ja ... transitive Verben haben ein direktes Objekt.
Dieses direkte Objekt muss aber - wie auf deutsch auch - nicht unbedingt immer genannt werden.
Besonders wenn es aus dem vorhergehenden Kontext klar ist oder für die Satzaussage für beide Dialogpartner nicht von Interesse ist.
Also:
Ich schreibe ihr = Subjekt - Prädikat - indirektes Objekt
Was geschrieben wird (direkte Objekt) ist hier nicht von Interesse ... es kann ein Brief, eine Postkarte, eine Notiz o. ä. sein.
Scrivo a lei = le scrivo
Auch hier wird nicht genau gesagt, was (direktes Objekt) geschrieben wird, sondern nur wem (indirektes Objekt).
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Scrivo "lei" = Ich schreibe "sie"
Hier sollte man sich nur noch die Frage stellen, wo das "sie" (direkte Objekt) hingeschrieben wird.
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La scrivo = Ich schreibe sie/es/ihn.
(z. B. la cartolina/die Postkarte oder la lettera/den Brief)
Das was geschrieben wird, wurde vermutlich zuvor gesagt.
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"chiedere" ist auch ein schönes Beispiel.
Dies gibt es auf ital. in transitiver und intransitiver Form.
trans.:
ti chiedo il prezzo = chiedo a te il prezzo (betonte Form) = chiedo il prezzo a te
Was wird erfragt: der Preis
Von wem wird es erfragt: dir
gli chiedo un favore
Was wird erbittet: ein Gefallen
Von wem wird es erbittet: ihm
intrans:
le chiedo di dirmi la verità
Bei einem intransitiven Verb kommt kein direktes Objekt vor, nur (möglicherweise) ein indirektes.
Versucht man unbedingt "fragen" als Übersetzung zu verwenden, dann haut das nicht mehr hin, weil auf deutsch die Person (die man fragt) den Zuschlag für das direkte Objekt erhalten hat, während es auf ital. die Sache ist (was gefragt wird).
Auf deutsch ist das ziemlich kompliziert, denn man behilft sich dabei einiger Präpositionen, bei denen dann auch noch anders dekliniert wird:
Ich frage ihn etwas.
Ich frage ihn nach dem Geld.
Ich frage ihn etwas über den Mann.
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Manchmal sollte man auch nicht die Übersetzung, die man direkt findet gleich für bare Münze nehmen:
rivolgere a qu la parola - jmd. ansprechen
Achtung ... jetzt folgt eine Übersetzung, die man auf deutsch nicht verwenden kann:
jemandem das (sein) Wort zuwenden
wem: jemandem (indirekt)
was: das Wort (direkt)
Die korrekte Übersetzung lautet natürlich:
das Wort an jemanden richten
Aber auch hier ist es auf deutsch nicht möglich nur mit direkten und indirekten Objekt auszukommen.
Man benötigt wieder eine Präposition (hier an).
Was ist nun die Quintessenz des Ganzen?
Im Italienischen versucht man mit so wenig Präpositionen wie möglich auszukommen ;-)
Ciao
Zuc
