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letzte Änderung 09.07.2008
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mein Leben als secondo

Als meine Eltern den schwerwiegenden Entscheid trafen aus Italien in die Schweiz auszuwandern, war die treibende Kraft, der Wille ihrer zukünftigen Familie (also mich und meinen Brüdern) eine würdige Existenz zu ermöglichen und uns die Chance zu geben ein besseres Leben führen zu können als Sie es bisher hatten.

Ist es denn auch so gekommen? Diese Frage wird nur schwer zu beantworten sein, da wir nicht wissen, wie sich unser Leben ohne Auswanderung gestaltet hätte. Eines kann ich mit sicherheit sagen, für meine Eltern war dieser Etscheid der Beginn einer ganz harten Zeit die fast nur aus Arbeit und Demütigung bestanden hat.

Sich täglich 10-12 Stunden zu schinden, nebenbei noch vier Kinder grossziehen. In einer billigen Bleibe zu wohnen, hätte man noch mit Stolz und Würde ertragen können. Was aber nur schwer zu verdauen war, waren die täglichen Beleidigungen der einheimischen Bevölkerung, die in Ihnen nur billige Arbeitekräfte sah ohne Schutz vor Willkür und Ausnutzung. Nein diese täglichen Nadelstiche waren es, die es verunmöglicht haben, dass meine Eltern sich in die Gesellschaft eingliedern konnten, um mit gegenseiteigem Respekt, ein menschenwürdiges Leben führen zu können.

Erst viele Jahre später wird mir so richtig bewusst, welche Strapazen Sie auf sich genommen haben. Heute verbringen Sie ihren Lebensabend wieder in ihrer und meiner geliebten Heimat Italien. Ja auch mich haben diese schweren Jahre geprägt und obwohl ich, wie von meinen Eltern erhofft, ein (erfogreiches) Leben führe, werde ich immer an diese Zeit zurückdenken. Nein, ich werde nie ein Schweizer sein. Kein roter Pass, keine noch so gelungene Assimilation, wird mir die Gewissheit nehmen ein stolzer Italiener zu sein.

Nun lebe ich also in der Schweiz und habe bereits die nächste Generation (terzos) auf die Lebensreise geschickt. Auch ihnen werde ich erzählen, wie alles angefangen hat und auch Sie sollen verstehen, dass man überall in der Welt leben kann ohne seine Wurzeln verlieren zu müssen. Nein, Sie sollen neue Kulturen kennen lernen und mit vielen neuen Freunden aus der ganzen Welt verkehren. Dadurch werden wir näher zusammenrücken und denjenigen den Schneid abkaufen, die leider noch nicht begriffen haben, dass es nur eine Welt gibt und dass wir alles Gäste sind auf eben dieser Welt.

Liebe Eltern was Ihr für uns gemacht habt, ist so immens gross, dass ich kaum die richtigen Worte finden werde um meine Dankbarkeit auszudrücken.... ich liebe euch einfach von ganzem Herzen.
Auf der Suche nach dem GlückAuf der Suche nach dem Glück




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