Freundschaft ist nämlich nichts anderes als nur die Übereinstimmung in göttlichen und menschlichen Dingen mit Wohlwollen und Wertschätzung, die vielleicht eben wurde von den Göttern nichts besseres gegeben als die Freundschaft, wenn man die Weisheit nicht beachtet.
diese Tugend selbst gebärt und beinhaltet jene Freundschaft, denn ohne die Tugend kann die Freundschaft nicht bestehen.
Zunächst, wie kann ein Leben lebenswert sein, wie Ennius sagte, das nicht in gegenseitigem Wohlwollen von Freunden ruht?
Was kann schöner sein, als irgendjemanden zu haben, mit dem du alles besprechen kannst, wie mit dir selbst?
Was wäre das für ein hoher Genuss im Glück, wenn du niemanden hättest, der sich gleichsam wie du selbst darüber freut?
Wahrlich wäre es schwer ein Unglück zu tragen, ohne einen, der das sogar schwerer als du ertragen würde.
Zuletzt sind die Dinge, die erstrebenswert sind, nur für eine Sache günstig: Reichtum, damit du ihn gebrauchst, Einfluss, damit du durch ihn Achtung gewinnst, Ehre, damit du gelobt wirst, Sinneslust, damit du dich an ihr erfreust, Gesundheit, damit du keinen Schmerz hast und damit du die körperlichen Aufgaben erfüllen kannst; die Freundschaft beinhaltet die meisten Dinge; wohin auch immer du dich wendest, sie ist da, an keinem Ort wird sie ausgeschlossen, niemals kommt sie ungelegen, niemals ist sie lästig; deshalb benutzen wir nicht das Wasser, nicht das Feuer, wie gesagt, bei mehreren Gelegenheiten als die Freundschaft.
