Ist es denn als eine Art "Trendumkehr" im Vatikan zu verstehen, dass der homosexuelle Kardinal und Kirchenführer John Henry Newman heilig gesprochen werden soll?
Deshalb will ja die kath. Kirche im Laufe der Heiligsprechung vorhergehenden Seligsprechungsverfahrens, die Gebeine des Kardinals aus der Gruft des homosexuellen Paares (denn John Henry verfügte vor seinem Tod die gemeinsame Bestattung mit seinem Lebensgefährten) umbetten und damit das, was sie zu Lebzeiten des Kardinals nicht zerstören konnte, wenigsten 120 Jahre nach dessen Tod symbolisch zunichte machen - die Liebe zweier Männer.
Allerdings mutmaßte man, dass die Homosexualität nicht weiter ruchbar werden sollte. Passt ja dann nicht ins Seligsprechungskonzept!
Ob ich eine Sexualpraktik für "normal" halte, ist nicht das Kriterium, Georg, sondern ob es eine von beiden gewollte und von Liebe bestimmte ist. Übrigens, hatte ich vorhin "normal" bewußt in Anführungsstriche gesetzt, wußte doch, dass dir das ein Dorn im Aug ist ;-)
Apropos Zölibat: Ich habe mehreres darüber gelesen. Und nicht zuletzt auch: Karlheinz Deschner.
Und die Fakten sind doch unbestritten. Dass es so passiert ist, dass Priester "entehelicht" wurden, die Frauen vertrieben, die Güter einbehalten von der Kirche. Und dass es der Kirche immer um Geld und Macht ging - siehst du das anders unter Berücksichtigung der geschichtlichen Fakten?
Rein von der "Logik" her gesehen und der Menschlichkeit - und nicht von dem unmenschlichen "Hauruck-Verhalten" der Kirche in diesem Falle, hätte man den Zölibat aus anderen (ehrenwerten) Gründen einführen wollen - diese wurden natürlich zu dem Zeitpunkt auch vorgeschoben, "Reinheit" bei der Zermonie der Messe, Möglichkeit, sich ganz auf die Gemeinde konzentrieren zu können, etc. - dann hätte es einer "Übergangszeit" bedurft. Wenn neue Männer ein Priesteramt anstrebten.
Und Tatsache ist doch, dass erst Anfang des 11. Jahrhunderts der Zölibat installiert wurde. Wo ist die Rechtfertigung, so man sich denn auf die Bibel berufen will?
Viele Päpste waren nicht zölibatär. Sie hatten wie beispielsweise Alexander VI(Borgia/Borja) Kinder und lebten ansonsten auch sexuell ausschweifend.
Papst Alexander hatte so etwas wie den Status eines absulutistischen Fürsten mit der Attitüde eines Gangsterbosses...
Du sagst: "Der Zölibat ist keine Unterdrückung der Sexuallität, sondern er ist eine (geistliche, heilige) Berufung"
Georg, der Zölibat ist, wie andere Dogmen Vergiftung von Seelen, von Menschen und deren Triebe. Ginge es nur um die Gier, dann bräuchte man dazu das Zölibat nicht. Es sind die Menschenversuche die bis ins 17. Jahrhundert von Päpsten veranlasst wurden, die zum Ergebnis haben sollten, wie weit eine Idee wirken kann um Menschen von sich selbst zu entfremden.
Sorry, aber so sehe ich das.
Jedoch völlig unabhängig von dieser Sichtweise, bleibt mein ungebrochener, aufrichtiger Glaube an Gott.
