativendung -t der Personalpronomen sowie das -t des Nominativ Plural. Der Akkusativ, mit anderen Worten die oben erwähnten Kasus, steht (stehen) als Objektkasus im Gegensatz zum Partitiv. Wenn man den Objektkasus wählen soll, muß immer zuerst festgestellt werden, ob irgendeine der Bedingungen für ein Partitivobjekt erfüllt wird; in diesem Fall MUSS als Objektkasus der Partitiv gebraucht werden. Der Partitiv ist also als Objektkasus "stärker" als der Akkusativ (= Vorfahrt achten!). Erst danach, wenn keine der Bedingungen für ein Partitivobjekt zutrifft, muss entschieden werden, welche der Akkusativendungen in Frage kommt.

Das Partitivobjekt tritt in 3 Fällen auf:
- im verneinenden Satz (en osta autoa)
-wenn die vom Verb ausgedrückte Handlung irresultativ ist (he katsovat ottelua)
-wenn das Objekt eine unbestimmte Menge bezeichnet (ostatko olutta?)

Der Akkusativ kommt als Objektkasus nur dann in Frage, wenn
- der Satz bejahend ist und zusätzlich
- die vom Verb ausgedrückte Handlung resultativ ist (ostan kirjan = ich kaufe das Buch)
- das Objekt eine Ganzheit oder bestimmte Menge ausdrückt(Ostin leivän = ich kaufte (eine bestimmte Menge )Brote)
Im letzteren Fall kann man den Akkusativ mit dem Nominativ als Subjektskasus vergleichen.
Ein Beispiel für den Unterschied Akkusativobjekt/Partitivobjekt:
Syötkö kalan? (Isst Du (diesen/den) Fisch?)
Syötkö kalaa? (Isst Du (irgendeinen/überhaupt) Fisch?)
Steht das Objekt im Singular und ist KEIN Personalpronomen, gibt es 2 verschiedene Fälle. Manchmal ist die Objektsendung -n, manchmal gibt es gar keine Endung -. Ein singularisches Objekt ist endungslos, wenn das Prädikatsverb in der 1. oder 2. Person des Imperativ steht, im Passiv oder ein Verb ist, das ein Müssen bezeichnet, bei dem das Subjekt im Genitiv steht. In allen anderen Fällen erhält das singularische Objekt die Endung -n. (Minä ostan kirjan = ich kaufe dieses/das Buch) (Sinun on pakko viedä kirje postiin.= Du musst diesen/den Brief zur Post bringen)

Noch etwas: Zahlwörter (außer 1) haben KEINE Akkusativendung! Beispiel: Saanko kolme tölkiä olutta? = Kann ich 3 Bier bekommen? Aber: Saanko yhden kuppin kahvia? Kann ich eine Tasse Kaffee bekommen?

Für die "Harten":
je nach Possesivsuffix fallen bestimmte Formen zusammen bzw scheinen zu "entfallen":
Ostin auton (Ich kaufte das/dieses Auto)
Ostin autoni (Ich kaufte (dieses) mein Auto).

Und dann gibt es da noch die Adverbien der Menge (anstelle des Objekts...):
Es gibt Adverbien der Menge, die insofern mit eigentlichen Objekten verwandt sind, als dass sie Partitiv- und Akkusativendungen nach den üblichen Objektregeln bekommen. Diese Ausdrücke antworten z Bsp auf die Fragen "wie lange", "wie oft", "wie weit" und "zum wievielten Male":
Olen Suomessa viikon (ich bin für 1 Woche in Finnland)
En ole Suomessa viikkoa (ich bin für keine (ganze) Woche in Finnland)

So, ich hoffe, ihr habt jetzt alle n Knoten in den Gehirnwindungen ;-) (nein, Quark, natürlich nicht, aber jeder mag sich das raussuchen, was er braucht)
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