dass der ein oder andere nach dem bekanntwerden des falls schon mal heimlich hinter die regale im keller des nachbars gelinst hat, davon kann man getrost ausgehen.
ich denke aber, was das tatsächliche aufdecken eines solchen falls angeht - da reicht ein verdacht nicht. viele sind zu feige und fürchten die peinlichkeit beim falschliegen weniger als das tatsächliche entdecken einer schreckenstat. sie fürchten dann vergeltung u.ä. - alles, was einem in ner 20:15h krimiserie vorgegaukelt wird.
kann mir vorstellen, dass viele gar nicht so genau wissen wollen, was in nachbars wänden vorgeht.
überleg dir mal folgende situation: du bist um 3h noch wach und liest, plötzlich hörst du aus der wohnung über dir einen lauten schrei, stimme einer frau, dann stille. was denkst du, wie handelst du?
du denkst vielleicht: was war das denn? haben die sich schon wieder gestritten? schlägt er sie gar? hat er sie umgebracht?
dann beruhigst du dich: ach was, sie ist bestimmt nur gestolpert, hat sich erschrocken oder so... außerdem ist es ja jetzt still. wird schon jemand anders die polizei holen.
du denkst noch ne weile drüber nach, erzählst es eventuell am morgen deiner freundin, ihr beide schüttelt den kopf über die nachbarn und die sache ist vergessen.
aber es ist ja auch nicht deine aufgabe, dich um die angelegenheiten deines nachbars zu kümmern.
ist ein beiseite gelegter verdachtsmoment unterlassene hilfeleistung?
