Das ist die Antwort auf Beitrag 21767643

Deutsche Grammatik

Wie du selbst sagst, Sprache ist nicht Mathematik und folgt nicht strenger Logik. Diese Form kommt in der (älteren) Poesie so oft vor, dass sie einem Muttersprachler kaum auffällt (Zauberflöte: Dies Bildnis ist bezaubernd schön, wie noch kein Auge je geseh'n!). Eine häufige Konstruktion ist die, die dir auffiel: (...) Partizip Perfekt (fehlendes finites Verb in Endstellung). Aber auch Beispiele wie dieses lassen sich finden:

Wer will nun jetzt zweifeln, wo solches kommt her,
dass Kisten und Kasten und Scheunen so leer? (/sind/ fehlt)

Ein Hauch von Logik liegt vielleicht darin, dass nichts anderes als das finite Verb folgen kann, und dann ist es, wenn fehlend, leicht und eindeutig im Geiste zu ergänzen und damit überflüssig. Nichts anderes geschieht, aus unserer Sicht, in deiner Muttersprache, wenn das Personalpronomen weggelassen wird - es ist entbehrlich, weil durch die Verbform schon festgelegt.

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Ich schließe mich diesem Diskurs mal an...

also: das Ganze läuft auf der Basis "dichterische Freiheit" PLUS alte Normen.
Dadurch, dass ge- vor das Verb gestellt wurde, um Reim und Versmass zu erhalten, kann auf "sein" (=haben) verzichtet werden. Heute spricht zwar kaum jemand so, es wäre aber absolut korrekt, diese Form so auch im Gespräch zu gebrauchen.
Wenn Dich dann jemand bzgl Deiner poetischen Ader aufzieht, darfst Du gerne auf Goethe und Schiller verweisen, denn diese Form des Sprachgebrauchs war zu deren Zeiten "normal" ;-)

Auch heute gibt es immer noch diesen tollen Satz:
Seit ich Dich im Traum geseh´n,
hab ich Angst, ins Bett zu geh´n.

(at) Nono: jeh, ich widersprech Dir nur ungern, aber auch in der Prosa wird es gerne so gehandhabt ;-)

Terveisiä!

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Ich danke dir auch, kullanmuru.
Was mir auch aufgefallen ist, seit ich mich "tiefer, würde ich auf Portugiesisch sagen, mit der deutschen Sprache beschäftigt, ist dass ihr häufiger das Verb weglasst, wie zum Beispiel bei Bewegungsformen:

"Ich trau' mich nicht mehr auf die Straße, wenn es dunkel wird". Dieser Satz macht mir nur Sinn, weil der Akkusativ da steht.
Was Nonno übers Portugiesisch sagt, gilt nur für Verben, glaube ich, denn die Endung schon deutlich zeigt, auf wen die Konjugation bezieht.

Grüße
Rogério

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gern geschehen!

"tiefer" kann hier sehr gerne durch "eingehender" oder auch "intensiver" ersetzt werden :-)

moido!

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Ja, Nono, ich stimme dir zu. Danke für deine zusätzliche Kommentare.
Das was im Gehirn passiert ist wirklich "merkwürdich.
Genauso wenn man sagt: Hast du das Buch dabei?
Nein. Habe ich vergessen;
Natürlcih steht das Verb "haben" immer noch in zweiter Position. (Das Buch) habe ich vergessen.

Der Satz ohne finites Verb ist mir aufgefallen, weil ich sowas noch nicht gesehen (hatte) hehe

Grüße aus der sonnigen Sao Paulo!

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Ciao Rogerio,

es ist übrigens auch in Englisch so. Ich habe ein Buch, das heißt: A dream come true.

Eigentlich müsste es heißen: A dream has come true.


LG

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in diesem Fall dann:

" ... da ich so etwas noch nie gesehen..."

frag nicht mich sondern Bastian Sick zu den Regeln hierfür!!!!!!!!!! *lach*n (Zwiebelfisch auf Spiegelonline unter Kultur)

moikka!

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