Das ist die Antwort auf Beitrag 19047834

Italienische Grammatik

Hallo JRW,

wie lautet nun konkret die Frage?

Das Beispiel, dass Du da anführst ist ein echter Streitfall.
Kennst Du die komischen Fragen der deutschen "Quizsender"?
Bei denen Du erstmal die Leitung treffen und dann noch die Frage in deren Sinn beantworten musst.

... Dein Beispiel kommt so einer Frage schon ziemlich nahe.
Du musst Dir nur die 127 unterschiedlichen Postings dazu ansehen:
http://groups.google.it/group/it.cultura.linguistica.italiano/browse_thread/thread/d3421ff7f1968f20/ea083c6e16f9e116

Da findet man Quellen, die sagen dass beides möglich ist, dann findet man die Quellen, die sagen mit "avere" gebildet hat es einen länger andauernden Charakter als mit "essere" gebildet.
Bis hin zum ... "es hat geregnet" ist unpersönlich und meteorologische Aussage, die man unbedingt mit "essere" bildet und der daraus entstandenen etymologischen Betrachtung bei den NG-Teilnehmern?

Also *überspitzt gesagt* ... ich denke ... du bist in diesem Fall darauf angewiesen wie die Redaktion der Quizshow das sah ... oder Du versuchst nachträglich den Gewinn beim Sender einzuklagen :-)

Meine Meinung dazu ist:
Es geht (jetzt) beides und es wird beides verwendet.

Ich verwende und höre auch oft "ha piovuto", ob's an meiner Heimatregion liegt? ... Keine Ahnung.

Ob man früher die Verwendung von "avere" in diesem Fall als falsch oder Regionalismus betrachtete ... kann schon sein (ist aber nicht mehr relevant).

Ciao

Zuc

PS: da fällt mir doch gleich ein deutsches Pendant ein ... heißt es "auf der Arbeit" oder "in der Arbeit"?
(bitte hier nicht beantworten! ;-) )

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Zuc,

es ist schon interessant, wie du das das è oder ha als Kenner der italienischen Grammatik siehst.

Mir war nur aufgefallen, dass gerade in den Quizsendungen sehr viele Fehler bei Grammatikfragen von den ital. Muttersprachlern gemacht werden.

"Ha piovuto" war als möglich in der Sendung angegeben worden und nur darum ging es in der Quizfrage.

Daran arbeiten bei RAI UNO doch eine Unzahl Spezialisten. Fehler kann ich mir da nur schwer vorstellen.

Wenn ich damit eine Frage an einen Kenner wie dich verbinde, dann vielleicht die: Wir büffeln ja italienische Grammatik -nicht zuletzt mit deiner Hilfe-, wie irritierend ist das für einen italienischen Gesprächspartner, wenn man dabei Fehler macht.

Franzosen sind dabei ja sehr empfindlich!

Viele liebe Grüße
JRW

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Bin voll der Meinung von Zuc! (Vorsichtig, Jugendsprache!)
Abgesehen von der Tatsache, daß wir in den Live-Quizsendungen eben "parlato" zu hören bekommen, frage ich mich langsam, warum du diesen hohen Anspruch erhebst: sind die gleichartige deutsche Sendungen so perfekt?
LG

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JRW,

> ".. es ist schon interessant, wie du das das è oder ha als Kenner der italienischen Grammatik siehst."
Nur zur Sicherheit ... bitte nicht verallgemeinern!!
Es handelt sich hierbei NUR um Dein Beispiel mit "piovere".
Bei anderen Verben sieht das mit "essere" und "avere" ganz anders aus!

Zur Frage mit dem "wie irritierend ist das für einen ital. Gesprächspartner":

Was verstehst Du unter irritierend? ...
Die Feststellung, dass der-/diejenige nicht ital. als Muttersprache beherrscht?
Oder den Abbruch der Kommunikation, weil der-/diejenige so viele Fehler
macht?

Wie irritierend war es für einen Bielefelder im Zug, als ich (bayr.) mich mit einem Freund (steirisch) unterhielt und er erst nach etwa 20 min. feststellte, dass wir aus Deutschland kamen (bzw. das was wir sprachen von unserer Seite aus als "deutsch" betrachteten).
Der arme Kerl stellte es erst fest, als ich zur Verdeutlichung einen Satz auf hochdeutsch wiederholte.
Ist es das, was Du unter Irritation verstehst? ... Die war nicht schlimm, denn wir unterhielten uns danach prächtig! (Man fand einen gemeinsamen Nenner.)

Aber zurück zum Thema:
Generell sehe ich das wie mit "deutsch" auch:
----
Es gibt Fehler, die man machen darf und
es gibt Fehler an denen man sehr schnell erkennt, dass irgendwas mit dem
Gegenüber nicht stimmt. Was dann als Konsequenz daraus resultiert obliegt den Gesprächspartnern.

(das geht sogar noch weiter:
Es gibt meiner Meinung nach sogar Fehler, die dem Gegenüber anzeigen, dass er die Sprache
nicht nur stumpf erlernt hat, sondern auch kommunikativ anwendet.)
----

Welche das sind und wie häufig sie passieren müssen und, ob das nicht im Gesamten mit Aussprache bzw. Orthografie zu sehen ist ... das kann ich Dir nicht generell beantworten ... das sind (subjektive) Einzelfallentscheidungen.

Italiener(innen) sind jedenfalls immer noch froh, wenn sich ein Ausländer um die ital. Sprache bemüht und mit ihm/ihr in seiner/ihrer Landessprache kommuniziert.

Da kommt viel schneller das Kompliment gegenüber einem Deutschen, dass er gut italienisch kann, als bei Deutschen gegenüber einem Italiener, dass er gut deutsch kann ...
(bei vergleichbarer Qualität der Kenntnis der Fremdsprache).

Die Flirt- bzw. Anmachsprüche wie
"Sie können aber gut deutsch/italienisch!"
die übersetzt eigentlich heißen soll:
"Sie sehen aber gut aus!/Sie gefallen mir!/Darf ich sie zu mir
einladen?/Kann ich Ihre Telefonnummer haben?/..."
habe ich schon abgezogen. :-)))

Das ist jedenfalls die Erfahrung die ich gemacht habe!


Viele Grüße
Zuc

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Zuc, James,

natürlich habt ihr recht. In Deutschland ist das nicht anders als in Italien. Für korrekte Sprache oder Grammatik interessiert sich kaum jemand.

Gezwungenermaßen in der Schulzeit oder man ist zufällig Lehrer oder Lektor von Beruf. Aber dann?

Man versuche einmal in einer beliebigen Kneipenrunde oder sonstwo ein Grammatikthema ins Gespräch zu bringen.

Da droht die Zwangsjacke!

Ich gelobe in Zukunft duldsamer zu sein. Auf jeden Fall danke ich gerade Euch beiden für die Hilfestellung, die ihr mir oder besser gesagt uns im Forum hier bietet.

Sono grato a voi per questo
JRW

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Eine mir bekannte, äußerst liebenswerte sardische nonna sagt immer: Ha pioggiato.

Ich finde, das hat Charme... ;-))

LG Bea

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Bea.

Ma tuttavia si lo capisce! Questo è forse un dialetto?

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