Das ist die Antwort auf Beitrag 14019409

Deutsche Grammatik

Ein kleine Exkurs über die Doppeldeutigkeit des Satzes "Ich verliebe mich gerne in Menschen":

Auf der einen Seite ist damit unklar, welche sexuelle Ausrichtung ich habe. Verliebe ich mich in Männer, Frauen oder vielleicht doch beides?
Weiters ist durch diese sachte Formulierung auch klar, dass für mich die Frage der sex. Orientierung gar keine Rolle spielt. In wen verliebst du dich? Wurscht, es geht um Gefühle. Alles andere ist unbedeutend.

Ebenso eröffnet sich eine Präferenz zum Fehler: Menschen sind nicht perfekt, die kleinen Macken, die Eigenheiten. Wer sich in Menschen verliebt mag Menschen nicht scheibchenweise, sondern im Ganzen. "Mann" oder "Frau" haben ja auch eine Kodierung mit Eigenschaften, die des Menschen, menschlich zu sein, ist die des Fehlers (grundsätzlich; nicht ausschließlich). Oder wie Melissa es vor kurzem im ILD-Forum so schön textete: "Dein geiles Nicht-Perfektsein, in dass ich so vernarrt bin" Sehr treffend.

Weiters kann dieser Satz auch ausserhalb einer erotischen Ebene gelesen werden ("verlieben" ist ja nicht zwangläufig erotisch kodiert; man kann ja sprachgebräuchlich auch in sein Auto verliebt sein oder in sein Haustier oder in den Duft von Rosen, usw...) und eröffnet damit einen Zugang zu Humanität und dem Bekenntnis zu Menschen an sich.
Ich mag Menschen (obwohl ich sie tendentiell lieber beobachte als mitten im Tummel zu sein).

Das alles lese ich in "Ich verliebe mich gerne in Menschen" - die Mehrdeutigkeit erschließt sich daher nicht aus einem Sprachspiel, sondern durch die Möglichkeiten der Aufladung des Satzes. Und das genieße ich hier sehr...

lg
ddee

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Aaaah, jetzt versteh ich!
Ich dachte, die Mehrdeutigkeit läge irgendwo in der Syntax vergraben (so wie beim tollen englischen Satz "Time flies like an arrow... but fruit flies like a banana."), nicht in der Semantik. Alles klar. :)

Gruß,
- André

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*hilfe* Holt mich hier raus, ich kann euch nicht mehr folgen... *g* Viel Spaß beim wieterreden, ich hole mir jetzt eine Kopfwehtablette,... ;-)

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Tja. Und das alles nur, weil ich einen geschlechtsneutralen Satz formuliert hab.

So schnell und einfach kanns gehen...
lg
ddee

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Ne, das alles nur, weil ich wegen den Artikeln gefragt habe, konnte ich ahnen, dass es SO ausartet?! *g* ;-)

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Also ich find das schön!

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Was? Über geschlechtneutrale Sätze diskutieren?! ;-) Also, ich überlege ja nicht mal an der Zweideutigkeit eines Satzes...

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Musst du ja auch nicht. :)
Aber du könntest ja anfangen, über die Bedeutungsschattierungen diverser Sätze nachzudenken...
Sehr interessant ist auf dieser Ebene das Modell von Schulz von Thun (siehe: http://www.ibim.de/techniken/6-2.htm).
Sehr leicht zu verstehen und sehr informativ...

lg
ddee

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.. mir muss wirklich langweilig sein, ich hab mir das nämlich tatsächlich durchgelesen. ;-)
*ähm* Was verstehst du unter "leicht zu verstehen"? *grins* Entweder ich bin zu blöd dafür, oder es ist die Uhrzeit, das ich nicht mehr klar denken kann. Gut, ich schau mir das noch mal in Ruhe an.

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