Das ist die Antwort auf Beitrag 19978747

Ich liebe dich

... mich würden die gründe für deine meinung interessieren...

vorallem: warum ist deine meinung dazu so strikt?

immerhin hat der selbstversuch der prohibition in den usa gezeigt, dass es sich in summe gesellschaftlich "besser" (als verbale summe aller vor- und nachteile) lebt, wenn zumindest gewisse drogen gesellschaftlich erlaubt sind...

den begriff "kulturdroge" empfinde ich nicht als entschuldigung, sondern als gesellschaftlichen tatbestand: drogen sind untrennbar mit kultur verbunden, mir fällt keine gesellschaft ein die ohne drogen auskommt.
eine veränderung einer kultur muss m.E. scheitern, wenn mit aller gewalt versucht wird, sie mit einem schlag zu eliminieren. (deshalb gibts das rauchverbot ja gerade auch "nur" für öffentliche räume, und wurde nicht total verboten.)

dem ganzen liegt ja auch ein moralisches dilemma zu grunde: das argument mit "mehr freiheit, weniger einmischung durch den staat" und damit auch "mehr freitheit zur selbstverstörung" muss verknüft werden mit der "pflicht zu sterben". jeder der sich mutwillig selbst verstört hat die pflicht (!) abzukratzen wenns drauf ankommt.
und das ist natürlich der große gesellschaftliche fauxpas. unterlassene hilfestellung.

wenn streetcry sagt risikogruppen sollen mehr krankenversicherung zahlen, dann ist das in meinen augen eine halblösung die auch unzufriedenstellend ist.
bei drogenfreigabe braucht es "einfach" eine breitere akzeptanz für mehr kollateralschäden wie unschuldige tote bei verkehrunfällen, mehr illegales saufen auf öffentlichen plätzen oder billigstalkohol der suchtkranke schlichtweg vergiftet...
(vergleiche hierzu die schärferen qualitätsrichtlinien für vodka in russland und ihre negative auswirkung auf die unterschicht).

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Wenn du meine Antwort & dein Thema, auf das ich geantwortet habe noch einmal genau durchliest, wirst du auf eine Begründung vielleicht stoßen, die dir noch nie eingefallen ist: Das Thema Drogen ist nicht eindeutig zu behandeln; es ist kulturabhängig, wie man damit umgeht. Und jetzt zum Warum meiner Meinung: Ich bin zwischen zwei Kulturen aufgewachsen & sehe das Thema nicht nur aus genau einem kulturellen Blickwinkel, was natürlich auch legitim ist.

Du erwähnst die von der Bereitschaft Gesellschaft, "Kollateralschaden" zu akzeptieren. Dieser besteht in jeder Gesellschaft, ist aber eben nicht gleich. Du berührst das "moralische Dilemma". Das gibt es in jeder Gesellschaft - und nicht nur bei Drogen -, aber es gibt keine Universalmoral (trotz Kant, der so tat/glaubte, als würde es sie geben). Denn das Individuum ist zu schwach, Moral vorzugeben. Es ist nur insofern moralisch, insofern es Teil der Gesellschaft ist. Ja, noch mehr: Es ist nur durch die Gesellschaft ein Individuum. Natürlich meine ich hier den Menschen als Kulturobjekt, nicht als Naturobjekt.

Nun zu meinen abweichenden Meinungen und deren Begründung: Drogen sind für Schwache, die das Leben nicht erleiden können. Ich bin immerhin 47 Jahre alt, und ich habe einige Zeit den "Kollateralschaden" des Coffein angenommen, aber den jetzt auch seit mehreren Jahren von meiner Nahrungsliste zur Gänze gestrichen. Und ich lebe recht gut. Ich bin auch nicht müder als diejenigen, die Kaffee/Tee trinken. Denn nach drei Wochen ist die Wirkung von Coffein vorüber. Soweit der "Kollateralschaden" (im umgekehrten Sinne, nämlich beim Aufgeben der Droge), denn ich hätte in den ersten drei Wochen einschlafen können.

Du erwähnst "die Freiheit", ein Grundpfeiler dieser Gesellschaft. Aber nur dieser! Lies nach bei den westlichen Philosophen, wenn du es noch nicht getan haben solltest, und du wirst erfahren, dass die Freiheit eine Idee ist. Ein Hirngespinst, um es negativ zu benennen. So gibt es andere Kulturen (nämlich alle nicht westlichen Kulturen), bei denen die Freiheit keine Hauptrolle spielt. Marx meinte, man solle die Freiheit soweit als möglich einschränken. Nur dann würde man die minimalen Freiheiten genießen. Der "Westler" ist der Vorzeigeindividualist. Darum ist ihm die Gesellschaft & die Schäden seines Handelns nur dann besonders wichtig, wenn er wirtschaftlichen Schaden erhält. "Ich trinke höchstens ein Achtel Wein, wenn ich danach fahren will. Denn ich bin nicht interessiert, meine Führerschein loszuwerden" ist so eine Aussage. Denn der Führerschein = Auto fahren = die Freiheit ist auf dem Spiel.

Wie gesagt, ich habe mehrere Bekannte aus anderen Kulturkreisen & sehe immer wieder, wie unterschiedlich die denken. Wie einer mal mir sagte: "Manche warten auf die Kleinen Grünen Männchen vom Mars. Auf die braucht man nicht zu warten. Die KGM sind schon unter uns. Sie sind äußerlich so wie du & ich, aber sie denken völlig anders, als wären sie von einem fernen Himmelsobjekt."

Zum Schluss zurück zu den Drogen & meiner Meinung. Vorsicht! Ich bin sehr direkt:
1. Drogen sind für Schwach(köpf)e
2. Man braucht keine Drogen, solange man nicht mit ihnen anfängt.
3. Starke Menschen verstehen & bewältigen das Leben, schwache suchen Trost in Halizunationen.
4. Die "Freiheit" des einen endet dort, wo die des Anderen beginnt, heißt es im Westen. Wieso will man nicht begreifen, dass man die Gesundheit/das Leben anderer durch Drogen bedroht & natürlich deren Freiheit?? Aber das ist wohl zu viel für drogenkontaminierte Hirne. :-((
5. All die Meinungen sind natürlich nicht absolut, sondern meine Meinungen. Ich verachte Drogen und lebe ohne. Ich fühle mich besser, seitdem ich keine nehme.

LG

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//.....Starke Menschen verstehen & bewältigen das Leben, schwache suchen Trost in Halizunationen.//

Ich zähle mich zu den starken Menschen, weil ich schon viel Mist durchgestanden habe, vier Kinder auch in schlechten Zeiten gut großgezogen habe, finanzielle Katastrophen überlebt habe, Todesfälle und andere emotionale Verluste verarbeitet habe!
Aber manchmal hat mir in solchen Situationen eine Zigarette oder auch ein Glas Wein geholfen, den schrecklichsten Moment zu überstehen. Ich fühle mich deshalb nicht als Schwach(kopf)!

//Wieso will man nicht begreifen, dass man die Gesundheit/das Leben anderer durch Drogen bedroht & natürlich deren Freiheit?? Aber das ist wohl zu viel für drogenkontaminierte Hirne. :-((//

In erster Linie bedroht jemand der Drogen nimmt erst mal sich selbst. Ich schätze 90 % der Drogen-Konsumenten (und Du zählst ja Kaffee und Tee auch zu den Drogen) bedrohen nicht die Allgemeinheit.
Da Du aber, aus welchen Gründen auch immer, jedem Genussmittel abgesagt hast, kann ich Deine Gedankengänge schon nachvollziehen.

Übrigens: Haschisch ist mindestens genauso gefährlich wie Alkohol. Der Konsum von H. macht Antriebsarm, Du vernachlässigst Arbeit, soziale Bindungen und irgendwann ist Dir alles egal....habe leider einige Konsumenten in meinem Bekanntenkreis und sehe deren sozialen Verfall, der ist weitaus eklatenter als bei alkoholtrinkenden Menschen. Und vor allen Dingen schneller!!

LG, Petra

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"Aber manchmal hat mir in solchen Situationen eine Zigarette oder auch ein Glas Wein geholfen, den schrecklichsten Moment zu überstehen. Ich fühle mich deshalb nicht als Schwach(kopf)! "

Du liebe Güte, dass sind aber doch keine Vergleiche!
Ein Glas Wein zum entspannen, dem "Nervösen" die Zigarette, da spricht man doch noch nicht von "Schwachköpfen"...er sprach von Menschen die dem Leben nicht gewachsen sind u. sich hinter ihren Süchten verstecken.


"In erster Linie bedroht jemand der Drogen nimmt erst mal sich selbst. Ich schätze 90 % der Drogen-Konsumenten (und Du zählst ja Kaffee und Tee auch zu den Drogen) bedrohen nicht die Allgemeinheit"


- wie oft verursachen drogenkonsumierende junge Menschen, tödliche Verkehrsunfälle?? Die Statistiken sprechen für sich. Würde dieses Klientel sich "nur" selbst gefährden, doch dass ist leider nicht der Fall und traurige Bilanz.

Erst gestern stand neben mir an einer Kreuzung ein Fahrzeug mit zwei jungen Leuten, beide qualmend bei geschlossenen Fenstern, auf dem Rücksitz zwei Kleinkinder...!
Das ist nicht nur Sucht, (denn was entschuldigt SO ein Verhalten?!) dass ist grobe Fahrlässigkeit an Schutzbefohlenen und Verletzung der Sorgfaltspflicht, dies gehört bestraft m.M. nach.

Leider fehlt mir momentan die notwendige Zeit hier weiter auszuführen.

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Zitat sae 1962://Zum Schluss zurück zu den Drogen & meiner Meinung. Vorsicht! Ich bin sehr direkt:
1. Drogen sind für Schwach(köpf)e//

Wieso sind das keine Vergleiche? Alkohol und Nikotin sind sehr wohl Drogen, oder?
Und wenn ich in Stresssituationen zu Wein und/oder zur Zigarette greife, bin ich doch seiner Ansicht nach schwach, richtig?

//- wie oft verursachen drogenkonsumierende junge Menschen, tödliche Verkehrsunfälle?//

Wenn schon, dann bitte drogenkonsumierende junge, ältere und alte Menschen. Oder glaubst Du ernsthaft, Drogenkonsum sei ein Problem der Jugend?
Davon abgesehen haben sich die Verkehrsunfälle verursacht durch Alkohol seit 1977 halbiert.

Ansonsten vertsehe mich bitte nicht falsch! Ich bin gegen Drogenmißbrauch und Dein Beispiel mit dem Paar und den Kindern macht mich wütend. Daher finde ich das Nichtraucherschutzgesetz auch in Ordnung. Nur greift es halt nicht im privaten Bereich. Da ist Verantwortungsgefühl und Respekt gegenüber unseren Mitmenschen gefragt. Und daran mangelt es bei nicht wenigen!


LG, Petra

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Das ist Ansichtssache. Grundsätzlich teile ich da seine Meinung, dass Drogen etwas für "Schwachköpfe" sind.

Nun, da du dich scheinbar sehr angesprochen fühltest, ob seiner Wortwahl, gehe ich davon aus, dass du in deinen "Notlagen" nicht nur von e i n e m Glas Wein und e i n e r Zigarette' sprichst?

Ich trinke auch mehrmals die Woche einen edlen Roten. Das macht mich aber doch nicht zwangsläufig zum Drogenkonsumenten! Ich trinke aus reinem Genuß und zur Entspannung. 1/4 wohlgemerkt, mehr nicht.
Es macht wohl einen feinen Unterschied, ob ich mir eine ganze Flasche einverleibe, weils mir gerade mal dreckig geht und unter sonstigen Defiziten leide.
Hinsichtlich des Rauchens, kann ich keine Vergleiche tätigen, wer jedoch mehr als 5-8 Zigaretten tgl. raucht - kann man nicht mehr von Genuß sprechen, da ist eine Art Abhängigkeit vorhanden.

"Wenn schon, dann bitte drogenkonsumierende junge, ältere und alte Menschen. Oder glaubst Du ernsthaft, Drogenkonsum sei ein Problem der Jugend?"

Ja, dass glaube ich! Und ich spreche jetzt nicht nur von alkoholisierten Fahrern, sondern von den Cannabiskonsumenten oder Sonstigen ... und diese befinden sich in der Tat zwischen 18-30. Generell ist es wirklich so, dass die Zahl der Drogenkonsumenten vermehrt unter jüngeren Menschen zu finden sind.
Ob die Zahlen statistisch rückläufig sind, interessiert mich in dem Fall nicht, es sind immer noch viel zu viele. Ein Spezie ist Polizist und der berichtet wöchentlich über haarsträubende Vorfälle, an denen junge zugekiffte oder alkoholisierte (meist auch noch Fahranfänger) beteiligt sind.


LG. A.

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//...da du dich scheinbar sehr angesprochen fühltest, ob seiner Wortwahl..//

Natürlich fühle ich mich angesprochen, denn ich konsumiere ja Drogen - wie Du auch. Und mehrmals die Woche einen edlen Roten, tja, auch das ist Drogenkonsum ;-)! Du und ich nennen es Genußmittel.

Für mich ist übrigens die Zigarette ein Genußmittel. Ich bin überzeugt, wenn ich wollte, hätte ich kein Problem mit dem Rauchen aufzuhören. Aber ich liebe meine Zigarette zum Kaffee. Oder wenn der Stress im Restaurant vorbei ist in Ruhe einen Espresso trinken und ein bischen paffen, wieder runterkommen...! Es ist wohl eher ein Ritual, aber sicher auch Sucht.

Cannabis ist nicht die Droge der Jungen, zumindest nicht hier bei uns. Wir leben an der tschechischen Grenze, und hier sind leider die ganz harten Drogen angesagt, wie Cristal-Speed. Alles was Dich rasant in "Party-Laune" versetzt. Schrecklich mitanzusehen, wie Menschen in meinem Umfeld innerhalb weniger Monate körperlich und geistig zum Frack werden.
Der Cannabiskonsum gehört hier bei den älteren Semestern zum guten Ton. Baujahr 1955 aufwärts...ist ja gemütlich und beruhigend und nicht ganz so illegal. Und "garnicht" schädlich...!

Okay...muß ins Bett, habe einen langen schweren Tag vor mir mit sicher 8 Zigaretten....wenn sie mich denn lassen ;-).

LG, Petra

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(at) sae1962

Deine Sichtweise gefällt mir außerordentlich und trifft in etwa die meinige.

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