Bei C. G. Jung (Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten, 1934) fand ich folgenden Satz: Das deutsche Wort Seele ist über die gotische Form saiwalô aufs nächste verwandt mit dem griechischen Wort aiolos, welches »bewegt«, »buntschillernd« heisst, also etwas wie ein Schmetterling – griechisch psyche –, der trunken von Blume zu Blume taumelt und von Honig und Liebe lebt.
Aiolos kannte ich bislang nur als »Herrn der Winde«, also eine Windgottheit, und nicht als »bewegt« oder »buntschillernd«. Die Übersetzung von »Schmetterling« als »psyche« mutet auch sehr eigenartig an... Hat jemand einen erhellenden Gedanken zu diesen beiden Punkten?
Alle Achtung! Mal jemand, der an die Quellen geht!
Nur leider ist hier kein Altphilologe vertreten...
Vielleicht kann dir folgendes Link weiterhelfen:
http://www.zeno.org/Pape-1880
Danke für die schnelle Antwort und den Link! Urformen/Urbilder ist eines von Jungs Hauptthemen und sein Gedankengut erschliesst sich erfahrungsgemäss erst dann (annähernd) vollumfänglich, wenn man die Urgründe (Quellen) seiner Begriffe aufspürt, denn daraus schöpft er deren Bedeutung... sehr faszinierend!
Ich bin für "Psyche" fündig geworden unter dem von mir angegebenen Link.
http://images.zeno.org/Pape-1880/K/big/Pape-1880----02-1403.png
Hier wird in der rechten Spalte Näheres ausgeführt zum Schmetterling (als Sinnbild des Lebens).
Dein Link hat mir bezüglich »aiolos« weitere Hinweise gebracht: »bunt«, »schillernd« und zudem »die wimmelnden Maden«, was eine Verbindung herstellt zu Raupen als »Urform« von Schmetterlingen... dadurch erschliesst sich mir Jungs Begriff der »Seele« in einem umfassenderen Lichte - danke!