Was Du schreibst ist mir schon klar... es ist genau das, was in Grammatikbüchern steht. Aber es umfasst leider nur den Fall, dass das unbetonte direkte Objektpronomen eines der Pronomen la/lo/le/li/ne ist, also in der dritten Person (er/sie/es/davon). Aber wie funktioniert dies, wenn das unbetonte direkte Objektpronomen in der ersten oder zweiten Person steht? Zugegebenermassen ein eher seltener und konstruierter Fall, aber in einem Satz wie 'ich erinnere dich an sie' ist das ja gegeben (und als analytisch denkender Mensch mag ich keine offenen Fragen...). Es müsste dann erst das unbetonte indirekte Pronnomen ('an sie', das wäre 'le' oder 'glie...'), und dann das unbetonte direkte Pronomen ('dich', das wäre 'ti') kommen. Daher mein Vorschlag von 'le ti ricordo', aber da sich ja z.B. 'le lo' zu 'glielo' verbindet, könnte es auch sein, dass sich 'le ti' zu 'glieti' verbindet (glaube ich aber eher nicht...). Oder möglicherweise kann man in diesen Fällen gar nicht beide Pronomen unbetont nehmen und bei 'le ricordo te' oder 'ti ricordo a lei' bleiben?
also in meiner grammatik steht, dass das indirekte objektpronomen dem direkten vorausgeht und bis auf die dritte person vom folgenden pronomen getrennt geschrieben wird.
bsp: te lo do subito. -ich gebe es dir sofort.
ich weiß jetzt nicht genau, ob das eine antwort auf deine frage ist, sry. ich lerne gerade selber für eine klausur und bin ein bisschen durcheinander.
wow .. ziemlich am Anfang und schon so eine Frage?
Zur Antwort:
Du gehst davon aus, dass man alle Kombinationen auch unbetont zusammenfügen kann ... das geht aber nicht.
In Deinem geschilderten Fall kann man das Akkusativpronomen (direktes Objekt) nicht unbetont verwenden.
Kommt ein Dativpronomen (indirektes Objekt) unbetont vor, dann kann nur noch la, lo, li, le oder ne
als direktes unbetontes Objekt vorkommen.
(Reflexive Konstrukte mal aussen vor gelassen.)
Zusätzlich kann in dem Fall aus dem indirekten Objekt le auch ein glie- werden. "gli" oder "glie-" soll aber als Ersatz für "le" vermieden werden! --> also am besten Akkusativpronomen hier nicht unbetont verwenden.
"Schlimmer" noch wäre aber die Verwendung von "le lo" (bzw. le l'), "le la" (bzw. le l'), "le li", "le le" oder "le ne".
Also:
le ti ...
glieti ...
gli ti ...
gibt es nicht!
grammatikalisch korrekt sind:
le ricordo te
ricordo te a lei (theoretisch möglich ... habe ich aber nirgends gefunden oder je gehört)
NB: Gerade bei "ricordare" ist es auch für mich schwierig das ganze auseinander zu halten, da es auch die reflexive Form ("ricordarsi") gibt.
Danke, das war eine wirklich hilfreiche Antwort! Ja, ricordare ist kompliziert, vor allem, da Akkusativ und Dativ vertauscht zu sein scheinen ("ich erinnere sie an ihn" wird ja gewissermassen wie "ich rufe ihn ihr in Erinnerung" übersetzt)
Du schreibst, "reflexive Formen ausgenommen"... Wie würde man dann "sie erinnert sich an dich" (also gewissermassen "sie rufst sich dich in Erinnerung") übersetzen? Geht in dem Fall "se ti ricorda", oder muss man auch hier bei "si ricorda te" bleiben? Oder muss man "dich" hier besser im Genitiv anbinden ("sie ruft sich deiner in Erinnerung"), also "si ricorda di te"?
Du schreibst ausserdem, man sollte "glie-" als Ersatz für "le" vermeiden (ich nehme mal an, wegen Verwechslungsgefahr). Das heisst also, dass "le ricordo lui" (für "ich erinnere sie an ihn") stilistisch besser ist wie "glielo ricordo"? Aber bei "gliene ricordo" ("ich erinnere sie daran") gibt es doch keine betonte Version für "ne", oder doch? "le ricordo ne" geht ja wahrschienlich nicht...
Deine Ersatzübersetzung für Fall 1 ("ricordare" als transitives Verb) ist schon ganz nützlich.
Hier zuerst ein Link den ich gefunden habe bzgl. der möglichen Kombinationen:
http://www.locuta.com/comb.htm
[NB: Es fehlen aber die Kombinationen mit "man" ("si" impersonale).
Z. B. come ti si chiama ...]
--- betonte und "unbetonte" Formen ---
Für "lo" gibt es als betonte Form "ciò" glielo ricordo = gli ricordo ciò (wenn mit "lo" das deutsche "es" gemeint ist)
Bei "ci"/"vi" und "ne" ist es etwas komplexer.
s. a. http://www.mauriziopistone.it/sintassi/capitolo125.html#par12
http://www.locuta.com/nepar.html
http://www.locuta.com/cipar.html
---
"ne" = eine Form von "da/di" + Demonstrativpronomen (oder auch Personalpronomen)
wie z. B. "di/da quello/i", "di/da questo/i", "di/da quella/e", "di/da questa/e", "di/da ciò", "di/da lui/lei", "di/da loro"
= eine Form eines Lokaladverbs: "di qui/qua", "di lì/là"
gliene ricordo = gli ricordo di ciò
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"ci" (in der Literatur auch "vi") = eine Form von "a/in/su" + [ciò/questo]
wie z. B. "a ciò" (a questo), "in ciò" (in questo), "su ciò" (su questo),
= eine der folgenden Formen: "con lui/lei/loro", "su lui/lei/loro"
= als Form eines Lokaladverbs: "lì", "in questo luogo", "per questo", "per quel luogo"
non ci penso = non penso a ciò/questo ci può contare = può contare su ciò/questo
In allgemeineren Fällen (ohne unbetontes indirektes Objekt: me/te/glie-...) kann es auch "da/di ciò" bedeuten: non ci capisco nulla = di ciò non capisco nulla
Folgende Ersatzdarstellungen für "ci" sind zwar in der ital. Grammatik erwähnt, werden aber vermieden (außer vielleicht noch im Dialekt):
ci = a lui, a lei, a loro
Ci hai dato il computer = Gli/Le hai dato il computer = Hai dato il computer a lui/lei/loro.
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Zur Frage "stilistisch besser"?
Wie Du siehst kann man vieles vereinfachen, aber dadurch mehrdeutiger machen, deshalb bietet sich die "betonte Form" manchmal einfach an.
(s. "le ricordo lui" anstelle von "glielo ricordo").
Was aber nicht heißt, dass die andere nicht gültig wäre.
Im Falle des Ersetzens von "glielo [Verb]" durch "le [Verb] lui/ciò" ist es aber meiner Meinung nach eine eher soziopolitische Frage.
Sprachtechnisch sind beide Versionen gültig. Es hat sich aber aus gewissen Gründen das "le" (für die weibl. und höfliche Form) durchgesetzt.
Es fällt aber - nicht nur mir - oft schwer das konsequent durchzuführen, da manche Konstrukte schon etwas komisch/unüblich klingen (z. B. "Le ricordo ciò.").
Weniger Probleme macht dagegen das "gli" als Ersatz für "a loro". Es gibt aber auch Stimmen, die sagen diese Bedeutung von "gli" sollte man konsequenter Weise auch vermeiden.
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Zum reflexiven "ricordarsi" - Fall 2)
Ich habe reflexive Formen grundsätzlich ausgenommen, da in diesen Fällen auch Konstrukte, wie z. B. ... gli si presentano ... = sie präsentieren sich ihm
Also kein "la/le/li/lo".
Aber zurück zum "ricordarsi":
Als "Hilfsübersetzung" für die reflexive Form finde ich z. B. "ich entsinne mich deiner" besser, denn nach "ricordarsi" folgt das "di" (Genitiv).
Wow, das nenne ich vollständig, muss ich erst mal verdauen :-) Wäre auf jeden Fall mal wieder was für Deine Grammatikseiten *hint*? Gerade die Seite über da und di fand ich sehr nützlich...
Es bleibt nur noch eine (kleine) Sache, wenn eine reflexive Form mit einem Akkusativ etwa der 2. Singularform (also nicht lo/la/li/le) auftaucht... Ricordarsi kann man da ja nicht nehmen, da dies offenbar immer mit Genitiv kommt, aber dann halt mit prendersi (sorry, mir kommt grad nichts Gescheiteres in den Sinn):
er nimmt (sich) dich (gemeint ist z.B. "zur Frau""/"zum Mann" o.ä.) - was zugegebenermassen schon auf deutsch kurios klingt, aber vielleicht gibt es da ja passendere Beispiele... Das kann man wahrscheinlich mit betonten Akkusativ mit "si prende te" übersetzen. Aber geht auch unbetont "se ti prende"?
od.
[mit "si" impersonale]
mi/ti/lo/la/ci/vi/li/le si prende
bzw.
[mit "si" riflessivo]
mi/ti/ci/vi si prende
se lo/la/li/le prende
es klingt wirklich in einigen Fällen etwas gekünstelt.
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Um eine Frage gleich vorweg zu nehmen:
ci si prende = man nimmt sich
= er/sie nimmt sich uns ("klingt komisch ... ich weiß")
= er/sie nimmt sich dort/hier
= er nimmt sich (wegen einer best. Situation/eines bestimmten Ortes)
...
Ja ... der Satz ist allein gesehen mehrdeutig.
Wenn es sich nicht aus dem Satzzusammenhang gibt es immer noch die betonte Form oder der Gegenüber fragt, was genauer gemeint ist.
;-)
PS: Vielleicht werde ich den Text auf meine Seite klatschen ... weiß aber noch nicht wie ich ihn einordnen soll, weil er doch mehrere Thematiken gleichzeitig abgreift (besser gesagt anreisst), ein bestimmtes Grundwissen voraussetzt und man könnte noch so viel schreiben (particella, forma atona, riflessivo, verbi pronominali ecc.)