wenn du die Stilfrage auf Konjunktiv II beziehst, stimme ich mit dir überein (also: ich ließe, statt ich würde lassen)
Bei Konjunktiv I müsste ich heftigst widersprechen. Der falsche Gebrauch desselben hebt nicht das Niveau, sondern führt zur berühmten Verschlimmbesserung.
ja, ich stimme dir zu und auch wieder nicht ganz ;-)
In spontaner Rede kann ja nun alles vorkommen, weil die meisten schneller reden als denken. Aber mir stellen sich auch immer wieder die Nackenhaare, wenn ich in nicht-spontaner Rede, also in Radiobeiträgen usw., höre "Ich würde sein, ich würde haben" ... uaaaaah ... Schauder! Da sehe ich über "ich würde lassen" fast schon mit milder Schicksalsergebenheit hinweg.
Wenn Konjunktiv I ganz "freiwillig" verwendet wird (also nicht in festen Wendungen wie "Es lebe das Brautpaar!"), dann hat er für mich hauptsächlich die Funktion, die Verantwortung für den Wahrheitsgehalt vom Sprecher auf jemand anderen zu übertragen. Und das geschieht oft in Texten, die gern ein bisschen formelhaft sind, oder? Ich denke an Berichte über Politikerreden, diverse Texte im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten usw. Insofern gehört KI in bestimmte Textsorten und auf ein bestimmtes Sprachniveau. So meinte ich das.
Und du hast recht, dass nach "laut/gemäß/..." die Wiedergabe des Gesagten formal keine indirekte Rede ist. Es ist nur von der Funktion her mit der indirekten Rede vergleichbar, weil auch die Präpositionen klar markieren, dass das Folgende nicht die Meinung des Sprechers ausdrückt. - Aber damit komme ich doch klammheimlich und von hinten her mal wieder zu meinem alten Mantra zurück, dass ein bisschen Formalismus bei der Sprachbeschreibung gar nicht übel ist... (von wegen Präpositionalphrasen ;-) Werde nun wohl das Wochenende der Lektüre meiner zuletzt erworbenen Grammatik widmen :-D
Dir/Euch ein schönes!
Birgit