Italienische Grammatik

Hallo,
seltsamer Titel und es dreht sich auch nur zum Teil um Grammatik. Ich treffe mich regelmäßig mit einem italienischem Tandem. Sein Deutsch würde ich als mäßig bis gut bezeichnen. Er lebt seit Kurzem mit Familie hier, spricht auf der Arbeit aber nur Englisch. Die Satzstellung ist ab und an chaotisch, der Wortschatz aber sehr gut. Der italienische Konjunktiv ist ja ein Dauerthema (ich denke auch hier) aber ich würde eher mal wissen ob es Erfahrungswerte gibt wie man am besten den deutschen (in der Praxis!) erklärt. Vom Deutschkurs bekommt er wahrscheinlich die ganze Theorie besser mit als ich sie je konnte, aber mir gehts um Gespräche, wenn/ ob ich ihn "verbessern" soll.
Ich meine geht man eher auf die mittlerweile fast zur Standardsprache gewordene Schiene von "wäre, hätte, könnte, würde, müsste..." (überspitzt gesagt) langt für alles oder soll man drauf beharren ihm Konj I und II etc korrekt (wobei ich da manche Formen ja selbst nachschlagen muss) zu erklären obwohl man es niemals so sagen würde und allenfalls in manchen Zeitung noch liest. Wir haben natürlich über die Problematik gesprochen aber es ist ja immer schwer einzuschätzen (für den nicht Muttersprachler) was nun wirklich schlechtes Deutsch ist und was allgemein gängig und was wiederum abgehoben klingt und fremd.

Zweite Sache. In Sachen Aussprache bekomme ich es irgendwie auch nach x Versuchen (was sehr interessant sein kann wenn man in einem Cafe oder einer Bar sitzt) nicht gebacken die Doppelkonsonanten und da vor allem und insbesondere das "tt" korrekt auszusprechen. Ich höre auch den Unterschied zwischen seinem Beispiel und meiner Aussprache einfach nicht - es sei denn er betont es wirklich übermäßig. Dass es (Beispiel) "fatto" und nicht "faato" heißt ist mir schon bewusst, so viel bekommt man in einem Jahr Florenz dann auch mit... aber irgendwie langt das wohl nicht. Geht es eher in Richtung fattò und wie soll ich zum Henker fa`tto verstehen (Betonung auf dem t) Das klingt dämlich überbetont bei mir. ... ich reg mich auf :-)
Vielleicht hat da jemand ganz pragmatische Ansätze zur Erklärung.
Hier wurde irgendwo mal das "gli" so anschaulich erklärt. Nun mag man sagen, dass ich ja an der Quelle sitze mit dem Muttersprachler gegenüber, aber ich wollte trotzdem mal um Rat fragen - vielleicht auch bei denen die selbst das Problem mal hatten.


Grüße
rm

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Ciao Richman,

ich sag mal was zu den Doppelkonsonanten, denn das ist auch oft mein Problem.

Auch wenn ich meine, das Wort z.B. fatto richtig auszusprechen, ist es oft für italienische Ohren falsch.

Wie kommts? Ich weiß es inzwischen. Es ist die Aspiration > die Aussprache eines Verschlusslautes mit Behauchung. Das ist in der deutschen Sprache eben typisch.

Wir sagen nicht fatto, sondern fatt-h-o. Also irgendwie ist ein Hauch dazwischen.

Diesen Hauch merke ich auch, wenn ich sage, wo ich wohne. Ich wohne in Lippe. Lasse ich das einen Italiener aussprechen, höre ich genau den Unterschied.

Ich übe daran...;)

LG,
Margitta

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Ahhh das hilft schon mal weiter - auch beim Googlen. Dabei bin ich zum Beispiel darauf gestoßen
"um die starke Aspiration zu vermeiden kannst Du dich darauf konzentrieren/dir vornehmen, statt eines p, t, oder k ein stimmloses b, d, oder g zu artikulierenund den Verschluss locker und langsam zu lösen - es ist schon etwas schwierig.
Noch schwieriger ist die Eigenkontrolle, da nur sehr geübte Menschen mit feinem Gehör ihre eigene Artikulation kontrollieren können.
Du kannst die Fingerspitzen der flachen Hand in kurzer Entfernung vor die Lippen halten; dann spürst Du, wie stark Du aspirierst. Sprich die deutschen Paare p/b, t/d und k/g ein paarmal und spüre, wie stark die Behauchung ist.
In den romanischen Sprachen ist die Aspiration jeweils gleich."
http://www.wer-weiss-was.de/theme46/article5369055.html

Das mit den fingerspitzen verdeutlicht den Effekt sehr gut finde ich. Mal sehen was man damit als Übungsbasis anfangen kann. Wenn jemand Übungen dazu kennt/ findet - gerne.

Danke soweit.

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Buongiorno Richman,

da noch niemand sonst etwas zum Konjunktiv geschrieben hat, fang ich mal an.

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Zum Konjunktiv I:

Er wird gebraucht in Wunschsätzen. Am häufigsten bei der indirekten Rede.

Wunschsatz: Sie lebe hoch!
Indirekte Rede: Er sagte, er sei krank.
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Konjunktiv II:

Anstelle von Kunjunktiv II kann man auch die Würde Form - "würde + Infinitiv" - nehmen.

Beispiel:
Ich würde helfen (für: hülfe), wenn ich Gelegenheit dazu hätte.

Außerdem:
"Der Konjunktiv II der regelmäßigen Verben (ich liebte, er liebte usw.) sowie die mit wir und sie verbundenen Konjunktiv-II-Formen der unregelmäßigen Verben mit i oder ie (wir riefen, sie gingen) sind identisch mit den Formen des Präteritums.

Sonst wohnten wir dort nicht / (deutlicher:) würden wir dort nicht wohnen. "
(sinngemäß aus Duden)
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Schwieriges Thema... mmmh...

Ich würde z.B. nie sagen: ich hülfe, sondern immer: ich würde helfen.

Aber als Muttersprachlerin weiß ich natürlich auch, wann ich den Konjunktiv benutzen muss. Sehr schwer für jemanden, der Deutsch lernt.

Cari saluti,
Margitta

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Zu 1:

Vielleicht ist es sogar besser diese Frage an das Deutsch-Forum zu schreiben.

Es handelt sich immer um eine subjektive Beurteilung bei der Verwendung des Konjunktivs (in beiden Sprachen).

Die einen schreiben so wie sie sprechen, die anderen schreiben im Konjunktiv, reden aber nicht so und Dritte verwenden den Konjunktiv nur bei gewissen Verben und Konjugationen.
z. B.
Ach, gäbe es nur eine Antwort.
aber wer sagt:
Ach, schriebet ihr mir nur eine Antwort

(wie mars bereits erwähnte)

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Zum Sprachstil habe ich unter

www.sprache-kompakt.de/sprachstil/konjunktiv1.php

und

www.sprache-kompakt.de/sprachstil/konjunktiv2.php

interessante Aussagen gefunden.

Ciao
Zuc
    
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