Glaube, Hoffnung und Liebe. Wobei mich schon die Reihenfolge fragen lässt: Was ist zuerst da? Sehe ich das aus der Warte, dass mich diese „Prinzipien“ „reifen“ lassen, dann ist das wohl gleich. Es hat also existent in mir zu sein – erlernbar? Diktiert! Das größte aber ist die Liebe (1. Korintherbrief).
Genannt werden diese „Tugenden“ auch im Ave Maria, wo man „die Frucht des Leibes“ lobpreisen soll, was dann in uns Glauben erzeugen oder vermehren soll, Hoffnung soll das ungeborene Kind auch erwecken und Liebe entfachen! Nun denn. Auch wenn ich früher durch katholische Erziehung geprägt den Rosenkranz rauf und runtergebetet habe, so kam mich keine der Tugenden an.
Und wenn ich mir das heute betrachte, dann nimmt mich das eher wunder. Und glauben kann ich die „unbefleckte“ Empfängnis schon einmal gar nicht. Wenn denn schon „böse Geister“ in einen Menschen fahren, die durch Exorzismus ausgetrieben werden müssen – die Kirche ist darin ganz groß -!, so frage ich mich doch, warum nicht ein „guter Geist“, sprich, der Geist des Herrn zum Beispiel in Josef hatte fahren können. Und das Kind wäre dann – Rosemaries Baby ähnlich, aber umgekehrt! – der Sohn Gottes gewesen!
Ich ersetze hier einfach mal ein Märchen durch ein anderes. Man möge mir meinen „Unglauben“ verzeihen.
Transportieren wir die drei Begriffe mal in unser normales Leben und sortieren sie. Man glaubt an die Liebe, man glaubt an den Menschen, den man liebt. Man hat die Hoffnung, dass diese Liebe einfach „grenzenlos“ ist. Auch über den Tod hinaus. Ein Feeling von Ewigkeit.
Doch alles unterliegt dem Fall, dem Zerfall, dem Verfall, dem Wegfall. Zuerst der Glaube? Dann die Liebe? Die Hoffnung stirbt zuletzt?
„Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung, Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion“. (Voltaire)
Und der Bibelspruch:
Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben (Römer 15,13)
was sagt uns dieser? Für mich austauschbar mit „Der Gott der Ungewissheit“.
Ihr, die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren….(Dantes Inferno)
nach den Punkten im Enneagramm entsprechen • Hoffnung (in Verbindung mit Ehrgeiz und Tatkraft) dem Punkt DREI, • Glaube (bzw. Vertrauen und in Folge Treue und Gehorsam) Punkt SECHS und • Liebe (und deren Erscheinungsformen der Gelassenheit und Friedfertigkeit) dem Punkt NEUN.
lineare "Reihenfolge" geht daraus nicht wirklich hervor, weil die Integration zyklisch DREI-SECHS-NEUN-DREI... verläuft, die Desintegration umgekehrt.
Unscharf formuliert könnte man daher sagen, dass im Falle der positiven Entwicklung ("Integration") die (egozentrierte) Hoffnung (DREI) sich zu auf-das-du-ausgerichtetem Vertrauen (Glauben, SECHS) und weiter zu die-gesamte-Schöpfung-umfassender Liebe (NEUN) erweitert. in diesem Zustand muss man sich aber wieder seines eigenen Selbst bewusst werden, quasi das Zentrum dieser Energie orten und geht somit wieder zu DREI, diesmal auf einer höheren geistigen Ebene.
interessant ist, dass von den drei entsprechenden Wurzelsünden • Lüge (bzw. Betrug: DREI) • Furcht (bzw. Angst: SECHS) und • Faulheit (NEUN) lediglich letztere Eingang in den Katalog der Todsünden gefunden hat, während aber der Umstand, dass die Lüge als 8. Gebot aufscheint und neben ihr auch die Furcht in Form eines Jesuszitats ("fürchte dich nicht!") quasi auf Umwegen ihren Weg in die Tradition gefunden hat, durchaus rechtfertigen würde, von neun Todsünden zu sprechen, doch offenbar wurden hier zwei zugunsten der magischen Zahl 7 "geopfert".
aber egal. im Falle der Desintegration (Stress) läuft es jedenfalls umgekehrt: aus Hoffnung ist längst Falschheit geworden (DREI), die Anstrengungen, andere beeindrucken zu wollen, haben nichts gebracht, man lässt den Mut sinken, fühlt keine Liebe mehr, wird unmotiviert, "faul" (NEUN). bleibt der Druck weiter aufrecht, kann die nun verstärkt aufkommende Angst bis zur Paranoia ausarten (SECHS) und durch (falsche, verlogene) Anpassung sowie durch Versuche der Ablenkung in Form von Arbeitswut und Getriebenheit will man die Angst (in tiefere Seinsschichten ver-)bannen (wieder DREI).
wer hier gerade mal "Bahnhof" verstanden hat, kann sich unter den o.g. Stichworten wie "Enneagramm", "Integration" etc. jede Menge Material ergooglen.
Zitat:
"wer hier gerade mal "Bahnhof" verstanden hat, kann sich unter den o.g. Stichworten wie "Enneagramm", "Integration" etc. jede Menge Material ergooglen"
löööl genau DAS habe ich gestern abend zu Hauf getan und fühle mich nun "verwirrter" als vorher. Ganz ehrlich, liest und versteht sich dein Post an Hand der Enneagrammvergleiche etwas schwierig, Roman. Jedenfalls aus meiner Sicht.
Nichtdestotrotz habe ich mir die 117 Fragen gegeben, leider ohne den erwünschten Erfolg meinen Enneagrammstatus zu ermitteln.
Soviel zu den Enneagrammen! - Es hat doch, wie ich las etwas mit Esoterik zu tun? , dass kannte bzw. wußte ich alles nicht. Aber dennoch interessant. Ich bleibe am Ball, um meinen Typus zu ermitteln. haha.
So weiter: "Hoffnung (in Verbindung mit Ehrgeiz und Tatkraft)"
Wie gerne ist man aber bereit, den Heilsversprechen Hoffnung/Vertrauen zu schenken. Und den Ersatzbefriedigungen sind Tür und Tor geöffnet. Nur weg von der scheinbaren Hoffnungslosigkeit des eigenen Seins, des Bewusstseins ob seiner eigenen Unzulänglichkeiten, der Unbequemlichkeit der man sich unterziehen müsste, um Dinge zu verändern.
"• Glaube (bzw. Vertrauen und in Folge Treue und Gehorsam"
Das was wir „Schicksal“ nennen – unabhängig oder abhängig von einer höheren Macht. "Glauben."
Es gibt die Menschen, die etwas als „Gottgegeben“ hinnehmen. Sie sind Gott ergeben. Aber sie sind meines Erachtens auch sehr träge (und da wären wir bei dem von dir, wie ich finde, vollkommen richtig) beschriebenen Katalog der Todsünden, nämlich der "Faulheit" . Denn sie überlassen etwas jemand anderem. Und missverkennen die Tatsache, dass auch „jeder seines Glückes Schmied“ ist. So sehe ich das.
An etwas, glauben wir allerdings alle, denke ich. Globalgesehen existiert für mich doch eine höhere jedoch NICHT definierbare Macht.
"interessant ist, dass von den drei entsprechenden Wurzelsünden • Lüge (bzw. Betrug: DREI) • Furcht (bzw. Angst: SECHS) und • Faulheit (NEUN) lediglich letztere Eingang in den Katalog der Todsünden gefunden hat, während aber der Umstand, dass die Lüge als 8. Gebot aufscheint und neben ihr auch die Furcht in Form eines Jesuszitats ("fürchte dich nicht!") quasi auf Umwegen ihren Weg in die Tradition gefunden hat, durchaus rechtfertigen würde, von neun Todsünden zu sprechen, doch offenbar wurden hier zwei zugunsten der magischen Zahl 7 "geopfert". "
So sehe ich das auch! (wenn man die EG-Zahlendeutung mal weg läßt ;-)
Oder: z.B. Die Verführung! Zum vermeintlich Besseren. Schwache Menschen sind dafür anfällig. Diejenigen, die sich an einer Endstation angekommen glauben. Heute Nacht ist doch die typische Nacht des „Seelenverkaufs“. Die Walpurgisnacht! Faust und Mephistopheles. Verkauf der Seele durch den Wunsch nach Vollkommenheit! Nach Glück! Nun denn.
„Werd ich zum Augenblicke sagen, verweile doch, du bist so schön. Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehen“.
Doch der „Geist des Widerspruchs“ kann nur ein trügerisches Glück schaffen. Aber er hat geschaffen. Irdisches Glück. Was vermag Gott? Versprechungen machen, die geglaubt werden müssen? Auf die vertraut werden soll? Muss! Ansonsten – sollten wir ersterem Extrem der sanften Verführung der Seelenkäufer nicht Folge leisten wollen – wären wir doch der Verzweiflung ausgeliefert. Wegen erkannter Sinnlosigkeit. Und eine Auslieferung ist wieder eine gute Ausgangsbasis für die modernen Sklavenhändler. Ein Kreislauf. ABER, irgendetwas an Glauben sollte man haben. Glaube ich! Oder?
nun, erstens hat das Enneagramm nichts mit Esoterik zu tun, zumindestens nicht mehr, als Psychologie ganz allgemein. auch ist es keine Zahlendeutung, die Zahlen dienen lediglich dazu, die 9 unterschiedenen Typen möglichst "neutral" zu bezeichnen (man hätte auch A - B - C nehmen können).
den Tipp zu googlen gab ich eher, damit man sich über die Typen DREI, SECHS und NEUN und wofür sie stehen schlau macht... Tests gibt es "da draußen" einige, und sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen mit denen ein newbie mitunter wenig anfangen kann, aber erstens ist die Typisierung nicht statisch, man kann - und soll! - im Laufe seines Lebens seinen Typ ändern, das heißt: sich weiterentwickeln - und zweitens gibt es fast keine Reintypen: jedeR hat mehr oder weniger "Anteile" von dem einen oder anderen Typus. und das zu erkennen ist genau das Gegenteil von verwirrend, das ist oft der Anfang einer großen Selbsterkenntnis.
Wenn Dich das Thema aber auch für Dich selbst interessiert würde ich Dir vorschlagen, Dir für die Typen 1-9 nicht allzu ausführliche Beschreibungen zu suchen und davon jene 2, 3, 4 auszuwählen, die Dich am meisten ansprechen.
in der Folge stellst Du Dir folgende Frage:
"wenn ich alleine bin und mit mir selbst zurande kommen muss, welche Strategien wende ich dabei an? sind dies dieselben, die ich anwende, wenn ich mich in einer engen (Paar-)Beziehung bzw. in einer größeren Gesellschaft behaupten muss?!"
es ist nämlich meist so, dass wir uns für diese drei Situationen unterschiedliche Strategien zurechtlegen, und wie diese miteinander in Verbindung stehen kann das Enneagramm u.a. erklären. Du wirst dann vielleicht erkennen, dass von den Typisierungen, die Dich am meisten angesprochen haben, die eine vielleicht eher dem entspricht, was Du "bist", wenn Du unter Freunden oder Kollegen oder im Kreis der Familie bist, eine andere entspricht eher dem "Du", das nur Du allein im "stillen Kämmerlein" kennst und wieder eine andere mag dem "Du" in Interaktion mit Deinem/r PartnerIn oder sehr engen FreundInnen entsprechen.
aber erst wenn Du dann an dieser Stelle angelangt bist, kannst Du Dich näher über das System des Enneagramms interessieren. vorher macht es wenig Sinn.
Danke Dir für deine ausführliche Erklärung. Sobald ich etwas mehr Zeit habe, werde ich versuchen mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
Das was ich bisher herauslas, ist, dass wir doch im Grunde alle Typen von 1-9 verkörpern und die dazugehörigen Eigenschaften natürlichst in uns tragen - diese vollkommen göttlich sind (nicht, Georg ? ;)
eventuell, R, werde ich bei deiner Empfehlung (2,3,4) bereits fündig. Schau ma mal.