In Zeitungen und auch auf tagesschau.de finde ich immer wieder Sätze wie:
"Zwar regnet es draußen ziemlich stark. Hier drinnen merkt man davon aber nichts."
Diese Kombination von "zwar" und "aber" in zwei Sätzen geht total gegen mein grammatikalisches Gefühl.
Darum meine Frage: Sind die Sätze oben grammatikalisch korrekt?
Ich denke nämlich, der Satz mit "zwar" kann so nicht alleine stehen. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass das so gehört:
"Zwar regnet es draußen ziemlich stark, aber hier drinnen merkt man davon nichts."
(Hast du eigentlich in deiner Variante unten bewusst aber an die erste Stelle gesetzt? Mir gefiel nämlich die erste Formulierung oben besser.)
Strenggenommen hast du recht; die zwei korrespondierenden Glieder zwar - aber dürfte man nicht auf zwei Sätze aufspalten. Ich will aber trotzdem behaupten, die Tagesschau-Variante ist sehr wohl korrekt. Durch die Aufspaltung entsteht eine kleine Denkpause. Man könnte es als übliches literarisches Mittel betrachten - man denke an Sätze wie: Ich wartete und wartete. Und er kam nicht.; diese sind durchaus richtig!
Es ist also nur eine Frage der Stilistik, und wer Sprachgefühl hat, wird mir beipflichten, dass mein Beispielsatz oben sich schöner liest und andere Assoziationen hervorruft, als derselbe, geschrieben: Ich wartete und wartete, und er kam nicht.
Sprachgefühl ist in diesem Fall zu subjektiv für eine Entscheidung, ob sich dein Satz mit Punkt oder Komma schöner liest. Es besteht aber ein wesentlicher Unterschied zwischen deinen und Jans Beispielsätzen. Sowohl "ich wartete und wartete" als auch "und er kam nicht" sind ganze Sätze, die für sich allein stehen können. Bei "zwar regnet es draußen ziemlich stark" bewirkt nicht nur die Inversion, sondern auch der Beginn mit "zwar", dass der Satz nicht für sich stehen bleiben kann. Es muss immer eine Fortsetzung folgen, und mein Sprachgefühl erwartet hier keine Denkpause.
Im Übrigen sollten sich weder Tageschau.de noch Journalisten mit literarischen Mitteln bemühen - von denen erwarte ich eine klare, saubere Darstellung und dass sie das Denken einschließlich Pausen mir überlassen.
Mein persönliches Fazit: grammatisch ist zwar nichts dagegen einzuwenden. (literarisch-dramatische Pause) Aber ich stimme Jan ansonsten zu.