Lieber XZ, ich danke dir sehr für dein Interesse, deine lieben Worte und deine Hilfsbereitschaft.
Ich weiß gar nicht, was ich recht dazu sagen soll. Wenn XY denkt, ich habe ihn rausgeschmissen, weil er nicht im Haushalt geholfen hat, hat er nichts verstanden. Meine Geduld mit ihm ist am Ende. Ich bin tief enttäuscht über seinen stetigen Egoismus. Ich möchte einen Mann, auf den ich mich verlassen kann, dem ich vertrauen kann. Dem Familie etwas bedeutet. Ich war 16 Jahre mit meinem ersten Mann verheiratet. Ich weiß, was eine Ehe ausmacht. Und obwohl es auseinandergegangen ist, kann ich mich noch heute auf ihn verlassen und er auf mich. Als ich vor ein paar Wochen zum ersten Mal im Kranknehaus lag, kam XY mich auch nicht besuchen. Zu der Zeit wohnte er noch bei mir. Wir hatten uns zwar am Morgen gestritten, aber das ist doch egal, wenn es dem Geliebten schlecht geht, muss ich für ihn da sein. Ich hatte starke Schmerzen wegen einer Nierenbeckenentzündung und Blutungen in der Frühschwangerschaft, aber das einzige was XY mir zu sagen hatte, war, dass er meine Katzen NICHT füttert, während ich im Krankenhaus bin. Wer kam jeden Tag vorbei, hat mir meine Kinder gebracht, Essen, mein Handy aufgeladen? Mein Exmann! Das wäre XY Aufgabe gewesen. Was meinst du, wie ich mich gefühlt habe, als die Krankenschwestern sagten, ich hätte einen netten Mann und ich sagen musste, das ist mein Exmann. Und als sie dann fragten, wo mein jetziger Mann, der Vater des ungeborenen Kindes denn sei, musste ich sagen, dass er sich nicht dafür interessiert, wie es mir oder dem Baby geht! Oder ich hätte lügen müssen. Das tat so weh, ich habe mich so für XY geschämt und sogar an Abtreibung gedacht deswegen. Obwohl ich sowas nie machen würde. Ich war einfach verzweifelt und schockiert über so viel Kälte. Weißt du Mahmut, das sind alles keine übertriebenen Geschichten. Es war genauso. XY hat sich danach nicht mal richtig entschuldigt und ich habe ihm trotzdem verziehen. Liebe heißt verzeihen. Aber mittlerweile ist zu viel passiert. Zu viele Enttäuschungen. Und letzte Woche wieder. Ich hatte wieder Blutungen und Bettruhe und er schafft nicht die 5 Minuten Weg, um einfach da zu sein (für "schöne Stunden zu zweit" konnte er aber immer vorbei kommen, trotz Hausverbot!).
