Das Schweizerdeutsch-Forum

grammatik
huhu snorri
mir ist noch eingefallen, dass sich beim geschriebenen ch-deutsch die generationen trennen.
meine eltern schreiben im ch-deutschen viel mehr y als ich.
könnte also sein, dass das eher richtig ist.
lg
sara

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Hallo Sara,

da würde es mich natürlich interessieren, in welchen Wörtern Deine Eltern y schreiben und Du nicht. Aber eines kann ich Dir jetzt schon sagen: Die Sprache Deiner Eltern ist vielleicht älter, aber nicht richtiger. Richtig und falsch sind Werturteile, und oftmals halten wir die älteren Sprachstufen für das richtigere, dabei ist es bloss älter. Solange eine Sprache lebt, - und das Schweizerdeutsche lebt ja zum Glück -, verändert sie sich auch. Die einzelnen Dialekte hören sich natürlich von Generation zu Generation verschieden an. Und ein Basler hätte grösste Mühe, einen Baseldeutschen Text aus dem Jahre 1500 zu verstehen. Und auch im Jahre 2500 wird das Baseldeutsche vom heutigen verschieden sein. (Falls es dann noch ein Basel geben sollte?!) Und dennoch handelt es sich immer um Baseldeutsch, welches "richtig" ist.

auf-richtige Grüsse,

Snorri.

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re: das y das lange/kurze i hell/dunkel
huhu snorri
ich hab ma nachgefragt.
das wird geschrieben, wenn eigentlich ein ie hin käme, was im ch-deutschen ja nicht geht. deshalb schreibt man anscheinend anstatt zwei i ein y.
bsp:
zeit= ziit = zyt
aber
mit= mit
ich= ich

das is grad das, was meiner ma und mir einfiel.
erklärt glaub auch deine andere frage zum hellen und dunklen i.
lg sara

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re: re: das y das lange/kurze i hell/dunkel
Hallo Sara,

hab mich mal kurz über die i-Geschichte und Deine Beispiele schlau gemacht. Wenn Du mit "ie" ein gedehntes, langes "i" meinst, hast Du natürlich recht, denn in Wörtern wie "liebi" (Liebe) hast Du ja ein "ie", einfach dass auch das "e" im "ie" ausgesprochen werden muss. Und nun wird's historisch: der mittelhochdeutsch "ie" Laut war ein Diphthong wie im Schw.dt., wurde aber zu einem gedehnten Monophthong im Hochdeutschen. Bei deinen "y"-Beispielen, scheint genau das ungekehrte Prinzip für's Schw.dt. zu gelten. Das mittelhochdeutsche lange î blieb im Schw.dt. ein langes i, diphthongierte aber im Hochdeutschen zu "ei". Wie eben in Zyt (Zeit), wyss (weiss), rych (reich) oder eben in "i byss" (ich beisse). Aber daraus darf natürlich nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, jedes hdt. ei entspräche einem Schw.dt i. Das wäre dann eine andere Geschichte...

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re: re: das y das lange/kurze i hell/dunkel
hei sara
das mit dem ''man schreibt keine zwei i's''
ist nicht ganz ''korrekt''. (aber im schweizerdeutschen kann sowieso nicht gut behaupten was korrekt ist und was nicht, weil es ja kein duden gibt. es schreibt ja eh jede gegend anders)
aber in meinem dialekt braucht man das Y eigentlich nie. bei uns schreibt man entweder
''e chome'' oder
''ii chume'' oder auch '
'i ( mit einem dach oder 'egü') chume''
(ich komme)

mfg
SaCha

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hey sara! bisch du ou us dr Schwiz? We ja, vo wo? Wie aut bisch? Chasch mer ja mau schribä, we lust hesch. Liebs grüessli nicole

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ich bin zufälligerweise hier gelandet und bin erstaunt, dass die schreibweise des schweizerdeutschen so ein thema ist. CH-deutsch ist doch eigentlich primär eine gesprochene sprache. soviel ich weiss, hätten meine eltern nie was in schwyzerdüütsch geschrieben! dies ist doch offenbar eher eine neuzeitlichere erscheinung der jüngeren generation. finde ich nicht schlecht, können wir uns doch so ausdrücken, wie uns der schnabel gewachsen ist und müssen uns nicht einer fremdsprache (die das schriftdeutsche für uns schweizer nunmal ist) bedienen.

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I glob, dass di junga Lütt liaber im Dialekt schriieben, well's do ko Rechtschriieb-Regla gitt, also ka jeder a so schriieba, wianem s'Handglenk gwagsa isch. - Die arma Schüaler sind viel z'fescht ploogat worda met dera sinnlosa Rechtschriiebig - ob alt oder neu!
Was denkend Iahr?

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"Schweizerdeutsch" kann man nicht sprechen, weil es keine Sprache ist, sondern der Oberbegriff für etwa 1300 Mundarten.

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schreibt man y oder ii?

Da war 1986 Rechtschreibereform bei den deutschschweizern Dialekten.

das offene "E" wechselte von ë zu è
das lange "I" (Dehnung)wie folgt:
offen bisher (i / ii) neu: (i / ìì)
geschlossen (í / y) neu: (i / ii)

Das "Y" war eine Regel: gedehntes geschlossenes "I".
Es handelt sich hier also durchaus um eine Generationenfrage. Es hat sich jedoch nicht die Sprache geändert, sondern nur die Schreibung (Dieth 1921, resp. Dieth 1986) -> Dieth ist der Dialekt-Duden

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