Sprichworterklärungen

Ausformulierung/Interpretation
Thomas Koschat
Verlassen

1. Verlassen, verlassen,
Verlassen bin i
Wia der Stan af der Straßen,
Ka Diandle mag mi.
Drum geh i zum Kirchlan,
Zum Kirchlan weit naus;
|: Durt knia i mi nieder
Und wan mi halt aus. :|

2. Im Wald steht a Hügerl,
Viel Bleamerln blühn drauf;
Durt schlaft mei arms Diandle,
Ka Liab wekts mehr auf.
Durthin is mei Wallfahrt,
Durthin is mei Sinn,
|: Durt mirk i recht deutlich
Wia verlassen i bin. :|


Muß dieses Gedicht bzw. dieses Kärntner (Österreich) Heimatlied ausformulieren bzw. interpretieren...
Wer kann mir helfen? Ideen? Vorschläge?

lg

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Re: Ausformulierung/Interpretation
naja, so viel gibts da nicht zu sagen. ein bursch weint um seine verstorbene freundin und findet trost und eine stütze im glauben würd ich sagen.
"schlafts" ist im übertragenen sinn für ruht (tot).
ist aber nur meine ansicht

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re: Ausformulierung/Interpretation
Ist zwar wahrscheinlich schon zu spät, aber ich könnt dir helfen, ich komm ganz aus der Nähe von "diesem Kärntner (Österreich) und versteh den Dialekt. :-)

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re: Ausformulierung/Interpretation
1. Verlassen, verlassen,
Verlassen bin ich
Wie der Stein auf der Straße,
Kein Dianachen mag mich.
Darum gehe ich zum Kirchlein,
Zum Kirchlein weit hinaus;
|: Dort knie ich nieder
Und weine mich halt aus. :|

2. Im Wald steht ein Hügelchen
Viele Blümchen blühen darauf;
Dort schläft mein armes Dianachen,
Kein Mensch weckt es mehr auf.
Dorthin ist meine Wallfahrt,
Dorthin ist meiner Sinn,
|: Dort merke ich recht deutlich
Wie verlassen ich bin. :|

Das ist erst mal das Lied im Hochdeutschen. Ich hatte viel Mühe herauszubekommen was dieses „Diandle“ sei soll. Zuerst habe ich an meiner humanistische Ausbildung zurückerinnert, wo „Diana“ die Göttin der Jagt ist und demnach hätte es sein können, daß es ein Jäger ist der in seinem Lied seinem verlorenem Jagdglück nachweint.
Die zweite Diana ist aus Italien und sie soll die Göttin oder Schutzpatron der Jungfräulichkeit, des Mondes bzw. Mondscheins und des Waldes sein. Das ist so ähnlich wie eine Nymphe. Wenn man vor Augen hat wie diese Nymphen in der Kulturgeschichte abgebildet waren, denkt man immer, daß das die damalige Pornographie war. Die waren im Prinzip die frauliche oder weibliche Ideale im Kopf der Männer. Die sollten jungfräulich aber sexuell willig und im Mondschein die Männer, besonders „MICH“ als Mann verführen wollen.
Ich habe weiter gesucht und alle meine Suchergebnisse wiesen nach Österreich, im Bereich Volksmusik bzw. Volkslieder. Dieses Diandle ist da eigentlich „DAS“ Mädchen gut hin. Ob dieses Diandle ein Luder ist die jeder haben kann, oder eine die man platonisch liebt ist eigentlich egal. Das ist ein trauriges Lied, weil dieser junger Mann, hat erst mal wie auch immer dieses Diandle verloren.

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Re: re: Ausformulierung/Interpretation
Diandl hat nix mit Diana zu tun, Diandl kommt von Dirne, was schlicht und einfach "Mädchen" bedeutet... vielleicht mit negativer Konnotation, aber es heißt Mädchen. In manchen Dialekten bedeutet es wohl auch Schlampe oder Prostituierte.

Gruß,
- André

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Re: Re: re: Ausformulierung/Interpretation
auch wenns der ursprungspost schon uralt ist:

das "diandl" (oder andere schreibweisen davon) ist tatsächlich nur ein mädchen. im kärnterischen und zumindest auch im steirischen ist der begriff grundsätzlich wertneutral. die einzige tendenz die der begriff nimmt, ist genau das gegenteil von deinem verdacht: ein diandl ist eher ein liebes nettes mädchen. bodenständig, durchaus, aber auch unverbraucht, nicht zickig.
eine verwöhnte stadt-tussi wäre selten ein diandl, beispielsweise.

p.s.: im gedicht ist dieses diandle mit sicherheit schon tot. der unglückliche pilgert zum grab und beweint den verlust.

lg
ddee

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Re: re: Ausformulierung/Interpretation
hey gutti, dein Beitrag ist ja mal interessant !!!

Lässt sich das "Dirndl" nicht daher ableiten ?

ich vermute schon, da die Ausprache der beiden Wörter ziemlich ähnlich klingt ...

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