Hallo,
das ist ein sehr anspruchsvoller Text, aber ich denke, ich habe den Sinn getroffen:
Die Qual der Wahl stellt sich irgendwann jedem Einzelnen, der nicht völlig irrationell sein will. Er muss wissen, ob er sich auf den vielen Abwegen der Existenz und in Beziehung mit anderen bestätigen will oder sich eher einverleiben lässt. Nun, er will sich nicht einverleiben lassen, weil er weiß, dass die Kälte der Einsamkeit mehr zählt als die Falsche, schon tote Wärme eines Paares…er liebt sie nicht mehr… weil er sie nicht mehr liebt, nimmt er allgemein eine bescheidene Einstellung an oder versucht, seinen Hass, seinen Argwohn, zu verstecken unter einer höflichen Eisdecke oder einer bösen Ironie. Er weicht kaum von seinem Ziel ab: eine Beziehung zu beenden, die ihn erstickt. Aber weil er abwägen muss zwischen einem Schuldgefühl und der Widerstandslosigkeit, die es abzubauen gilt, versucht er, sich zu arrangieren. Auch sieht man ihn oft vorschlagen, im Tausch mit der Liebe, die er entzieht, seine geheuchelte Freundschaft bis nach der Trennung zu ignorieren; man geht nie vom ersten Gefühl zum zweiten zurück. Fast immer prüft er die Notwendigkeit, seine Entscheidung zu rechtfertigen, in den Augen anderer wie auch in seinen eigenen, durch mehr oder weniger spezifische Argumente, die nur ins Lächerliche führen, um durch seinen verstand den Schuldspruch seiner Taten billigen zu lassen. Sie hingegen versinkt in Apathie und in Trübsinn, sie lehnt sogar die Ruhe des Schlafes ab, das ihre Wachsamkeit trüben könnte. Sie möchte sich aufreiben in einer rebellischen Schlaflosigkeit. Sie verbietet sich eine klare Sicht auf die Wahrheit. Sie sagt sich ständig, dass er nicht das Opfer der Wandlung des Verlangens und der Unzulänglichkeiten seiner Persönlichkeit sein kann. Aber sie vergisst, dass eine verbiesterte Frau wie eine unruhige Quelle ist; morastig, unangenehm, verwirrt, bar jeder Schönheit, und weil sie so ist; nichtig, entstellt, so durstig wie man nur sein kann, wird sie sich weder bequemen, ihre Lippen zu befeuchten, noch einen Schluck zu nehmen. Schließlich sind wir alle auf eine Art Neurotiker und Unzufriedene. Jamel. PS: Dieser Text richtet sich an niemand besonderes, außer an den, der sich durch diese Zeilen kämpft.
salut, Dieter
