Wie siehst Du den Sachverhalt, wenn ein miderjährigs Mädchen schwanger wird, nur weil sie und ihr sexualpartner entweder nicht (genügend) aufgeklärt waren oder trotz Verhütung Pech hatten? Wenn dieses Mädchen auch noch aus einem Milieu stammt, von dem sie keine familiäre oder materielle Unterstützung erwarten kann... was dann?
Du weißt, worauf ich anspiele, Georg; ich könnte noch einige Beispiele konstruieren, die für ein neugeborenes Kind katastrophal wären... Sind ausgesetzte, unerwünschte, von den Eltern verhasste kinder "Geschenke für die Menschheit"?
naja, das ist nicht unbedingt das beste Beispiel, denn da gibt es die Möglichkeit der Freigabe zur Adoption.
da fände ich eine psychische Belastung nach einer Vergewaltigung mit nachfolgender Schwangerschaft schon eher als Grund "es wegmachen" zu lassen, denn das auszutragen kann man meiner Frau i.d.R. nicht 9 Monate ihres Lebens zumuten.
sowas betrifft den georg natürlich nicht - erstens isser meines Wissens nach (zumind. biologisch) keine Frau und ich wüsste nicht, dass ihn je jemand hätte vergewaltigen wollen (und auch wenn, wäre eine Schwangerschaft bei ihm eher nicht die Folge) - daher kann er hier sehr locker moralisieren.
aber zB. als "Verhütungsmethode" finde ich Schwangerschaftsabbrüche verwerflich.
Schwangerschaft durch Vergewaltigung ist natürlich ein Extrembeispiel, das wohl keiner moralischen Überlegung bedarf.
//aber zB. als "Verhütungsmethode" finde ich Schwangerschaftsabbrüche verwerflich.//
Generell: Ja - aber wie oben angerissen, gibt es mehrere Beispiele, bei denen eine Abtreibung "angemessen" ist. Die Freigabe zur Adoption hört sich sehr einfach an, aber wir alle wissen, welche Prozeduren Schwangere durchmachen (psychische und physische Veränderungen in der Schwangerschaft)... und wenn eine Mutter ihr Kind zu Gesicht bekommt, es auf dem Arm hält und sich dann in das Baby verliebt, dann wird es einer Mutter wohl schwer fallen, dieses Kind zur Adoption freizugeben, oder?
ach T0M, Du könntest das besser!
sie muss es ja nicht zur Adoption freigeben.
sicher hab ich als Mann leicht reden in Bezug auf 9 Monate "Aquariumbauch", aber jede Schwangere wird wissen, ob sie das Kind so sehr ablehnt, dass sie es nicht einmal austragen kann. und das wird als Entscheidungsgrundlage dienen können.
ich finde es verwerflich, sie zwingen zu wollen, ein Kind auf jeden Fall auf die Welt zu bringen, aber ebenso verwerflich, ihr den Abbruch schmackhaft zu machen, wenn aus ihrer persönlichen Sicht nichts dagegen spräche, es zumindestens auszutragen.
und abzutreiben WEIL zu erwarten ist, dass das Kind mit Behinderung auf die Welt kommen könnte (man hat hier auch schon jede Menge gesunde Föten abgetrieben, wie sich im Nachhinein herausstellte), ist schlichtweg eine Huldigung an den "Wahn der reinen (und ach-so-gesunden) Rasse!"
//und abzutreiben WEIL zu erwarten ist, dass das Kind mit Behinderung auf die Welt kommen könnte//
Ich habe den Diskurs mit Schrecken gelesen und ich unterstütze diesen Sozialdarwinistischen Gedanken natürlich nicht, den u.a. 65-70 Jahre später auch die Nazis verfolgten. Die Zeiten des Gedankenguts zur Züchtung einer Eliterasse sind doch hoffentlich vorbei!
soso, Mario...
und wie passt dazu Dein obiger Satz //Ist eine Abtreibung nicht sinnvoll, wenn man weiß das ein Kind eine schwere Behinderung haben wird?//
welchen _Sinn_ hat denn so eine Abtreibung, als den, dass sich Eltern (und die Gesellschaft) nicht mit einem behinderten Balg herumschlagen müssen, weil ihnen die Ideologie ja das Recht auf ein "gesundes" Baby einräumt...
wobei ich die Frage, wie "gesund" jemand - sag ich mal: im Kopf - ist, der diesen Darwinismus vorantreibt, mal im Raum stehen lasse...
//Ja - aber wie oben angerissen, gibt es mehrere Beispiele, bei denen eine Abtreibung "angemessen" ist//
Ich frage mich ernsthaft, wer überhaupt das Recht hat zu entscheiden, wann eine Abtreibung angemessen ist und wann nicht bzw. welches Leben lebenswert ist und welches nicht? Es ist reichlich anmaßend solch eine These überhaupt in den Raum zu stellen. Wer kann 70/80 Jahre vorausschauend sagen, wie ein Leben verlaufen wird und dabei sogar noch die Lebensqualität voraussagen und bewerten und somit eine Abtreibung befürworten oder versagen. Die Abtreibungszahlen der letzten 30 Jahre sprechen eher dafür, dass häufig die bequeme Lösung, unerwünschtes Leben ungeschehen machen zu wollen, gewählt wurde. Sicherlich will ich nicht damit die psychische Misere in der eine Mutter sich befindet, unter den Tisch kehren. Denn jede Frau, sofern sie in der Lage ist Gefühle zu haben und zuzulassen, wird sich die Entscheidung nicht leicht machen. Trotzdem wir es einem quasi fast schon angeboten, sich aus der Verantwortung zu ziehen. In vielen anderen Ländern werden Kinder unter ganz anderen Bedingungen geboren und großgezogen. Sollten wir etwa grundsätzlich davon ausgehen, diese Kinder hätten ein unwertes Leben?
Natürlich wissen wir alle, wie sich eine Schwangere fühlt, die ihr Kind zur Adoption frei gibt. Sorry, aber in manchen Situation muß man einfach selber gesteckt haben, um sie wirklich nachvollziehen zu können. Einschlägiger Fernseh- oder Kinokonsum kann dies nicht substituieren.