Das ist die Antwort auf Beitrag 19447810

Ich liebe dich

Liebster Spartakus,

der Griff ging jetzt wohl ins Klo oder? Diese Aussage mit einem NAZI-Gedankengut in Verbindung mit mir zu bringen ist absurd! Du hast Recht, wenn Du sagst, die NAZIS haben diesen Gedanken jener Zeit gelebt! Doch Jahre später auf mich abzufärben passt nicht.

Ich bin der festen ÜBERZEUGUNG, das ich einem Kind nichts gutes tue, wenn ich weiß, es wird schwer behindert sein im Leben und bringe es dennoch zur Welt. Könntest Du jemanden lieben und das Leben genießen, wenn Du weißt Du kannst dein Leben nicht so leben wie andere?

Ich habe selber ein sehr schwer behindertes Kind im engeren Familienkreis und weiß durchaus zu schätzen wie liebenswert sie sind. Doch ich seh auch die andere Seite, wie wenig sie vom Leben haben und viele Steine Sie im Weg haben werden.

zur Forumseite
 
dieses Gedankengut ist Dir offenbar näher, als Du es selbst wahrhaben willst:

sagst Du doch - auch in Bezug auf das Kind in Deinem Familienkreis - dass es Dir "um des Kindes willen" lieber wäre, es wäre gar nicht da... und das klingt fast so, als könnte es - durch rechtzeitige Abtreibung - bei anderer Gelegenheit ein Leben als Nicht-Behinderter führen. oder überspitzt gefragt: warum gehst Du nicht hin zu ihm und sagst ihm: "ich sehe, wie sehr Du Dich plagst im Leben, was hältst Du davon, es zu beenden?!"

hinter all dem steckt eine Unfähigkeit, Dinge einfach anzunehmen, wie sie SIND. nein, alles muss perfekt und normgerecht sein, wer nicht nach der Norm lebt - oder leben kann - ist arm dran, und sollte daher besser GAR NICHT sein - zu seinem eigenen Besten, versteht sich.

das sind im Grunde Deine Worte umformuliert und die SIND Nazi-Gedankengut, wobei verschlimmernd noch dazukommt, dass man vorgibt, ja nur das Wohl des Getöteten im Auge gehabt zu haben.

jetzt frage ich Dich: wie "wohl" kann es einem getöteten Lebewesen gehen? wie schlimm und verachtenswert erscheint Dir ein Leben als Behinderter, dass Du ihm den Tod als das geringere Übel vorziehen würdest?
und dass es aber im Grunde die Gesellschaft mit Ihren Idealvorstellungen ist, die einem nicht-normgerechten Kind das Leben schwer macht/-en, wird nicht gesehen.
wenn Du selbst morgen einen Unfall hast (ich wünsche es Dir nicht!!!) und dem schwerstbehindert entkommst, willst Du dann auch kurzerhand euthanasiert werden? - und nein, da ist KEIN (wesentlicher) Unterschied.

wenn Du Dich von all dem jetzt distanzierst: wunderbar! doch solltest Du Dir überlegen wie verstanden werden kann, was Du ach-so-harmlos von Dir gibst.

ich meine: wenn man das Kind haben will, schaut man am besten gar nicht rein in den Bauch und lässt sich überraschen. die nicht-Planbarkeit von diversen Teilbereichen im Leben hat nämlich auch ihren Sinn!
 

zur Forumseite