Das finde ich sehr interessant, wenn man versucht einen Akzent aus der einen Sprache auf die neue anzuwenden. Als ich einen Deutschkurs hier an der Uni besuchte, gab es da eine etwas ältere Studentin (so um die 50 Jahre). Sie hatte einen sehr grossen Wortschatz und machte auch wirklich nur die wenigen grammatischen Fehler, aber ihre Aussprache war eindeutiig "östgötskt". Fand ich super-cool.
Bei den R hoffe ich, dass ich sie auf Deutsch richtig mache, aber ein paar andere Fehler gbit es bestimmt in meiner Aussprache. Übrigens gelten die schwedischen R wohl auch als "norddeutsch"? Aber klar, in Österreich kriegt man natürlich ärger für sie.
Ja, eigentlich haben alle recht, würde ich mal so meinen.
Die schwedische Lehrerin von Anders hat sicher auch was gesucht, was vom schwedischen Lautsystem her dem deutschen ich-Laut nahe kommt. (Abgesehen davon, dass auch nicht alle Lehrer Aussprache-Künstler sind und die kleinen Unterschiede vielleicht selbst nicht hören/hinkriegen...)
Nach der IPA haben ich- und kina-Laut, meine ich, genau dasselbe Zeichen - aber es kann trotzdem feine Unterschiede geben. Wo genau die Laute artikuliert werden, ist sicher auch ein bisschen regional unterschiedlich und stellungsbedingt, d.h. abhängig von den umgebenden Lauten. Dass die Artikulation im Schwedischen weiter vorne ist, kommt gut hin. Schließlich beschreiben ja viele den Laut als "tsch"... und wenn man die Zunge in die t-Position bringt, das t nicht spricht, aber von der Position aus ein ch, dann dürfte das ganz gut werden, oder was meinen die MuttersprachlerInnen??
Da fällt mir ein, wie mein früherer schwedischer Freund sich eine Zeitlang täglich verrenkt hat, um mir beim Sprechen in den Mund gucken zu können - er ist so drauf gekommen, dass ich beim schwedischen t die Zungenspitze nicht weit genug vorn habe. Das war lustig :-D ... aber oft sind es so kleine Unterschiede.
Ich habe in Schweden auch Deutsche getroffen, die sei über 20 Jahren im Land waren (ich meine nicht die Königin!) und die eine gnadenlos deutsche Artikulation und Intonation hatten, aber schwedische Wörter verwendet haben. Meine These war, dass man sie als Schwede nur mit Grundkenntnissen im Deutschen verstehen konnte.
Mimie, verwendet man in Wien denn kein Zungenspitzen-r? Bin vor fast 30 Jahren mal dort gewesen und damals habe ich bestimmt nicht auf sowas geachtet... ich wundere mich nur, weil doch in Bayern und Franken das gerollte r ganz üblich ist. Oder ist es eine andere Art zu rollen???
Viele Grüße aus dem gelb-blauen Berlin ... habe noch NIE so viele Schweden auf einem Haufen gesehen wie gestern. Nicht außerhalb Schwedens :-)
Birgit
Gute Zusammenfassung, Birgit! Die beschreibung des "ki-Lautes" als vom t aus gehend finde ich sehr treffend! Es gibt ja noch den tj-Laut, der sehr ähnlich ist und bei dem es naheliegender ist, vom t auszugehen.
Habe auch gemerkt, dass ich- und ki-Laut das selbe phonetische Zeichen haben... Aber eben: mit den Akzenten ist es ja immer das Problem, die feinen Unterschiede hinzukriegen - oder eben nicht. Seine Muttersprache leugnen zu wollen ist wohl sehr schwierig. Da gibts nur eins: genau hinhören und die Zunge brechen! :-)