Hallo François,
der Vergleich von USB-MP3-Playern und menschlichen Sprachen hinkt:
nach dem Kauf des allerneusten MP3-Players liest du dir die Anleitung durch, und du benutzt ihn einfach anstelle deines Plattenspielers... du bist nicht darauf angewiesen, dass Tausende, Hundertausende, ja vielleicht Millionen anderer Menschen sich auch genau diesen MP3-Player besorgen.
Bei Sprachen ist das anders -- eine Sprache taugt nur, wenn es genügend Leute gibt, mit denen man sich in ihr unterhalten kann. Würde alle 20 oder 30 Jahre die neueste Entwicklung auf dem Markt der Plansprachen übernommen, könnte sich nie eine solche Vielfalt an Literatur bilden, der Wortschatz inklusive aller Spezialgebiete müsste mühsam aus dem Nichts wieder aufgebaut werden, nie würden alle mitziehen und die neue Sprache lernen -- warum sollte eine 85jährige, die ihr Leben lang Esperanto benutzt hat, auf "Esperanto++" umsteigen?
Der entscheidende Punkt ist, dass Esperanto von den meisten nicht als Realisierung der idealen Sprache verstanden wird, sondern schlicht und einfach als Kommunikationsmittel -- und das funktioniert seit über hundert Jahren.
grüße, dominik
