Ja, völlig richtig. Das nennt man "Auslautverhärtung". Im Deutschen gibt es demnach keine Wörter, die mit [b], [d] oder [g] enden, da diese immer am Wort- bzw. Silbenende wie [p], [t], [k] ausgesprochen werden.
Man hat als Deutscher das Gefühl oft nicht, weil man's nicht anders kennt und weil man die Schreibweise zu sehr gewohnt ist. Ich glaube, auch alle deutschen Dialekte haben Auslautverhärtung.
Das Englische nicht, dort werden "bad" und "bat" unterschiedlich ausgesprochen, während man im Deutschen das "Bad" und "(er) bat" gleich ausspricht, nämlich [ba:t].
Einen kleinen Unterschied gibt's zwischen Korb und Korpus aber doch — die Aspiration, also die Behauchung. Im Deutschen sind die "harten" Konsonanten p, t, k nämlich am Wortanfang nicht nur hart, sondern auch noch behaucht. Das ist z.T. auch im Wort so, außer vor "reduzierten Silben" (d.h. sehr unbetonte, v.a. solche auf -en, -er, usw.).
Deswegen könnte es sein, dass Korpus so eine Aspiration nach dem p hat. Aber eigentlich denke ich eher nicht, dass das der Fall ist.
Hier die Aussprachen der beiden Wörter in IPA:
Korb = [kʰɔɐ̯p]
Korpus = [ˈkʰɔɐ̯.p(ʰ)ʊs]
Das ist übrigens auch der Hauptgrund, warum die Leute "seid" und "seit" verwechseln, oder "hüpsch" schreiben, denn die Regel schließt auch komplexere Endungen ein... deswegen spricht man "hüpsch", "gesakt", usw.
Kurz gesagt: b, d, g am Silbenende ist immer wie [p], [t], [k] zu sprechen.
Gruß,
- André
