Hallo Low5,
Hier sieht man mal wieder – Poesie zu übersetzen ist ein heikles Unterfangen...
„Traduttore, traditore!“ so lautet ein italienisches Sprichwort – „Der Übersetzer ist ein Verräter!“
Ich werde deswegen auch einen Muttersprachler zu Rate ziehen.
Deswegen vorab die Frage: Wie eilig hast du es mit dem Text? Kannst du 2 Tage abwarten, oder bist du auf eine schnelle Übersetzung angewiesen?
Der Unterschied liegt in der poetischen Eleganz des Ergebnisses.
Beispiel: „manches aber erfährt Selbstverständlichkeit.“ – Das kann man inhaltlich stimmig, aber im Ergebnis ziemlich banal, so übersetzen: „But some things go easy.“ – Aber um der Besonderheit von „erfährt Selbstverständlichkeit“ gerecht zu werden, braucht es jemanden, der (nahezu) in beiden Sprachen als ‚native speaker‘ verwurzelt ist.
„Und wenn die Gedanken unaufhaltsam in die Ferne wandern, zeigt es bedingungslose Nähe.“ –
Du vermeidest hier den direkten personalen Bezug („Und wenn meine Gedanken ..., zeigt das die bedingungslose Nähe zu dir“) – das ist poetisch/stilistisch in Ordnung, macht eine Übersetzung aber natürlich schwieriger (bzw. für Fehlinterpretation anfälliger).
Also: wie wichtig ist dir die „Werktreue“?
Kleine Anmerkung noch zum „Liebgruß“:
diese (durchaus verbreitete) Art des „Netzjargons“ weckt bei mir Assoziationen zum „Neusprech“ bei Orwell und löst von daher ein gewisses Grausen bei mir aus. Ansonsten bin ich da nicht so festgelegt mit "Grußformeln" ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Neusprech
Ciao, Tamy.
