Ciao Margitta,
Perugia hat „Geschichte“ im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man sich ein bisschen durchgooglet, bekommt du ein derartige Fülle von sog. „Sehenswürdigkeiten“ und Hintergrundinformationen geliefert, dass man sich überlegen muss, „was“ will man denn „sehen“. Ich hab‘ mich auch vorher informiert und dachte mir, ja, gut, „schaun‘ ma mal“ …und bin überwältigt von der Fülle. Und von der Schönheit, von der Luft, vom Aroma, vom „Teuflischen“ genauso wie vom „Kirchlichen“. Und dazwischen gibt es ja ALLE Schattierungen. Ohne Ende. Da ist „alles“ drinnen, es kommt auf einen selbst an.
Hotel und Camping ist was anderes. Mir persönlich geht es immer um die Begegnung mit Menschen und Familien, egal wohin ich komme. In Hotels und per Camping wäre das für mich ein „Insel-Dasein“, weil da ist alles uniformiert (= un-informiert), ich meine, da ist alles gleich, da gibt es fast keine Unterschiede unter den Ländern. PG hat kein Meer. Wenn ich „Meer“ will, muss ich anderswo hin, aber mir fehlt es nicht (mehr).
„Ent-decken“ heißt ja, „Decke für Decke“ wegzutun und zu erfahren (zu ent-decken), welch große Schätze darunter verborgen sind. Gerade PG ist ein lebendiges Beispiel dafür. Die Menschen fragen einem ja, ob man denn „das“ …oder „jenes“ schon gesehen hat. Vielleicht kann man sogar mit Einheimischen bzw. Gastgebern (wenn sie bereits in Pension sind) das eine und andere unternehmen. Dadurch kommt man zu Punkten und zu besonderen Orten, die in KEINEM Touristenguide stehen. Man bekommt Informationen und Hintergrundgeschichten geliefert, so, wie es „dieser“ Mensch erlebt/e, weil er vielleicht seit Geburt oder seit Jahrzehnten dort lebt. Dazu kommt, dass JEDER Mensch „seine“ ihm persönliche Sichtweise kundtut. Mit je mehr Menschen ich in Kontakt komme, desto mehr Sicht- und Empfindungswelten lerne ich kennen. Es ist ja alles ‚subjektiv‘ …und ein BUNTE Fülle. Die „Absolutheit“ gibt’s ja nicht, auch nicht, wenn ich mir selbst eine stricke.
Durch meine Pilgerung nach Rom (1.090 km zu Fuß, im Sept./Okt. 2011) habe ich eine Fülle von Adressen gesammelt (bei Übernachtungen). Persönlich und auch per eMail wurde und wird mir immer wieder kundgetan, dass ich „wieder“ kommen soll. „Kommen soll“ …und „verweilen soll“. Ich sag‘ immer wieder „alte Mauern“ interessieren mich nicht besonders, aber eingepackt in die Begegnung mit Menschen (von dort!) werden auch „alte Mauern“ lebendig. Alles natürlich in Italienischer Sprache, …wenn’s auch ein bisschen (viel) holprig wird, macht nichts, das Herz findet seine „Sprache“.
Intensives „Erleben“ bietet natürlich das „gemeinsame Essen“. Da kommt vieles zur Sprache, da wird nicht nur der Hunger nach physischer Nahrung gestillt. „Gemeinsames Essen“ trägt einen ganz tiefen „Hintergrund“ in sich, …fernab jeder vorgefertigten Schablone. Und vieles mehr!
„Anders“ zu reisen (nach vorgekauten Schemen) könnte und möchte ich mir gar nicht vorstellen.
Cari saluti …
tonini (:-))
