Ooooh, da haben die Spiegel-Bildbruch-Künstler ja mal wieder einen Volltreffer gelandet... "Törtchen und Rosinen" als "Veilchen" ... aber eben habe ich mir den Text angesehen, sie führen das Bild von den Blümchen, die man pflücken soll ja weiter. So gesehen ist der Bildbruch sehr bewusst. (Trotzdem finde ich ihn nicht gelungen, aber das ist Geschmackssache.)
WEG(E)
Das "Veilchen am Wege" ist fast sprichwörtlich. Wenn du mal "Veilchen" und "am Wege" googelst, findest du Gedichte fürs Poesiealbum oder auch dieses Volkslied:
Freut euch des Lebens,
Weil noch das Lämpchen glüht;
Pflücket die Rose,
Eh' sie verblüht!
Man schafft so gerne sich Sorg' und Müh',
Sucht Dornen auf und findet sie.
Und läßt das Veilchen unbemerkt,
Das uns am Wege blüht.
Freut euch des Lebens...
Das -e am "Weg" ist ein altes Dativ-e, das heute nur noch selten verwendet wird. Meistens taucht es heute in halb erstarrten Formen oder in alten Zitaten auf, z.B. "Dem Manne kann geholfen werden."
Hier ist das -e vermutlich drin, weil der Verfasser auf einen alten Text zurückgreift - klingt ein bisschen poetischer.
AN / AUF SEINEM WEGE
Auch hier hilft der Blick in die alten Texte, dort steht das Veilchen auch AM Weg und nicht AUF dem Weg. Das kann man sich aber auch leicht von heute her erklären: AUF einem Weg kann sich eine Pflanze normalerweise nicht bis zur Blüte entfalten. AM Weg (also am Rand bzw. neben dem Weg entlang) dagegen schon.
lg Birgit
