"..die Nuance, die du im Deutschen hast oder meinst zu haben..."
Im Deutschen gibt es tatsächlich einen Bedeutungsunterschied.
Z.B.: Ich denke, das Buch gefällt ihm - Penso che il libro gli piaccia
Dann hat er das Buch, liest es vielleicht grade und ich denke/gehe davon aus, dass es ihm gefällt, er hat mir nur seine Meinung noch nicht mitgeteilt.
Dagegen:
Ich denke, das Buch würde ihm gefallen (wenn er es lesen würde)
Dann hat er noch nie in das Buch geschaut, es ist nicht klar, ob er es je tun wird, der Vorgang des Lesens liegt aber auf jeden Fall in der Zukunft.
Diesen Satz würde ich (wenn auch mit Bauchschmerzen) tatsächlich übersetzen mit:
Penso che il libro gli piacerebbe (se lo legesse)
Non mi piace "sacrificare l'ipotesi"... ;-)
"Prima di tutto consiglierei qui di non fare il paragone con una di quelle frasi tedesche.
Andiamo avanti senza."
Diesen Ansatz finde ich fragwürdig. Man kann ja bei einer Übersetzung schlecht die Ausgangssprache ignorieren... ;-)))
wie ist es denn mit
Ich denke, dass ihm das Buch gefallen wird.
Das kann ich doch auch so interpretieren wie
Ich denke, dass ihm das Buch gefällt.
Ist doch zeitlich sogar korrekter, wenn ich weiß, dass "er mich benachrichtigen würde" sobald er es fertiggelesen hat.
Oder bin ich etwa gerade beim Einkaufen des Buches und sage das zu einem Freund.
Was ich damit meine ist, dass der ital. Gedankenansatz des Satzes:
Penso che il libro gli piaccia.
ein anderer als auf deutsch ist, denn neben der Semantik, gibt es die "quasi"-Pflicht congiuntivo anzuwenden.
Bin ich mir also sicher, dass ihm das Buch gefällt, dann hätte ich indicativo presente verwendet, oder?
Darf ich doch aber nicht, also geht mir diese Semantik im Italienischen ab?
Aus dieser "quasi"-Pflicht heraus, würde ich auch sagen:
Wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ihm das Buch gefällt, dann verwende ich vorne nicht "ich denke", sondern "ich weiß" oder "ich bin mir sicher".
(Das ist der ital. Gedankenansatz ... jedenfalls verstehe ich ihn so. ;-))
Das war die ursprüngliche Frage von Abraxas.
Jetzt zum Konditional:
Penso che il libro gli piacerebbe, se lo leggesse.
Sehe ich nicht wirklich als kritisch an, wenn die Bedingung auch genannt wird oder bekannt ist.
**In der ital. Grammatik habe ich diesen Fall aber leider noch nicht gefunden, gelesen schon.**
Wenn ich es nicht nenne, dann würde ich weiterhin congiuntivo verwenden.
**Den habe ich jedoch in der Grammatik gefunden.**
Zum Thema "Hypothesen opfern":
Zugegeben es passiert oft, dass ich sage
"Penso che il libro gli piaccia, se lo legge",
oder sogar ein
"Penso che il libro gli piaccia, se lo leggerà",
aber auf deutsch würde ein:
"Ich denke, dass das Buch ihm gefällt, wenn er es (denn mal) lesen wird."
auch schon zu einer konditionalen und hypothetischen Bewertung führen ... oder?
Auch wenn ich leichtfertig das hypothetische Gefüge verletze *und es Dir nicht gefällt :-)*, verstanden wird es weiterhin hypothetisch, dank dem "ich denke, dass" (im Sinne von "ich vermute"), der gewählten Zeit und der Bedingung die ich daran geknüpft habe.
Sehe ich jetzt etwas verkehrt?
Ich werde jedenfalls noch einmal rumfragen.
Ciao
Zuc
PS: Wenn Du Bauchschmerzen beim Übersetzen bekommst, dann aufpassen ... nicht dass es eine Gastritis wird. :-)
Ciao Zuc,
was du im ersten Teil schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Der Satz "Penso che il libro gli piaccia" hat durch den Konjunktiv sicher eine größere hypothetische Wirkung als der deutsche Satz im Indikativ: "Ich denke, dass ihm das Buch gefällt"
Was das Problem mit dem Konditional angeht, muss man wohl feststellen, dass es da in der italienischen Grammatik eine "Lücke" gibt.
Man kann den hypothetischen Satz "Il libro gli piacerebbe se lo legesse" offensichtlich nicht mit "penso che" einleiten, ohne ihn deutlich zu verändern oder gegen die Grammatik zu verstoßen.
Bin gespannt auf das Ergebnis deines weiteren Rumfragens.. ;-)